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Anhang. Die Parasiten. 379
stellen, die von. scum z. B. kónnen vielleicht als stark metamorphe Wurzeln betrachtet werden 1),
wie das »primäre« Haustorium von Orobanche es z. B. ist. Es ist in den früheren Abschnitten
mehrtach hervorgehoben worden, wie stark und den Charakter eines Organs oft ganz verwischend
die Umbildungen desselben sein können — es sei hier nur an die Podostemoneen erinnert, wo
ebenfalls ein »Thallus« vorkommt, der aber das eine Mal eine metamorphe Wurzel, das andere
Mal ein metamorphes Sprosssystem darstellt. — Die Ansicht, dass die Haustorien der Mistel
stark metamorphosirte Wurzeln seien, wird namentlich auch durch einige tropische Loranthaceen
gestützt?). Bei Oryctanthus-Arten entspringen Saugwurzeln (wie die ödallorhizae EICHLER’s hier
kurz genannt sein mögen) aus der Basis des Parasiten ausserhalb der Nährpflanze und zwar
endogen. Sie besitzen keine Wurzelhaube und kriechen auf der Oberfläche der Nährpflanze
nach allen Richtungen umher, mit ziemlich gleichen Distanzen bilden sie auf ihrer Unterseite
Haustorien, die ähnlich wie der an der Anheftungsscheibe des Embryos gebildete in die Nähr-
pflanze eindringen. Oberhalb der Haustorien können an diesen Saugwurzeln Adventivknospen
entspringen. Andere Loranthaceen besitzen die oben’ schon erwähnten » Greifwurzeln« (pag. 360),
die an nicht nüher bestimmbaren Stellen der Sprosse entspringen, anfangs frei in die Luft
wachsen, eine hakenfórmig gekrümmte Spitze besitzen, mit der sie einen Nihrzweig fassen
können, den sie dann wie eine Ranke umwickeln3), sie befestigen sich an demselben, ühnlich
wie ein Cuscutaspross mit Haustorien. — Bel Strutanthus complexus endlich, der einen
schlingenden Stengel besitzt, entspringen die Saugwurzeln an den Berührungsstellen mit dem
Nährzweig und bilden ein oder mehrere Haustorien.
Es würde zu weit führen, das Verhalten dieser Haustorien zu ihrem Nährzweig hier zu er-
órtern. Erwühnt sei nur, dass, während die von Viscum befallenen Aeste nur eine Anschwellung
zeigen, andere. Loranthaceen (auch Loranthus eurofaeus) oft umfangreiche Auswüchse des Nähr-
zweiges an der Basis des Haustoriums (»Holzrosen«) hervorrufen.
Arceuthobium Oxycedri bildet den Uebergang von Viscum album zu einigen
anderen Parasitenformen. Die Laubsprosse sind hier nicht wie bei Viscum holzig
und ausdauernd, sondern krautartig und jedenfalls von beschränkter Lebensdauer.
Die ein bis zwei Zoll langen Stämmchen bedecken die Zweige von Juniperus
Oxycedrus oft in dichten Rasen. Es entstehen die Sprosse auf den Rindenwurzeln.
Die letzteren bilden ein vielverschlungenes Geflecht gefässdurchzogener Gewebe-
stränge, dessen Aeste am Ende in Büschel von einander kreuzenden fadenartigen
Strängen auslaufen, von denen die Senker als senkrecht gegen das Nährholz
gerichtete Zweige entspringen. Die Rindenwurzeln besitzen also keine compakte
Spitze, sondern lösen sich in myceliumartige Zellstränge auf. Die einfachsten
dieser Zellstränge bestehen nur aus einer Zellreihe, aus der dann in den älteren
Partieen durch Zelltheilung ein Gewebestrang hervorgehen kann. — Die Keimung
von Arceuthobium Oxycedri ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber verläuft sie
dhnlich wie die von Viscum.
6. Ganz ähnlich wie A. Oxycedri verhält sich unter den Rafflesiaceen
Pilostyles aethiopica, welche auf den Zweigen einer Caesalpinee, der Berlinia pani-
culate schmarotzt. Auch hier finden sich in der sekundären Rinde des Wirthes
verlaufend Stränge, die ohne bestimmte Gestalt sind, und von denen schmale,
!) Auch FICHLER (Flora brasiliensis fascic. 44. Loranthaceae) sagt: (pag. 9) »affinitatem autem
quam proximam absque dubio cum radice habet — et nil forsitan est mise radix ad opus parasiticum
adaptata. SoLMs dagegen fasst die sämmtlichen intramatrikalen Theile auf als den einzigen
Saugfortsatz eines einzigen terminalen Haustoriums, der hochentwickelt und durchaus in eigen-
artiger Weise gegliedert sei.
2) Cfr. EICHLER a. a. O.; über die anatom. Verhältnisse der Haustorien. SOLMS, Das
Haustorium der Loranthaceen etc. Abh. der naturf. Ges. zu Halle, Bd. XIII, Heft 3.
3) Dies schliesst EICHLER aus seinen Beobachtungen an getrocknetem Material,