Die systematische und geographische Anordnung der Phanerogamen.
»Wir erkennen aus den palaeontologischen Untersuchungen auf das Genaueste,
dass die geologischen Befunde dieselbe Reihenfolge im Auftreten der Organismen
auf unserem Planeten nachweisen, wie sie an der Hand der Entwicklungsge-
schichte gefunden wurde« (SADEBECK, a. a. O.), dieser Satz bezeichnet die wich-
tige Sachlage. Auffällig ist aber dabei, dass das Auftreten irgend einer bedeuten-
den, später zu grosser Allgemeinheit auf der Erde gewordenen Pflanzenklasse
durchaus nicht den Beginn der grossen geologischen Perioden (in ihrer freiheit-
lichen Auffassung) charakterisirt, sondern oft mitten in eine solche hineinfällt,
sofern den palaeontologischen Resten zu trauen ist. So charakterisirt das Auf-
treten der Coniferen schon die Steinkohlenperiode, da in ihr die Stämme, Rinden
und Blätter der Cordaiteen einen wesentlichen Antheil an der Kohlenbildung
nehmen; aber auch sie haben in den Calamodendreen nach SCHENK's Dar-
stellung!) Vorläufer, welche ihr erstes Auftreten noch weniger bezeichnend für
jene Erdperioden machen, da diese zwischen den Coniferen und Cycadeen
stehende Formenreihe vom Devon bis in das Perm hineinreicht. Dann aber
folgen lange Zeiten der Erdgeschichte, während welcher die Farne der Stein-
kohlenperiode und die in ihr anerkannten Coniferen und Cycadeen nicht weichen,
bis nach dem monotonen Charakter der Flora der Trias zu Beginn der jurassischen
Epoche eine Umbildungsbewegung sich geltend macht und einige seltene Mono-
kotylen den in veränderten Formen vorherrschenden Farn- und Zapfenpflanzen
zugesellt. Auch die letzteren sind in dieser Zeit noch sehr allgemein verbreitet: von
Spitzbergen bis nach Ost-Indien und von den Inselgruppen, welche damals
Europa bildeten, bis nach Irkutsk in Sibirien sind dieselben Formen von Cyca-
deen und Coniferen in ihren fossilen Resten verbreitet gefunden, die der Flora
nach der Meinung der Palaeontologen einen sehr monotonen Stempel aufge-
drückt haben”). In neuster Zeit hat man die Verbreitung derselben oder sehr
nahe verwandter Organismen auch über den Aequator hinaus bis wenigstens
nach Australien aufdecken können; die an der Ostseite dieses Kontinents und
in Tasmanien aufgefundenen und von FEISTMANTEL?) untersuchten Pflanzen der
älteren Formationen enthalten die bekannten Gattungen Indiens, solche vom
Altai und theilweise auch wiederum von den südafrikanischen Karroo-Schichten
(z. B. Glossopteris) aus den Abtheilungen der Equisetaceen, Farne, Lycopodia-
ceen, Cycadeen und Coniferen, wo nur der bemerkenswerthe Umstand aufge-
fallen ist, dass in Australien die gleichen Gattungen in geologisch älteren For-
mationen aufgefunden zu sein scheinen als in Indien und Sibirien — ich sage
»scheinen,« weil ja die Altersbestimmungen für weit entfernte Continente oft
ihre Schwierigkeiten hinsichtlich des relativen Zeitmaasses haben. Aus allem
geht das für allgemeine Betrachtungen Wichtige hervor, dass bis zur Kreide hin
dieselben Pflanzenordnungen, die damals in Pteridophyten und Gymnospermen
ihre höchste Entwicklung gefunden hatten, mit einer Gleichmässigkeit der Ver-
breitung, welche nicht einen scharfen Zug der gegenwärtigen Trennung nach
Florenreichen aufzuweisen hat, die Flora der Erde zusammengesetzt haben. —
Erst allmählich kamen dann die Angiospermen zur Entfaltung ihres jetzt die
Gymnospermen so weit überflügelnden Reichthums an Formen; die Monokotylen
!) In Zrrrer’s Handbuch der Palaeontologie, Bd. II, pag. 234—240.
?) Vergl. SAPORTA, Die Pflanzenwelt vor dem Erscheinen des Menschen; übers. v. C. VoGT
(1881), pag. 187.
3) Notes on the fossil Flora of Eastern Australia u. Tasmania; (Journ, and Proceed. of
R. Soc. of New South Wales in Sydney, Bd. XIV, [1880] pag. 103—118.)
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