Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

    
    
    
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
   
    
  
    
   
   
   
  
     
     
   
  
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
   
  
   
    
   
   
   
   
   
   
    
     
    
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Systematischer Theil. I. Abschnitt. Die Principien der natürlichen Systematik. 269 
haft die in der »Morphologie« (Bd. L, pag. 639—646 und pag. 661—668) genannten 
Merkmale zur Unterscheidung von Gattungen verwendet werden, mit oder ohne 
gleichzeitige Blüthenmerkmale. 
In der Regel werden zwar, weil ja überhaupt natürliche Gattungen sich in 
allen. Organen in geringfügigerem Maasse zu unterscheiden pflegen, vegetative 
und reproductive Unterschiede sich decken. So kommt es, dass viele natürliche 
Gattungen nur einen schwachen Charakter im formellen Ausdruck des Systems 
besitzen, weil man dem angegebenen Principe folgend die minder stark ausge- 
prägte Eigenartigkeit der Blüthe in den Büchern betont und erst in der ausführ- 
licheren Beschreibung die stärkere Eigenthümlichkeit der Vegetationsorgane hin- 
zufügt. 
Es diene als Beispiel die nebenstehend (Figur 14) abgebildete Pflanze der mitteleuropäischen 
Flora, welche LINNÉ zu der anderweit wohlbekannten Gattung Helleborus der Ranunculaceen 
zählte und sie demnach als wohlumgrenzte Art ZZ. /iemalis nannte. Unzweifelhaft ist der ab- 
weichende »Habitus« die erste Veranlassung zu ihrer Abtrennung gewesen, welche SALISBURY 
vollzog, indem er auf sie die Gattung Eranthis begründete. Es wird nun in den beschreibenden 
Büchern angegeben: Zranthis unterscheidet sich von Helleborus sehr deutlich durch die abfällige 
Blüthe und die langgestielten Balgkapseln, in welchen die Samen in eine einfache und nicht in 
eine Doppelreihe gestellt sind. Erst in den Speciesbeschreibungen ist von der Knolle, welche 
einen einblüthigen Schaft und Hüllblätter unter der Blüthe trägt, die Rede. Es würde nun zwar 
ein ungerechtfertigter "Tadel sein, wollte man die genannten Gattungsmerkmale deswegen ver- 
werfen, weil man von ihnen zur Blüthezeit nichts bemerken kann; die Gattungen werden zu- 
nüchst nicht zum Zweck der Leichtigkeit des Bestimmens gemacht, wie man zuweilen wohl ver- 
langt Aber ibr Werth ist nicht gross und beschrünkt sich eigentlich auf die Kapselstiele, da 
die einfache oder doppelte Reihe der Samen nur ein Scheinunterschied sein kann, weil an jeder 
Placenta eines » Folliculus« die Samen an den beiden verwachsenen Náhten stehen müssen. Eher 
scheint das in Fig. 14 ebenfalls gezeichnete Diagramm Unterschiede zu bieten, indem Zranthis 
eine scharf trimere Blüthe darstellt und die den Kelch ersetzenden Involucralblätter diese Trimerie 
beginnen, fortgesetzt in den Petalen und den Nectarien (Vergl. das auf pag. 247—249 gesagte!); 
auch scheint Z/e/leborus im Gegensatz zu Zranthis einen wirklichen, fünfblüttrigen Kelch zu be- 
sitzen, und keine dchte Corolle sondern an deren Stelle nur Nectarien, so dass Æelleborus eher 
mit Paconia als mit Eranthis verwandt auftreten würde. Aber auch davon abgesehen bedarf die 
Gattungsunterscheidung von Helleborus und Eranthis der Blüthenmerkmale überhaupt nicht, da 
alle Zranthis-Arten, auch die ostasiatischen Z. sibirica, uncinata und stellata vom unteren Amur 
dasselbe biologische Verhalten und denselben Aufbau der ganzen Pflanze zeigen, stets abweichend 
von Helleborus: die Knolle producirt den mit der einzelnen Blüthe abschliessenden Stengel, 
dessen tief gespaltene Bracteen unmittelbar unter der Bliithe zu einem Quirl angeordnet sind; 
tief unten am Grunde des Stengels entspringt aus scheidenfórmiger Basis ein oberirdisch neben 
dem Blüthenstengel sich erhebendes schildfórmig gestieltes in drei Theile bis zum Blattstiel ge- 
spaltenes und ausserdem noch zerschlitztes Blatt, welches die für das nächste Jahr bestimmte 
Stengelknospe mit Blüthe als Axillarknospe unterirdisch anlegt und im nächsten Vegetationsjahr, 
wo es selbst abgestorben ist, zur Entwicklung kommen lässt. Nachdem die rasche Vegetations- 
entwicklung vollzogen ist, schlummert die Pflanze während eines langen Theiles der Vegetations- 
periode als unterirdische Knolle. — Wer beweisst, dass diese Merkmale des Aufbaus leichterer 
Art, minder nothwendig vererbbar seien, als die Kapselstiele oder die Modification im Perian- 
thium? 
Noch ein anderes Beispiel aus den Ranunculaceen-Cattungen móchte ich anführen: Die 
Mehrzahl der Floristen erkennen die Section Hepatica der grösseren Gattung Aremone nicht als 
selbständige Gattung an, bezeichnen also das »Mirzbliimchene als Anemone Hepatica und nicht 
als Æepatica triloba. Thatsichlich lassen sich in den Bliithen selbst keine wesentlichen Unter- 
schiede auffinden, und dass Æepatica hart unter der Blüthe ein (der Blüthenbildung von Zranthis 
vergleichbares) Involucrum aus drei kleinen grünen Blüttchen besitzt (s. Figur 11 auf pag. 247) 
wührend die Anemonen drei gequirlte grosse Laubblütter mit fiederiger Zertheilung haben, liess 
  
  
  
  
  
 
	        
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