130 Die Pilzthiere oder Schleimpilze.
werden. Dadurch, dass die feinen Schleimstráinge die Membranen der Zellen
durchbohren, sich in deren Inhalt weiter spinnen und denselben aufzehren,
wird natürlich ein Reiz auf die Zellen ausgeübt, der sowohl eine schnellere
(B. 495.) Fig. 49.
Plasmodiophora Brassiae Wor. A gofach. Querschnitt durch
eine junge Wurzel eines Kohlkeimlings, der durch Plasmodiophora-
Sporen künstlich inficirt wurde. In den. Epidermiszellen a sieht
man amoebenartige oder plasmodienartige Zustünde des Parasiten,
in den darunter liegenden grósseren Zellen plasmodiumartige Stadien.
B gofach. Durchschnitt durch die Lamina eines Kohlblattes, das
dem Laubspross eines Hernie-Auswuches angehörte. Man sieht
eine Gruppe von Zellen (a b), die dicht mit den Sporen-Soris
des Schmarotzers cngefiillt sind. Die stark hypertrophirte Zelle a
enthält zahllose Sporen, die nur zu einem Theile gezeichnet sind.
C eine Spore, welche eben ihren Schwärmer entlässt. 660 fach.
D ein Schwärmer im Uebergang zur Amoebenform. 620fach.
E Stück einer Nebenwurzel von einer jungen Blumenkohlpflanze,
die durch den Parasiten hervorgerufenen Anschwellungen zeigend,
in natürlicher Grösse, (Alle Figuren nach WORONIN.)
Theilung als eine Ver-
grôsserung derselben zur
Folge hat. Aus beiden
Factoren ergiebt sich die
Entstehung derAnschwel-
lungen und Auswüchse.
Die Plasmodien zei-
gen gewöhnlichen Plas-
modiumcharakter, in eine
farblose Grundsubstanz
sind feine Körnchen,
Oeltrópfchen und wenn
die Zellen‘ Stärke ent-
halten, auch Stärkekörner
eingebettet. Dabei durch-
setzen kleinere oder
grössere Vacuolen die
Schleimmasse, die ihre
Form beständig, aber
langsam verändert. Durch
verdickte Membranen
wird der Uebertritt der
Schleimmasse von einer
Zelle zur andern durch
die Tiipfel erleichtert.
Bei starker Anhàufung
der Schleimmasse ist das
Lumen der Zelle biswei-
len fast ganz von der-
selben ausgefüllt. Nach
gehóriger Ernáhrung und
starker Ansammlung des
Plasmas erfolgt dessen
Zerklüftung in Sporen.
Eingeleitet wird dieser
Prozess durch eine inten-
sive Vacuolenbildung, die die Plasmamasse in ein feines Netzwerk verwandelt.
Dann verschwinden diese und gleichzeitig sammelt sich das Plasma um zahl
reiche Centren zu kleinen runden Kórperchen an, die nach und nach bestimmten
Contour erhalten. Sie stellen die gewöhnlich das ganze Lumen der Zelle als
einen maulbeerartigen Haufen erfüllenden Sporen dar (Fig. 49, Bab), die durch
die nicht zur Fructification verwandte Schleimsubstanz verkittet werden.
Die Ausbildung der Sporen erfolgt also nicht innerhalb einer besonderen
Membran (Cystenhaut), sondern sie entstehen frei (àhnlich wie bei den Sorophoreen:
Guttulineen, Dictyosteliaceen); die Membran wird gewissermassen ersetzt durch
die Wandung der Wirthszelle. Schliesslich sind die meisten befallenen Wirths-
N
ot
ks