424 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
papillösen Antheridienanlagen auswachsen,
hervor, dass die Stellung der Antheridien,
wie sie bei Laubmoosen, in ähnlicher Ent
deren erste vor der Blattmitte steht. LEITGEB hebt
z. B. bei Radula übereinstimme mit der von Haaren,
stehungsweise sich finden (vergl. Fig. 35, A, wot die
Anlage eines solchen Haares darstellt). Unter den foliosen Lebermoosen sind Haarpapillen bei
sterilen Sprossen nur von Scapania bekannt, wo sie in ganz gleicher Weise wie die Antheridien
angelegt werden, eine Thatsache, welche von LEITGEB (a. a. O. pag. 44) als besonders wich.
tiger Beleg für die Bezeichnung der Antheridien als metamorphosirter Trichome hervor-
gehoben wird. Ich kann aber auf die angeführte Thatsache um so weniger Gewicht legen, als
sie, wie erwühnt, isolirt steht, ferner weil, wie wohl allgemein angenommen wird, die foliosen
Jungermannien sich aus den thallosen herausgebildet haben, bei denen eine solche Ueberein-
stimmung mit den Haaren, wie oben erwühnt, nicht zu constatiren ist; drittens endlich, weil die
Archegonienbildung uns zeigt, dass die Sexualorgane in ihrer Entstehung nicht an bestimmte
Theile des Vegetationskórpers gebunden sind. Die Anlage der Archegonien tritt näher am
Vegetationspunkt auf, als die der Antheridien. Vielfach erfolgt aber aus den fertilen Segmenten
noch die Bildung von Perianthien (vergl. Bd. II, pag. 351). LEITGEB hat gezeigt, dass die aus
den fertilen Segmenten sich entwickelnden Perianthiumtheile ihrem morphologischen Werth nach
Blätter sind, welche in ihren Achseln die Archegonien ganz in gleicher Weise tragen, wie dies
für die Antheridien der Fall ist«. (2. 2. O. pag. 51.) Wo aber die Anlage des Archegoniums
in noch frühere Stadien der Segmententwicklung fällt, also noch näher an die Spitze des
Stämmchens rückt, wo sie in den Segmenten früher auftritt, als die Blattanlage und früher als
die Halbirungswand, da bleibt für die Blattbildung kein Raum mehr, sie wird vollständig unter-
drückt und auch die Stammscheitelzelle der fertilen Sprosse wird zur Archegonienbildung ver-
wendet. Hier hört die Möglichkeit der Bezeichnung als »Trichome«, auch wenn man sich rein
auf den formal-entwicklungsgeschichtlichen Standpunkt stellt, auf, ich finde in diesem Verhalten
eine Bestätigung des früher aufgestellten Satzes, »dies Alles zeigt uns, dass wir es hier (bei den
Sexualorganen) mit Organen su; generis zu thun haben, zu deren Bildung verschiedene Theile
des Vegetationskórpers verwendet werden.« (pag. 130.) Antheridien und Archegonien der
foliosen Lebermoose, wie die Archegoniaten überhaupt aber haben unzweifelhaft dieselbe
morphologische Dignitit. Es erinnert übrigens das Vorrücken der Archegonien gegen den
Scheitel mit Unterdrückung der Blattbildung an die früher (Bd. II, pag. 339) geschilderte Brut-
knospenbildung von Scapania nemorosa. An den unteren Blättern der betreffenden Sprosse ist
nur die Spitze des Blattoberlappens mit Brutkörnern besetzt, weiter oben verkümmern die Blätter
immer mehr, bis schliesslich an Stelle jedes Blattes eine Brutkörner-Gruppe tritt,
Auch bei den Laubmoosen finden sich
hältnisse. Fontinalis ist eines der am Gen
erste Antheridium entsteht aus der Scheitel
vegetativen Spross Blattanlagen,
regellos aus Oberflächen-Zellen,
den eben geschilderten analoge Ver-
auesten untersuchten Beispiele. Das
zelle, die folgenden, ähnlich wie am
aus den Segmenten der ersteren, die weiteren
eine Thatsache, die zeigt, dass sogar an ein und
derselben Pflanze der Ursprungsort der Sexualorgane ein verschiedener sein kann,
dass derselbe für die »morphologische« Auffassung der Sexualorgane selbst mit-
hin offenbar von untergeordneter Bedeutung ist. Archegonien und Antheridien
stimmen bei den Archegoniaten insoweit bezüglich ihrer Entwicklung überein,
als beiderlei Sexualorgane aus je einer Zelle hervorgehen, ferner darin, dass die
Stellungsverhältnisse beider analoge zu sein pflegen?), obwohl bei den Prothallien
der Gefässkryptogamen die Antheridien nicht wie die Archegonien an bestimmte,
hinter dem Vegetationspunkt liegende Stellen gebunden sind. Auch darin kann
man noch eine Uebereinstimmung sehen, dass bei den meisten Lebermoosen
Antheridium- wie Archegonium-Anlagen sich zunächst in zwei Theile theilen, eine
untere Zelle, aus der der Stiel, und eine obere, aus der der Antheridien- resp.
Archegonienkôrper hervorgeht. Dann aber werden die Zelltheilungen ganz
!) Eine Ausnahme bildet z. B. Sphagnum.
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wie bei
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findet.