Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

   
176 Die systematische und geographische Anordnung der Phanerogamen. 
  
einer Abhandlung dieses Handbuches sollte aber auch nicht eine unnöthige Con- 
currenz mit den durch ihre Kürze nützlichen Darstellungen des Systems der 
Blüthenpflanzen erstrebt werden, welche die gegenwärtige Literatur besitzt, und 
von denen FicHLER’s »Syllabus der Vorlesungen über specielle und medicinisch- 
pharmaceutische Botanik« (3. Aufl. 1883) die conciseste, WARMING’s »Haandbog 
i den systematiske Botanik« (2. Aufl. 1884)1) die reichhaltigste ist; zwischen beiden 
stehen dann noch die systematischen Abschnitte der bei uns gebräuchlichen 
allgemeinen Lehrbücher, wie von PRANTL, LUERSSEN und WIESNER, so dass zu 
einer ähnlichen Darstellung, wie sie der Rahmen der genannten Werke bietet, 
augenblicklich keine Veranlassung vorliegt und auf das eine oder andere der- 
selben sogleich hier als zur Ergánzung dienend hingewiesen werden mag?) 
Wenn unter diesen Umständen der Inhalt vorliegender Abhandlung von vorn- 
herein besonders auf die Behandlung der allgemeinen Fragen und Darstellung 
der Haugtgruppen verwiesen wurde, so wurde noch der Umstand, dass der Heraus- 
geber dieses Handbuches nach GRISEBACH's im Jahre 1879 erfolgten Tode auch 
die Bearbeitung der Pflanzengeographie — welche ja abgesehen von der Flora 
der Oceane in erster Linie mit den Blüthenpflanzen arbeitet -— mir freundlichst 
übertragen hatte, für die hier vorliegende Form entscheidend; ich wollte den 
Versuch machen, die Systematik und Geographie der Phanerogamen in einer 
innigeren Wechselbeziehung, als wie sich bisher für beide ergeben hatte, zur 
Darstellung zu bringen. 
Durch gesonderte Einzelabhandlungen für die verschiedenen Themata erhält 
der Lernende, für den ein solches Handbuch Sorge tragen will, zu leicht den 
Eindruck, als ob es sich immer um etwas Neues, fast willkürlich Gemachtes 
handle, wenn ein neuer Gesichtspunkt anhebt; sehr wichtig scheint es, auf den 
inneren und nothwendigen Zusammenhang dieser Gesichtspunkte hinzuweisen, wie 
es z. B. durch HasERLANDT's Darstellung der physiologischen Leistungen der 
Pflanzengewebe (Band II, pag. 557—693) geschieht. So wie Anatomie und Physio- 
logie in ein unentbehrliches Wechselverháltniss getreten sind, je weiter die Forschung 
vordrang, so lassen sich Systematik und Geographie der Pflanzengruppen nicht 
von einander scheiden: mit der Weiterentwickelung der verschieden- 
artigen. Formen desselben Verwandtschaftskreises an getrennten 
Orten haben sich die Charakterzüge des Systems und der Floren- 
reiche gleichzeitig herausgebildet; es gehört zu dem Charakteren 
jeder Ordnung, Gattung und Art, ein bestimmtes Heimatsrecht in 
engem oder weitem Ländergebiet zu haben, und jedes gutcharakte- 
risirte Ländergebiet nennt als hervorragendsten Charakterzug eine 
grössere oder geringere Fülle an Lebewesen aus bestimmten System- 
gruppen als seine Bürger; es ist also die Entwicklung der systematischen 
und geographischen Gruppen, welche man aus der Pflanzenwelt in natürlicher 
Weise bilden kann, eine gleichzeitige und auf einander bezügliche gewesen, und 
dies soll der leitende Gedanke dieser Abhandlung sein. Da es sich dabei um 
Dinge handelt, welche bis jetzt noch nicht in das gewóhnliche Lehrbuchsystem 
der Botanik eingedrungen sind, so schien es auch nóthig, die Literaturangaben 
1) Vielleicht wird dieses vortreffliche Buch dem deutschen Leserkreise durch Uebersetzung 
zugünglicher gemacht werden. 
?) Verfasser dieser Abhandlung ist gleichfalls mit der Herausgabe einer nach Lehrbuchs- 
form durchgeführten Pflanzensystematik seit längerer Zeit beschäftigt. 
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
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