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3. Kapitel. Entwicklungsgeschichte der Wurzel. 359
Utricularia,t) der schwammig angeschwollenen Blattstiele von Pontederia crassi-
pes uw. a. darin, mittelst ihres Luftgehaltes der Pflanze als Schwimmmittel zu
dienen, welche in dem besprochenen Falle wahrscheinlich auch hauptsächlich
der nicht festgewurzelten Pflanze es ermöglichen, ihre Blatt- und Blüthensprosse
über das Wasser zu erheben. Wiáchst die /ussiaea im Trocknen so werden
keine Schwimmwurzeln gebildet.
3. Dorn-Wurzeln. Wie Blätter und Sprossen so können auch Wurzeln zu
Dornen umgebildet werden. Beispiele dafür sind für Monokotylen und Dikotylen
bekannt.
Unter ersteren seien genannt die Palmen Acanthorhiza?) und Zriartea. Die
erstere besitzt in der unteren Stammregion normale, in den Boden eindringende
Wurzeln, in der oberen bilden sich schwächere, deren Wurzelhaube verloren geht,
während die Zellmembranen mit Ausnahme der Siebröhren verholzen und die
Zellen der äusseren Rinde sklerenchymatische Struktur annehmen. Bei Z/riartea
sind es Nebenwurzeln, die zu kleinen Stachelspitzen verdornen (vergl. Bd. L,
pag. 663).
Von den Dikotylen ist nur ein hierhergehôriges Beispiel bekannt: das der
merkwürdigen Rubiacee Myrmecodia, welche von TaEUB?) neuerdings eingehend
untersucht worden ist. Die Dornen, welche auf der Aussenseite der Knolle und
den schildfórmigen Erhebungen des Stammes, welche die Blátter tragen, stehen,
sind metamorphe Wurzeln, die ihre Wurzelhaube ebenfalls verlieren.
Ebenso kommen auch Wurzeln vor, die wie manche metamorphe Sprosse
und Blitter als Ranken functioniren (Cirrhus radicalis MOHL). Monr? hat der-
artige Wurzeln für einige Lycopodiaceen, und namentlich für Vanilla aromatica
beschrieben (a. a. O. pag. 49). Bei der Vanille entspringt auf jeder Seite des
Blattes aus dem Stengel eine einfache oder ästige Luftwurzel, ähnlich den
Wurzeln von Cactus, Pothos, Caladium u. a. Diese Wurzeln erreichen oft die
Länge von einem Fusse und darüber, hängen gerade gegen die Erde herab,
wenn der Zweig, aus dem sie entspringen, frei in die Luft hinaushängt, dringen,
wenn er um einen Baumstamm geschlungen ist, in die Ritzen desselben ein und
winden sich, wenn sie mit einer dünnen Stütze in Berührung kommen, als Ranke
um dieselbe. 'TREUuB?) hat diese Angaben neuerdings bestätigt, und einige
Melastomaceen hinzugefügt, die sich ähnlich verhalten, so Medinilla radicans,
Dissochaeta sp. Bei der letzteren Pflanze scheinen die betreffenden Wurzeln nur
als Ranken zu functioniren. Nach Fmrrz MürLER5) winden auch die abwärts
1) Dieselben sind ausserdem bekanntlich auch als Insektenfallen thátig. — Besonders auf-
fallend sind auch die Schwimmorgane der Mimosee Desmanthus nalans: Stamminternodien nehmen
hier eine ühnliche. schwammige Beschaffenheit an, wie bei Sussiaea die Wurzeln. Die letzteren
sind bei Desmanthus nicht verändert, sie hängen frei ins Wasser herab. (Vergl. ROSANOFF, bot.
Zeit. 1872.) — Kultivirt man Pontederia als Sumpfpflanze, so sind die Blattstiele viel weniger
aufgetrieben.
2) FRIEDRICH, Ueber eine Eigenthiimlichkeit der Luftwurzeln von Acanthorhiza aculeata.
Acta horti Petropolitani. pars VIL 1881: (nur aus Ref. bekannt) Vergl auch Russow, über
Pandanus odoratissimus in dessen vergl. Unters. pag. 53, 54-
3) Annales du jardin botanique de Buitenzorg. Vol. III. 1883. pag. 129. — Daselbst
weitere Literatur.
^) Monr, Ueber den Bau und das Winden der Ranken und Schlingpflanzen 1827. pag. 48
und 49.
$) TREUB, a. a. O. pag. 177 ff.
9) Citirt bei DARWIN, Kletterpflanzen. (Uebersetz.) pag. 144-