Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

420 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane. 
der Eiknospen bei NVitelle und Chara sich ergiebt!). Die teratologischen Befunde habe ich hier 
absichtlich unberücksichtigt gelassen. Sie sind in einigen Angaben A. BRAUN’s niedergelegt, 
Er sah bei V/Zella syncarpa Eiknospen, bei welchen die Hüllschläuche sich zum freien Quirl ent- 
wickelt hatten, während die sonst zum Oogonium werdende Zelle als verlängerte Zelle erschien, 
welche die den Endgliedern der Nitellen gewóhnliche, mit auffallender Schichtung der Zellhaut 
verbundene Zuspitzung zeigte.« »Hier hatte sich das aufgelóste Sporenknóspchen in einer, völlig 
der Blattnatur entsprechenden Weise abgeschlossen. Andererseits sah ich aber auch mehrmals 
(namentlich bei Nitella flabellata) gewöhnliche vegetative Sprosse mit völlig normaler Bildung des 
Stengels und der Blattquirle zwischen den Seitenstrahlen des Blattes (also an der Stelle, wo sonst 
die Sporenknöspchen sich befinden, erscheinen; doch fehlen bis jetzt Mittelstufen), durch welche 
die Möglichkeit der wirklichen Umbildung des Sporenknóspchens in solche vegetative Sprosse 
bestimmt nachgewiesen werden kOnnte.« Bei der grossen Uebereinstimmung von »Blatt« und 
Stamm bei den Charen ist auch eine direkte Umbildung einer Eiknospenanlage in einen Spross 
durchaus nicht undenkbar. 
Auch die Sexualzellen selbst unterscheiden sich nun aber viel schärfer von 
den vegetativen, die Spermatozoidbildung zeigt der vegetativen Schwärmsporen- 
bildung (die aber bei CZaza z. B. ganz fehlt) gegenüber bedeutende Differenzen. 
Indem wir den Aufbau des CAara-Antheridiums als bekannt voraussetzen resp. 
auf die Schilderung desselben im zweiten Bande dieses Handbuches verweisen, 
soll hier nur auf die Spermatozoidentwicklung kurz eingegangen werden. Charak- 
teristisch für dieselbe ist die hervorragende Rolle, welche der Zellkern beim 
Aufbau des Spermatozoidkörpers spielt, der seiner Hauptmasse nach aus Zell- 
kernsubstanz besteht, deren Uebertragung auf das Ei bei der Befruchtung von 
hervorragender Bedeutung erscheint. 
Es geht der eben erwähnte Satz sowohl aus der Entwicklungsgeschichte als 
aus den chemischen Reactionen des fertigen Spermatozoids?) hervor. Das faden- 
formige Spermatozoid von Chara (Fig. 120, V) zeigt 3—4 Windungen und trägt an 
seinem vorderen, zugespitzten Ende zwei lange Cilien, das hintere Ende des 
Schraubenbandes hat bei Chara aspera die Gestalt eines kugeligen oder 
ovalen Bläschens, in welche sich einige glänzende Tröpfchen (wahrscheinlich 
Fett) befinden. Das Schraubenband besteht seiner Hauptmasse nach aus 
einer Substanz, deren Reactionen mit denen der Nucleine, welche den wich- 
tigsten Bestandtheil der Zellkerne ausmachen, übereinstimmt. Diese Haupt- 
masse des Schraubenbandes wird von einer dünnen Hülle umschlossen, welche 
weder von Pepsin noch von concentrirter Salzsäure, verdünnter Kochsalz- oder 
Sodalösung gelöst wird, auch der grösste Theil des hinteren Bläschens zeigt 
diese Reaction, besteht also wahrscheinlich wie die Hülle aus »Plastin«, während 
die Cilien ihrer Hauptmasse nach aus einer in Pepsin löslichen, in Kochsalz und 
concentrirter Salzsäure unlöslichen Substanz bestehen, von dem Schraubenband 
also ihrer chemischen Beschaffenheit nach verschieden sind. Das Schrauben- 
!) Es lassen sich noch eine Anzahl von Gründen gegen die gewöhnliche Auffassung, dass 
die Eiknospen Sprossnatur besitzen, aufführen. So das regelmässige Vorkommen von fünf 
Hüllschläuchen, während die Zahl der Blätter resp. Blättchen in einem Quirl gewöhnlich eine 
andere ist. Ferner phylogenetische: wir müssen offenbar annehmen, dass die Oogonien ursprüng- 
lich nackt waren, wie bei anderen Chlorophyceen und die Umrindung erst später auftrat. Die 
wichtigsten Gründe aber sind die oben angeführten: die offenbare Homologie der Eiknospen 
von Chara und Nitella (obwohl letztere nicht axillär sind), ferner die Thatsache, dass vegetative 
Sprosse normal an Stelle der Eiknospen sich überhaupt nicht finden, und die von der der 
Stammknoten abweichende Theilung in der Basalzelle der Eiknospe. 
?) Betr. derselben, vergl. ZACHARIAS, iiber die Spermatozoiden. Bot. Zeit. 1881, pag. 827 ff. 
       
    
     
  
  
  
   
   
   
     
  
   
    
  
  
  
  
  
   
   
    
      
     
    
  
  
  
   
     
     
  
  
  
   
  
  
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