Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

     
   
    
  
  
  
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
  
  
   
   
    
  
  
   
   
  
  
  
   
   
   
    
   
    
   
   
  
  
  
   
   
  
    
  
   
   
   
  
  
    
   
  
  
  
  
  
I. Auschnitt. Kapitel 3.. Chemische Zusammensetzung des Cytoplasmas. 509 
is zum um so mehr berechtigt, als irgend welche für die Physiologie der Zelle wichtige 
°r auch Resultate durch diese umfangreichen Untersuchungen nicht gewonnen sind. 
Eine Ausnahme macht in dieser Hinsicht nur die von Low (cf. Loew und 
ern der BokonNv I) entdeckte Fáhigkeit des Cytoplasmas aus einer sehr verdünnten alka- 
nóglich, lischen Silberlósung metallisches Silber abzuscheiden. Diese Reaction ist um so 
n mehr interessanter, als sie nur an lebenden Zellen?) eintritt, an Zellen aber, die in be- 
emische * liebiger Weise getódtet sind, gánzlich versagt. Wir besitzen somit in der alka- 
ntlicher lischen Silberlósung ein Reagens, das es gestattet, todtes und lebendes Protoplasma 
lb der | zu unterscheiden »ein Reagens auf Leben,« wie sich die Entdecker desselben 
breitete ausdrückten. 
als die Es gelang den genannten Autoren, diese Reaction an den verschiedensten 
n, eine Pflanzen und Pflanzentheilen zu beobachten; in einigen Füllen (I, 59) blieb sie Il 
'emeine allerdings auch gänzlich aus, so z. B. bei Sphaeroplea. Bei dieser und höchst THU 
vie der wahrscheinlich auch in den übrigen Fällen hat der negative Erfolg in der grossen Ii 
Lebens- Empfindlichkeit der betreffenden Zellen gegen das angewandte Reagers seinen | 
werden. Grund, die übrigens nach den Versuchen von Löw und BoKORNY (I, 93) um so 
?rotein- grósser sein soll je geringere Mengen von Fett oder Lecithin dem Eiweiss mole- 
scheint cular eingebettet sind. 
serve- Sehr geeignet für die Silberreaction erwiesen sich Spirogyrenzeleen; an diesen tritt dieselbe 
ich die stets ein, wenn man ganz nach den Vorschriften der genannten Autoren (I, 51) verfihrt und 
ir noch nur einige Füden der Alge in einen Liter einer Lósung eintrügt, die r ccm. einer r$ Silber- 
  
  
Mikro- nitratlósung enthült und 1 ccm. einer Lósung, die durch Vermischen von r3 ccm. Kalilósung 
ru. von 1,33 spec. Gew. mit 10 ccm. Ammoniakliquor von 0,06 spec. Gew. und Verdünnen des 
icht un- v Beinicches auf SC hergestellt wor 
Protein: :emisches aut IOO ccm. Merges e War. à ÿ ES 
Dass dieser Reductionsprozess nun wirklich durch das im Cytoplasma ent- 
haltene Fiweiss hervorgebracht wird, wird schon durch die grosse Menge des 
edenen in einer Zelle abgeschiedenen Silbers wahrscheinlich gemacht. Ferner ist es aber 
la aus. auch Lokw (III) neuerdings gelungen aus Spirogyra-Zellen, die aus der alkalischen 
s, des Silberlósung Silber reducirt hatten, eine Substanz in ansehnlicher Menge zu ge- 
ich für winnen, die sich von dem Eiweiss der Spirogyren durch beträchtlichen Mehrge- 
1 unge- halt an Sauerstoff unterscheidet; diese Verbindung entsprach nämlich annähernd 
en, die der Formel: 
t wird. C; 4H,14N1399,505 2Ags, 
en das während Löw für das Eiweiss der Spzrogyren die Formel: 
C; 3H, 35 N4,99,505, 
o sind gefunden hatte. 
Consti- Mag es nun demnach zum mindesten als sehr wahrscheinlich gelten, dass in 
suitate der That das lebende Protoplasma jene Silberreaction bewirkt, so scheinen mir 
juf die dennoch die von Lów und BokonNv an ihre Versuche geknüpften theoretischen 
mmen- Speculationen, nach denen das Eiweissmolecül durch Condensation des Aspara- 
ir dies * ginsáure-Aldehydes entstehen soll, zur Zeit noch entschieden zu weit gegangen. 
1) Eine Ausnahme machen in dieser Beziehung die durch verschiedene Gifte, wie salpeter- 
k Epi- saures Caffein, Strychnin etc. getódteten Zellen; in ihnen erfolgt die Silberausscheidung, obwohl 
chungs- durch diese Gifte die feinere Structur des Plasmakórpeis in kurzer Zeit zerstórt wird, Low 
en Ascis muss hier auch natürlich die Móglichkeit einer Zerstórung der Structur des Plasmakórpers ohne 
| Unter- gleichzeitige Aufhebung der Aldehydgruppen annehmen. Er unterscheidet denn auch zwischen | 
ycogen- | activem und lebendem Eiweiss: Ersteres ist ein rein chemischer Begriff, der durch das HH 
0864 Vorhandensein wirksamer Aldehydgruppen charakterisirt ist, während das lebende Eiweiss (oder I 
Protoplasmas im Sinne LOW’s) »erst durch die Organisation, einen gesetzmässigen Aufbau MH 
grósserer Complexe aus Molecülen activen Eiweisses, entsteht« (I, 92). | 
  
	        
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