372 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
Náührpflanzen entnehmen. Die Keimung der chlorophyllhaltigen Rhinanthaceen
erfolgt offenbar (wie die von ZZeszwm!) ganz wie die anderer chlorophyllhaltiger
Pflanzen, nur dass an den Wurzeln bald Haustorien auftreten. Der Chlorophyll-
gehalt scheint allerdings bei Ahinanthus und den ZAesiwm-Arten vielfach ein ver-
minderter zu sein, da dieselben oft ein gelbliches Aussehen haben, es wäre das
eine gewisse Annäherung an das Verhalten der chlorophylllosen Zathraca.
3. Viel weiter geht der Parasitismus einer Convolvulacee, der Cuscuta?): nur
kurze Zeit ist der Keimling im Boden eingewurzelt, die ganze übrige Periode
seines Lebens verbringt er auf oberirdischen Pflanzentheilen schmarotzend. Die
Entwicklungsgeschichte dieser merkwürdigen und sehr eingehend untersuchten
Pflanze soll im Folgenden von der Keimung ausgehend kurz dargestellt werden.
Der Embryo ist, wie oben schon erwähnt wurde, dadurch merkwürdig, dass
das Wurzelende desselben keine Wurzelhaube hat, es fehlt sogar der ganze
Periblemabschluss des Wurzelkórpers. Auch Cotyledonen sind keine vorhanden,
oder doch nur andeutungsweise. Es tritt bei der Keimung wie gewóhnlich, zu-
náchst das Wurzelende des Embryos aus der Samenschale hervor, und dringt in
den Boden ein. Die Wurzel lebt aber nur kurze Zeit, da sie nur den Zweck
hat, den fadenfórmigen Keimling vorläufig im Boden zu fixiren, und Wasser aus
demselben herbeizuschaffen. Das Stimmchen nutirt, wenn es auf eine lebende
Pflanze gelangt, umschlingt es dieselbe. Es findet hiebei das höchst merkwürdige
schon von MoHL constatirte und von Koc bestátigte Verhalten statt, dass Cuscufa im
Keimstadium todte Stützen (sowohl aus organischem als aus anorganischem
Material) nicht umschlingt, eine Eigenthümlichkeit, die wie kaum hervorgehoben
zu werden braucht, bei nicht-parasitischen Schling- und Rankenpflanzen sich nicht
findet, die aber dem chlorophylllosen Cuscuta-Keimling jedenfalls von Vortheil
ist, da er beim Umschlingen einer todten Stütze eben so zu Grunde gehen
würde, als wenn er eine Stütze überhaupt nicht erreicht hátte. Dagegen findet auf
einem spiteren Stadium, wenn Cuscuta schon lebende Pflanzen befallen hat, unter
Umständen auch ein Umschlingen todter Stützen statt. Die Art, wie Cuscuta
eine Náhrpflanze umschlingt, stimmt weder mit dem Schlingen der Schling- noch
mit dem der Rankenpflanzen ganz überein. Sie windet (im Gegensatz zu den
Schlingpflanzen) auch um horizontale und nach abwärts geneigte Stützen, und
windet um dieselbe abwechselnd in engen und losen Windungen. An den
ersteren treten die Haustorien auf, mittelst deren die Cuscute auf den Nähr-
pflanzen schmarotzt, und zwar giebt ein auf die Stammtheile des Parasiten aus-
geübter Reiz den Anlass zur Entstehung dieser Saugorgane, wie KocH im An-
schluss an Monr náher dargelegt hat. Cuscæwta-Keimlinge z. B., die keine Stütze
erreichen, bilden auch nie Haustorien, und die letzteren treten immer nur auf
der Innenseite der Windungen, also im Contakt mit der Nährpflanze auf?).
An dem Haustorium sind, wie bei den Rhinanthaceen zu unterscheiden, der
eigentliche, in die Náhrpflanze eindringende Haustorialkern oder der Saugfortsatz
und die Ansatzflüche. Die Entwicklung derselben ergiebt sich aus Fig. 97 À
und B, welche Cuscuta Epilinum entnommen sind. Es finden sich am Stengel
der Cuscutapflanze hier vier Rinden-Zellschichten. Die Ansatzfläche wird durch
!) Vergl. über die Keimung von Z%esium IRMISCH, Flora 1853, pag. 521.
?) MoHL, Ueber den Bau und das Winden der Ranken und Schlingpflanzen. Tübingen 1827;
KocH, die Klee- und Flachsseide. Heidelberg 1880. Daselbst weitere Lit.
3) Betreffs der »sterilen Haustorien« vergl. KocH, a. a. O. pag. 54.
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