Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
536 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
auch zunächst auf ein gemeinsames Centrum hin gerichtet sein können. Erst 
später strahlen sie nach zwei Punkten hin und zwar nach den Polen der achro- 
matischen Kernspindel (cf. Fig. 8, ID. Dieser polare Gegensatz im Cytoplasma 
kann jedoch wie STRASBURGER (III, 285) 
zuerst im Embryosack von Galanthus 
nivalis beobachtete, schon während des 
Spirems, also zu einer Zeit, wo der Kern- 
faden noch keine Polarität zeigt, hervor- 
treten. 
Eine noch nicht mit voller Sicherheit 
zu entscheidende Frage bildet endlich 
das Verbleiben der Nucleolus-Sub- 
stanz während der Karyokinese. Nur 
soviel ist sichergestellt, dass die Nucleo- 
len während der indirekten Kerntheilung 
stets unsichtbar werden. 
Nach den Untersuchungen von STRASBURGER 
(III) soll in den Pollenmutterzellen der Phanero- 
gamen und den entsprechenden Zellen der Pteri- 
dophyten wührend der ersten Zweitheilung ein 
stark lichtbrechender Kórper auftreten, der sich 
von den Nucleolen namentlich durch abweichen- 
des Verhalten gegen Tinctionsmittel unterscheiden 
soll und von dem genannten Autor neuerdings als 
Paranucleolus bezeichnet wird. Schon ZACHA- 
RIAS (IV) hat jedoch verschiedene: Gründe dafür 
  
(B. 544.) Fig. 8. 
Lilium candidum. I. Scheitel des Embryosackes. 
[I Theilungsstadium des primären Embryo- 
angeführ ss der Pare solus STRASBURGER's 
sackkernes (750). (Nach GUIGNARD). angeführt, dass der Paranucleolus STRASBURGER's 
als der im Schwinden begriffene Nucleolus auf- 
zufassen sei. Neuerdings hat auch GUIGNARD (V, 350) dieselbe Ansicht vertheidigt. 
Ganz ähnliche Resultate, wie die an höheren Pflanzen angestellten Beob- 
achtungen, haben nun auch die Untersuchungen von höheren Thieren ergeben. 
Die Abweichungen zwischen thierischer und pflanzlicher Karyokinese sind sogar 
in manchen Fällen unbedeutender als diejenigen, welche an verschiedenen 
Pflanzen oder selbst an verschiedenen Organen derselben Pflanzen beobachtet 
werden. So haben z. B. die karyokinetischen Figuren in der Salamanderlarve 
(cf. FLEMMING, I} mit denen im Embryosack von Fritillaria imperialis jedenfalls 
eine grössere Aehnlichkeit, als diejenigen, die in den Pollenmutterzellen der ge- 
nannten Pflanze beobachtet werden. So sind denn auch verschiedene Details 
der Karyokinese erst, nachdem sie an thierischen Objecten bereits mit voller 
Sicherheit constatirt waren, auch in pflanzlichen Zellen aufgefunden; ich erinnere 
in dieser Beziehung nur an die Längsspaltung der Fadensegmente, die, wie bereits 
bemerkt wurde, von FLEMMING zuerst an thierischen Objecten beobachtet wurde, 
und erst später von dem genannten und anderen Autoren auch für die pflanz- 
lichen Kerne nachgewiesen wurde. 
Es mógen nun im Folgenden noch einmal kurz die wichtigsten Momente 
der Karyokinese, die in allen Zellen der hóheren Thiere und Pflanzen aufzutreten 
scheinen, zusammengestellt werden. 
Was zunüchst die chromatische Figur anlangt, so beginnt bei dieser die 
Karyokinese mit der Bildung des relativ dicken knäuelartig gewundenen Kern- 
fadens aus dem feinen Netzgeriist des ruhenden Kernes. Dieser wird dann 
   
  
   
    
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
    
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
      
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