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4. NIA
Anhang. Die Parasiten.
Es konnte sogar mit Bestimmtheit bis unter die äussersten Zelllagen des Scheitels
verfolgt werden. (Sorws, a. a. O. pag. 68). Die Floralpolster entstehen aus diesem
Mycelium, indem in ein Blatt bald nach dessen Entstehung Mycelfáden eintreten,
in seiner Basis anschwellen, und durch Theilung ihr Ende in ein Nest unregel-
müssig polyedrischer Zellen verwandeln, das spüter zum Floralpolster anschwillt.
Endogen, wie es scheint, entsteht auf demselben die Blüthenknospe.
Andererseits lässt sich an Pilostyles aethiopica auch Cytinus Hypocistis anschliessen, dessen
Vegetationskörper zwischen Rinde und Holz von Cistus-Wurzeln vegetirt, und einen Hohlcylinder
darstellt. Er besitzt eine Meristemplatte, mittelst welcher er in die Dicke wächst, dieselbe läuft auch
jederseits in den äussersten Rand des Vegetationskórpers aus und vermittelt so auch dessen
Lüngenwachsthum. Am Rande besitzt das Cytimus-Polster schmale und breite Vorsprünge.
Diese heben das Cambium des Nàhrzweiges ab und machen also an den betreffenden Stellen
normale Holzbildung unmóglich, wührend in den Buchten zwischen diesen Vorsprüngen dieselbe
weiter geht. Da auch die Vorsprünge der Parasiten ein Dickenwachsthum besitzen, so entstehen
abwechselnde Leisten von Parasitengewebe und Náhrwurzelholz, die des letzteren werden isolirt,
indem die Gewebeleisten des Parasiten nach und nach sich verbreiternd zusammenstossen. Da
gleichzeitig auch das abgehobene Cambium der Nährwurzel auf der Oberfläche des Parasiten
Holz ablagert, so ist klar wie komplicirte Wechsellageruugen von Nährwurzelholz und Parasiten-
gewebe entstehen müssen. Dieselben können hier nur kurz angedeutet, bezüglich der Einzeln-
heiten muss auf die SoLMs'sche Abhandlung in PmiNGSHEIM's Jahrbüchern verwiesen werden.
Die Blüthensprosse von Cytinus werden endogen in dem Meristem des Vegetationskórpers an-
gelegt.
7. Wührend die Blüthensprosse bei den Rafflesiaceen auf Gewebemassen des
''hallus angelegt werden, die im Innern der Niáhrpflanze liegen, bilden sich bei
den Balanophoreen!) eigenthümliche, die Rinde der Nährpflanze durch-
brechende Knollen an dem intramatricalen Thallus des Parasiten. An diesen
Knollen entstehen die Blüthensprosse endogen, entweder direkt oder auf eigen-
thümlichen, meist cylindrischen im Boden kriechenden Auswiichsen derselben.
Die Za/anopAora-Knollen sind durchzogen von Gefássstrángen, welche aber nicht
der Knolle, sondern der Nàhrwurzel angehóren, welcher diese aufsitzt. Die junge
Balanophora-Knole steht an dem Orte, wo sie die Rinde der Nàáhrwurzel durch-
brach in direkter Verbindung mit dem Holze derselben. Hier ist das Wachsthum
ein besonders intensives, es bildet sich eine von Zellgruppen des Parasiten durch-
lagerte Callusmasse. Von ihr gehen die die Knolle durchziehenden Gefässstränge
aus: ursprünglich Ausstrahlungen der basalen Gewebemasse, deren Zellen dann
grossentheils in Gefässe resp. Tracheiden sich verwandeln. —
Es werden die angeführten Beispiele genügen, um zu zeigen, dass unter dem
Einfluss des Parasitismus die Organbildung in der merkwürdigsten Weise reducirt
wird. Wie bei den thierischen Parasiten, so sehen wir auch bei den pflanzlichen
eine Verkümmerung der bei der parasitischen Lebensweise unütz gewordenen
Organe eintreten. Die Sprossbildung typischer Parasiten beschränkt sich auf die
Bildung von Blüthen oder Inflorescenzen, der Vegetationskórper aber ist in den
extremsten Fällen wie dem oben von Zé/ostyles Hausknechtii beschriebenen so sehr
reducirt, dass er mit dem der Pilze eine habituelle Aehnlichkeit hat und denn
auch direkt als »Mycelium« bezeichnet worden ist.
Es wurde bei Besprechung der Loranthaceen darauf hingewiesen, dass man
den intramatrikalen Vegetationskörper der Parasiten entweder als Weiterent-
wicklung der Haustorienbildung, wie sie uns in einfachster Weise bei Riinanthus,
Thesium etc. entgegentritt auffassen, oder aber demselben bei den verschiedenen
l) Sorus-LAUBACH a. a. O. (Ueber die Haustorien der Loranthaceen etc.).