Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

    
   
    
   
  
  
  
    
  
    
   
   
   
    
   
    
    
      
   
   
    
   
    
   
   
    
  
  
    
  
  
     
     
   
  
    
  
  
    
  
    
     
  
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Systematischer Theil. IL Abschnitt. EHülfsmittel und Methoden der Phytographie. 295 
bracht sind, behandeln und klar sichten. Da verfáhrt jeder Autor anders, soll 
anders verfahren da, wo er Verbesserungen anbringen zu kónnen glaubt; die 
Namen soll er so viel, als irgend angeht, conservativ behandeln, aber die Begriffe, 
die mit diesem Namen verbunden werden sollen zur wissenschaftlichen Ver- 
stindigung, gestalten sich in seiner Hand um und zeugen im Allgemeinen vom 
Fortschritt der Systematik und ihrer formellen Darstellung, der Phytographie. 
Die Begriffe stellen aber das Wesen des ganzen Nomenclaturapparats dar, 
nicht die Namen selbst; nur um jene sind alle Anstalten, die zu langjáhriger 
Sicherung und fortdauernder harmonischer Weiterentwicklung erfunden sind, zu 
Recht da. 
Unter dieser Anschauung ist also selbstverstündlich, dass, wenn ein Autor 
eine ältere Species aus einer falschen Gattung in die richtige versetzt hat, dann 
dieser, wenn überhaupt ein erster Autorenname hinzugefügt werden soll, als 
solcher zu figuriren hat. Das verlangt schon die Unzweideutigkeit. — Da aber 
oft von den »Verdiensten« der Autoren die Rede ist, denen die Citate gerecht 
werden müssen, so ist daran zu erinnern, dass jede spátere verbesserte phyto- 
graphische Behandlung einer Sippe das Verdienst hat, mehr berücksichtigt zu 
werden als die ältere, weil sie die Arbeiten mehrerer Phytographen accumulirt. 
Ist die jüngere Arbeit schlechter als eine ältere, so wird sie einfach ad Acta ge- 
legt, wie es mit jeder unbedeutenden morphologischen, anatomischen, physio- 
logischen Arbeit geschieht. Ist es nicht zu merkwürdig, dass in den drei eben 
genannten Gebieten eine strenge und allseitig gerechte Censur sich international 
allmáhlich herausbildet, ohne die Actionsfreiheit des einzelnen Forschers zu be- 
eintráchtigen, wührend in der Phytographie die schlechteste Arbeit irgend eines 
in fremden Lándern mit noch ungehobenen »neuen Arten« hausirenden Botanikers, 
welche Verwirrung in die schon theilweise gut gesichteten Pflanzenschátze zu bringen 
droht, wie ebenbürtig behandelt, und durch Heilighaltung seines Autornamens sanc- 
tionirt, ja dadurch notwendiger Weise zum Quellenstudium empfohlen wird? Und 
dass die Fehler, die er gemacht, nicht nur einmal beiihrerersten Berichtigung, sondern 
unausgesetzt durch die sie mitschleppende und einen Riesenballast darstellende 
Synonymik vielfáltig gedruckt wiederkehren? Das gróssere Verdienst ist in der Regel 
bei den Autoren, welche den derartig schlecht begründeten neuen Arten oder 
Gattungen Hand und Fuss verliehen haben; aber auch in diesem Verdienste 
werden sie von späteren Autoren abgelöst werden, welche auf ihren Schultern 
stehen, und so wünschenswerth es ist, wenn das Studium alter Quellen in den 
Naturwissenschaften empfohlen wird, so ist das hier durch Citiren des ältesten 
Autornamens gebrachte Opfer zu gross. Hat denn wohl nur die Hälfte jener 
Autoren, welche LiNNÉ's Autorschaft citiren, auch nur in zweifelhaften Fällen 
sich in seine alten Diagnosen der Species plantarum hineingearbeitet? Citirt 
nicht der grósste Theil der neueren Autoren blind, indem sie irgend ein beliebiges 
Buch, auf das sie sich verlassen zu können glauben, abschreiben? Wäre es nicht 
von grösserem Vortheil, diese Autoren sagten in der Vorrede ihres vielleicht 
recht nützlichen Buches, sie hätten die Abgrenzungen der Gattungen, Arten, die 
Nomenclatur diesem oder jenem hochstehenden phytographischen Werke ent- 
lehnt, so dass dieses auch für sie mit seinem schweren phytographischen Apparate 
eintritt? Es ist hohe Zeit, dass die Phytographie sich losmacht von einer Fessel, 
welche schon jetzt aus einer Wohlthat zur Plage geworden ist und deren Inhalt, 
Statt wie ursprünglich beabsichtigt, eine wissenschaftliche Quelle zu sein, in der 
Anwendung der Meisten zur hohlen Phrase herabgesunken ist. 
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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