54 Die Spaltpilze.
vorruft. Häufiger denn anderwärts scheint nach NEELSEN dieses Phänomen in
der norddeutschen Tiefebene, speciell im Küstengebiet der Ostsee aufzutreten.
Es hält sich unter den gewöhnlichen wirthschaftlichen Verhältnissen, d. h. bei
Aufbewahrung der Milch in Milchkammern, nur in der warmen Jahreszeit, um
in den kilteren Monaten zu verschwinden. In kleinen Wirthschaften aber, wo
die Aufbewahrung in warmen Räumen (Wohn- und Schlafstuben) erfolgt, kann
die Erscheinung auch im Winter bestehen, und man kennt Fälle von vieljähriger
ununterbrochener Dauer in derselben Wirthschaft. Die alte Ansicht, dass die
Ursache der Bläuung in einer Erkrankung der Kühe zu suchen, oder auf den
Genuss von gewissen Weidepflanzen zurückzuführen sei, die einen dem
Indigo ähnlichen blauen Farbstoff enthalten, wurde zuerst von Fucus wider-
legt, durch den Nachweis, dass ein Organismus in der blauen Milch lebe und
durch Impfung mit einem Trópfchen solcher Milch in grossen Mengen frischer
Milch der Blàáuungsprozess künstlich hervorgerufen werden kónne. HAUBNER,
ERDMANN und NEELSEN bestitigten dieses Ergebniss und lehrten überdies andere
Substrate kennen, auf denen sich der Pilz eben so gut entwickelt und gleich-
falls Bläuung hervorruft. Dahin gehören: Kartoffeln, Reissbrei, Stärke, aus Bohnen
dargestelltes Pflanzenkasein, Mandelmilch u. a. Sie zeigten andererseits, dass
sich der Pilz auch auf Glycerin, Zuckerlösung, Gummilösung, Altheeschleim,
Quittenschleim etc. überimpfen lässt, wo er gut gedeiht, indessen ohne Bläuung
zu bewirken. Von hier aus auf Milch übergeimpft, ruft er widerum intensive
Blaufärbung hervor.
Aus den Untersuchungen ERDMANN's und NEELSEN's ergibt sich, dass das
Pigment in verwandtschaftlichen Beziehungen steht zu blauen Anilinfarben,
sowohl hinsichtlich seines chemischen als auch seines spe
Verhaltens. Gegenüber von Licht, Luft und der Entwickelung fremder Organismen
(wie z. B. Ozdium lactis) in dem schliesslich sauer werdenden Substrat zeigt er
sich unbeständig. Eine giftige Wirkung scheint der Genuss blauer Milch nicht
zu äussern. Das eigentliche Material zur Bildung des Farbstoffes ist nach Erp-
MANN das Eiweiss, nach NEELSEN die Milchsäure, der Käsestoff ist nach
insofern bei der Farbenbildung betheiligt, als er bei seiner Zer
Ammoniak liefert.
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Der Farbstoff ist nicht an die Bacterien gebunden, sondern in dem Serum
der Milch gelóst. Bedingung für seine Bildung ist Gegenwart von Sauerstoff,
denn wenn man geimpfte Milch mit Oel bedeckt, erfolgt keine Bläuung.
Die Entwickelungsgeschichte bietet nach NEELSEN folgende Momente
dar. Untersucht man geimpfte Milch kurz vor dem Blauwerden oder wenn eben
erst ein bläulicher Schein entsteht, aber noch keine Gerinnung stattfindet, und die
Reaction nur erst schwache Sáurebildung anzeigt, so finden sich in der Milch
constant kurze, 2,5—3,5 1 lange gerade oder gekrümmte Stäbchen, und
zwar in grosser Anzahl. (Fig. 18, A.) Sie gehen ein Schwärmstadium ein und
besitzen, nach ihrer Bewegungsart und den Strudeln zu schliessen, an jedem Pole
eine Cilie. Die gekrümmten bewegen sich in Richtung einer Schraubenlinie
und vermehren sich sammt den geraden reichlich durch Streckung und Theilung,
zunächst immer wieder Stäbchen bildend. Später, wenn die Säuerung der Milch
und gleichzeitig die Bläuung intensiver geworden, tritt die Schwärmfähigkeit
z. Biolog. Bd. I. Heft IL) und ERDMANN, Bildung von Anilinfarben aus Proteinkórpern (Journ.
f. prakt. Chemie. Bd. 99. Heft 7 und 8.)
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