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Systematischer Theil. II Abschnitt. Hiilfsmittel und Methoden der Phytographie. 293
Ein Beispiel mag dies erläutern: Die grosse tropisch-amerikanische Gattung
Cocos ist sehr formenreich; ein kleiner Formenkreis von ihr zeigt sich besonders
abweichend und ist schon lange unter dem Namen G/aziova hervorgehoben.
Stellt man Glaziova als besondere Gattung Cocos gegenüber, so ist die Sache
damit abgethan. Hält man aber ihre Unterschiede im Vergleich mit den übrigen
Verwandten der Gattung Cocos für zu gering, so bildet G/aziova eine Untergattung;
nunmehr ist es nöthig, die übrigen. Gruppen von Cocos ebenfalls zu einer oder
mehreren Untergattungen zu erheben und für sie eventuell neue Namen zu er-
finden. Neue Namen zu erfinden ist in diesem Fall nicht nöthig, da solche
schon vorliegen, und so werden diese: «sazgsdorffia, sSyagrus, *atenia mit
& Glasioua zusammen die Untergattungen zu bilden haben. Hilt man diese
Gliederung für natürlich, so muss man ihr conform auch die übrigen Cocoineen-
Gattungen abgrenzen. Da sind nun Attalea, Maximiliana und Scheelea Formen-
kreise, welche unter sich genau so zusammenhingen, wie die genannten 4 Unter-
gattungen von Cocos unter sich. Jetzt würde es also nóthig werden, diese drei
unter einem gemeinsamen Gattungsnamen zusammenzufassen, zu dem sich der
älteste von ihnen, Attalea, aus vielerlei Gründen am besten empfiehlt. Für die
Arten, welche jetzt zu Aftalea im engeren Sinne, nämlich nach Ausschluss von
Maximiliana und Scheelea von dieser Gattung, gerechnet worden sind, wird da-
durch aber ein eigener Untergattungsname nôthig, den ich mit =X bezeichnen
will Wir haben dann diesen Kreis von Palmen unter A#alea, mit =X, x Maxi-
miliana und = Scheelea als Untergattungen, ganz gleichwerthig wie Cocos zusammen-
gezogen und in sich gegliedert. — Nun gehen aber die Ansichten über solche
Gliederung sehr leicht auseinander und ein anderer Autor könnte leicht Neigung
verrathen, einen Theil der Untergattungen als selbständige Gattungen neben Cocos
und A//a/ea aufzustellen: wenn er dazu gute Gründe hat, mag er es thun; alle
Speciesnamen, die dann bisher unter Cocos und Attalea selbst aufgeführt wurden,
fallen dann ohne weiteres an die betreffenden selbständig gemachten Unter-
gattungen. Hier muss Freiheit bestehen, seine Meinung kurz auszudrücken, und
man muss die Schwierigkeiten, welche die verschiedenen und sich allmählich
klärenden Ansichten über Coordination und Subordination einzelner Sippen für
die Namensgebung mit sich bringen, ertragen, muss also z. B. den Namen
Glaziova insignis für ebenso berechtigt halten als Cocos Zuszgnis, bis eine Einheit der
Meinungen sich allmáhlich, schon durch die Gewalt des Usus, herausgestellt hat.
Die Sache wäre auch viel einfacher und hätte zu viel weniger Streitfragen
geführt, käme nicht die Citirung der Autoren hinter den Namen dazu. Dadurch
wird nun den Namensgebungen auch — leider! — eine persönliche Bedeutung
beigelegt; man spricht von den »Verdiensten« eines Schriftstellers, die es nöthig
machen, seinen Namen hinter dem einer Species auch womöglich dann noch zu
nennen, wenn er dieselbe ganz falsch erkannt und in einer ganz unzugehörigen
Gattungssippe untergebracht hat. Für mich giebt es nur einen Gesichtspunkt in
dieser Angelegenheit, den nämlich, dass der Autorname nichts bedeutet als einen
abgekürzten Literaturhinweis und ohne Literatur überhaupt hinfällig ist. So
ist die Auffassung auch in älteren Phytographien gewesen weit in unser Jahr-
hundert hinein, bis in neuester Zeit erst der merkwürdige, oft geradezu schwindel-
hafte Streit um die Autorschaften und Autorencitate begonnen hat. — Als Bei-
spiel richtigen Citirens der Autoren theile ich die Diagnosen der drei oben
(pag. 212 mit Figur ı) besprochenen Dryas-Formen aus HooKkErR’s Flora boreali-
americana 1. 174 mit: