Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
constatiren können, auf Theilung bereits vorhandener Kerne. Wir haben nun 
in dieser Hinsicht zwei verschiedene Theilungsmodi zu unterscheiden: die direkte 
Theilung (Fragmentation) und dieindirekte Theilung oder Karyokinese. 
Bei der ersteren wird der Mutterkern durch einfache Abschniirung in zwei Tochter- 
kerne zerlegt, während. bei der indirekten Kerntheilung sich tiefgreifende Um- 
lagerungen in der Substanz des Kernes abspielen, die die noch näher zu be- 
sprechenden charakteristischen Kerntheilungsfiguren veranlassen. Da somit die 
direkte Theilung unstreitig als der bei Weitem einfachere Process gelten muss, 
so wollen wir auch mit der Besprechung derselben beginnen, obwohl ihre Ver- 
breitung eine viel beschränktere ist, als die der indirekten Kerntheilung. 
1. Direkte Kerntheilung. 
Da es bislang noch in keinem Falle gelang, die direkte Kerntheilung in der 
lebenden Pflanzenzelle in ihren verschiedenen Stadien zu verfolgen, so kann man 
natürlich nur auf indirektem Wege auf das Vorkommen derselben und auf die 
Art und Weise ihres Verlaufes schliessen. Als Beweis für die Existenz der direkten 
Kerntheilung hat man es nun namentlich angesehen, wenn es nicht gelang in 
Zellen, in denen unstreitig eine Vermehrung der Zellkerne stattfinden musste, 
irgend welche Bilder aufzufinden, die auf eine Vermehrung der Kerne durch in- 
direkte Theilung schliessen liessen und wenn ferner die Zellkerne in den be- 
treffenden Zellen Formen zeigten, die auf eine direkte Kerntheilung hindeuteten, 
wenn dieselben also namentlich in der Mitte eingeschniirt oder in zwei Hilften 
auseinander gezogen waren, die nur noch durch schmale Verbindungsfiden zu- 
sammenhingen. Es leuchtet jedoch ein, dass beide Kriterien mit grosser Vor- 
sicht angewandt werden müssen; denn da die indirekte Kerntheilung relativ 
schnell verläuft und wir über die Bedingungen, unter denen sie eintritt, noch 
völlig im Unklaren sind, so kann dieselbe natürlich leicht übersehen werden, 
namentlich in solchen Fällen, in denen überhaupt nur wenige Kerntheilungen in 
relativ langer Zeit erfolgen. Ferner können aber auch die angeführten Gestalten 
des Zellkerns nicht als vollgiltige Beweise für die direkte Kerntheilung angesehen 
werden; denn abgesehen davon, dass der Zellkern häufig die verschiedenartigsten 
Gestalten zeigt, ohne dass deswegen auch zugleich stets eine Vermehrung der 
Kerne erfolgte, können namentlich auch Bilder, die in Wirklichkeit durch Kern- 
verschmelzung entstanden sind, zu Táuschungen Veranlassung geben. 
Immerhin dürfte das Vorhandensein von allen Uebergangsstufen zwischen 
dem normalen rundlichen Kerne, den vermeintlichen "Theilungsstadien und den 
schliesslich getrennten Kernen mit grosser Wahrscheinlichkeit für das thatsüch- 
liche Vorhandensein der direkten Kerntheilung sprechen. Jedenfalls lässt sich 
aber schon jetzt mit voller Sicherheit behaupten, dass bei den hóheren Gewáüchsen 
die Verbreitung der direkten Kerntheilung nur eine sehr beschrünkte ist. Sie 
ist zunächst nur auf diejenigen Fälle beschränkt, in denen mit der Kerntheilung 
keine Zelltheilung mehr Hand in Hand geht und auch in diesen Fällen keineswegs 
ausnahmslos anzutreffen: es gehören ja die Kerntheilungen im Embryosack mit 
zu den schönsten Beispielen der indirekten Kerntheilung und auch in den Bast- 
zellen und ungegliederten Milchröhren der pag. 515 erwähnten Pflanzen hat TREUB 
(I) eine Vermehrung der Kerne durch indirekte Theilung constatiren können. 
Demgegenüber scheint nun aber in den älteren mehrkernigen Parenchym- 
zellen die Vermehrung der Kerne stets durch direkte Theilung zu erfolgen 
(cf. JoHow II und STRASBURGER XII). Dasselbe soll ferner auch nach den An- 
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
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