Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

     
    
    
    
   
    
     
    
   
   
  
  
   
   
    
     
    
    
     
  
     
   
   
    
   
  
  
   
    
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
522 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
schiedenen Fällen unabhängig von einander ver] 
und STRASBURGER (I, 241) haben nun neuerdin 
die Neubildung der Proteinsubstanz 
kernes anzusehen sei. 
aufen kónnen. Scnurrz (III, 34) 
gs die Ansicht ausgesprochen, dass 
als die physiologische Funktion des Zell- 
Irgendwie zwingende Beweise werden jedoch von den ge- 
nannten Autoren für ihre Hypothese nicht angeführt. Dahingegen hat KrEns (I, 194) 
neuerdings einige Versuche beschrieben, die auf eine Beziehung des Zellkernes 
zur Membranbildung hindeuten. Kirrs fand nämlich an Zellen von Zygnema, 
deren Plasmakórper bei der Plasmolyse in 102 Zuckerlósung in zwei Stücke zer- 
fallen war, dass nur derjenige Theil im Stande war, sich mit einer neuen 
zu umgeben, der den Zellkern enthielt, 
Plasmakórpers noch lange 
konnte. 
Membran 
während auch die andere Partie des 
am Leben blieb und sogar am Licht Stärke bilden 
Es steht zu erwarten, dass eine weitere Verfolgung dieser Versuche 
noch zu wichtigen Aufschlüssen über die Funktion des Zellkernes führen wird. 
Erwähnen will ich schliesslich noch, dass andere Autoren den Zellkern als 
den Träger der erblichen Eigenthümlichkeiten ansehen, 
eine Hypothese, die 
natürlich einer exacten Behandlungsweise nicht fähig ist, 
Kapitel 5. 
Feinere Struktur und chemische Beschaffenheit des ruhenden Kernes. 
Durch die neueren Untersuchungen von FrEMwING, 
u. a. wurde konstatirt, dass im ruhenden Zellkern!) abgesehen von den meist 
Scharf hervortretenden Kernkórperchen und den allerdings nur in den 
seltensten Fällen beobachteten fremdartigen Einschlüssen von Protein- 
krystalloiden, zwei verschiedene Substanzen vorhanden sind, von denen die 
eine das sogen. Kerngerüst oder Chromatingerüst bildet, die andere als 
Kernsaft bezeichnet wird. Ausserdem wird der Kern höchst wahrscheinlich 
stets durch eine Kernmembran nach aussen hin abgegrenzt. 
1. Das Kerngerüst. Dasselbe ist allerdings nur in seltenen Fällen im 
Kern der lebenden Zelle direkt wahrzunehmen, es tritt 
Kernen nach Zus 
STRASBURGER, SCHMITZ 
aber an den grösseren 
atz geeigneter Tinctionsmittel meist deutlich hervor, weil es dem 
Kernsaft gegenüber durch bedeutend stärkere Tinctionsfähigkeit ausgezeichnet ist. 
Mit Hilfe der besten derzeitigen optischen Hilfsmittel und der verschieden- 
artigsten sorgfältig geprüften Präparationsmethoden gelangte nun FLEMMING (I, 100 
und 113) zu der Ansicht, dass das Kerngerüst im Allgemeinen aus sehr zarten 
Fäden besteht, die sich vielfach verästeln und mit einander verwachsen und so 
ein feines Netzwerk bilden (cf. Fig. 7, I. Ebenso geben nun auch die meisten 
neueren Beobachter (cf. STRASBURGER IIl, 249 und GuicNanp V, 358) zu, dass 
die direkte Beobachtung in den meisten Füllen ein wahres Netzwerk und nur 
ausnahmsweise einen knáuelartig gewundenen Faden erkennen lässt. 
halten SrRASBURGER und GuiGNARD auch neuerdings noch 
eines zusammenhängenden Fadens im Kerngeriist fest. Nach STRASBURGER ist 
dieselbe schon deshalb wahrscheinlich, da es sonst auffallen müsste, dass sich 
bei Beginn der Zelltheilung aus diesem Netzwerk ein so eng 
einander greifende Windungen zeigender Faden her 
7?) Der Ausdruck »ruhender Kern« soll im Folgenden, wie 
reits geschehen, 
Dennoch 
an der Existens 
gewundener in 
ausbilden sollte. So lange 
  
auch sonst in der Literatur be- 
zur Bezeichnung des nicht in Theilung begriffenen Kernes gebraucht werden. 
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