Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

      
   
   
  
   
  
   
  
  
   
   
    
     
   
     
     
   
      
  
   
     
    
     
    
    
    
         
   
  
     
     
  
   
       
    
370 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane. 
Integumente versehen. Bei Prosopanche Burmeisterit) dagegen sind die Samen- 
   
  
anc 
knospen von den Placenten nicht differenzirt. Die Placenten haben die Form von Jo 
Platten, die in den Innenraum des Fruchtknotens vorspringen. Mit blossem Auge forts 
erscheinen dieselben mit etwas erhabenen weissen Punkten dicht besetzt, diese Gef: 
Punkte sind die Stellen, an denen sich die Samenknospen befinden. Man findet Näh 
auf einem Durchschnitt durch dieselben dem Placentengewebe eingesenkt, einen Wur 
Embryosack, der umgeben ist an seiner Spitze von einer einfachen, weiter unten sich 
von mehreren Zellagen, ausgezeichnet durch dichten Inhalt und grosse Zellkerne. Anz 
Wie dieses ganze Gebilde aufzufassen ist, muss zunächst zweifelhaft bleiben, am 
wahrscheinlichsten aber erscheint es mir, dass nicht ein der Placenta eingesenkter thac 
Embryosack die Samenknospe darstellt, sondern dass frühe schon die nackte thün 
Samenknospe vom Placentagewebe umwallt wird und innig mit demselben ver- Bod 
wächst. Wur 
S 2, Organentwicklung der Parasiten. — ı. Einen einfachen Fall von Wur 
Parasitismus zeigen die (— ob alle? —) Rhinanthaceen, wo er von DECAISNE Anz 
entdeckt wurde?) Es ist eine bekannte Erfahrung, dass Topf-Aussaaten von Haa 
zs Pedicularis-, Euphrasia- und Rhinan- die 
/ thus-Arten bald zu Grunde gehen, stell 
wenn nicht andere Pflanzen sich in lich 
E demselben Topfe befinden. Ebenso Hau 
y É sterben vom Freien in den Garten Rinc 
x f verpflanzte Exemplare gewöhnlich schi 
b rasch ab. Untersucht man das Wurzel- dass 
S system näher, so zeigt sich, dass erwè 
es die Wurzeln an Wurzeln anderer zu ( 
Si | Pflanzen festhüngen und zwar mittelst 
An besonderer Haftorgane, der Hausto- Ent 
4 Z rien. Ein und dasselbe Rhinanthus- The. 
© Fic. 96. Exemplar kann Wurzeln verschiede- die 
AAinanthus minor nach SOLMS-LAUBACH. A Quer- ner Pflanzen, von Monokotylen Wie Wels 
schnitt durch eine Dikotylenwurzel, welcher das im VON Dikotylen befallen. Macht man steh 
ee va son ln durch den Anheftungspunkt einen wur: 
Re ems p NR M sp He: der Durchschnitt, Se zeigt. sich, dass das Anl: 
Wurzel des Parasiten, a Ansatzfläche des Hausto- Haustorium aus zwei Theilen besteht Kör 
irit duci ec Maced mi (ROS Am) einer Anheftungsfläche, on 
aufsitzendem Haustorium. Der Saugfortsatz des welche die Nahrwurzel umfasst, und aucl 
letzteren ist tief in den Gefissstrang der Nihrwurzel derselben dicht aufliegt, ähnlich wie und 
eingedrungen. der Sattel dem Pferde, und einem zu 1 
Saugfortsatz, dem Haustorialkern, der in das Gewebe der Nährwurzel eindringt. Bei die : 
Dikotylenwurzeln wächst er durch die primäre und sekundäre Rinde bis zum 
Holz, bei monokotylen spaltet er die Endodermis des axilen Gefässstranges und selb 
dringt in denselben ein. Die Anatomie des Haustoriums ist in der citirten Ab- Rhis 
meer EE sie ] 
!) DE BARY, Prosopanche Burmeisteri, eine neue Hydnoree aus Süd-Amerika. Abhandl. der Koh 
naturforsch. Ges. zu Halle. Bd. X. 
wurz 
?) DECAISNE, Sur le parasitisme des Rhinanthacées (Ann. d. scienc. nat. Bot. Sec. t. VIII. — hv] 
^ ; : , ; : i. Dn 
KUNZE giebt an (Bot. Zeit. 1848), dass Pedicularis comosa und P. sudetica im Leipziger Garten Ply 
ohne Nährpflanzen aus Samen erzogen wurden. Das beweist natürlich noch keineswegs, dass sie 
nicht ebenfalls die Fähigkeit haben, zu schmarotzen. Man kann die insektenfressende Drosera Disse 
ja auch ohne Fleischnahrung kultiviren, trotzdem die letztere in der Natur regelmässig stattfindet. Disse
	        
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