Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

    
  
  
   
  
  
   
   
     
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
548 
Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
Seite aufsitzen und zwar stets an derjenigen Seite die vom Schichtencentrum ab- 
gekehrt ist. Welche physiologische Rolle tibrigens der Stärkebildner bei der 
Stärkebildung spielt, ist noch nicht festgestellt (cf. darüber NAGELI, III, 422). 
Zweitens sind die Leukoplasten sehr häufig anzutreffen in denjenigen Zellen, 
die noch im Jugendstadium oder erst 
AJ im Beginn der Differenzirung stehen, 
so z. B. in den Zellen der Vegetations- 
punkte, der Meristeme, in der Eizelle, 
dem in der Entwicklung begriffenen 
Embryo etc. Hier dürften die Leuko- 
   
A plasten, wie wir noch spiter bei der 
Besprechung der Entwicklung der 
Chromatophoren náher sehen werden, 
besonders dadurch der Pflanze von 
(B. 547) Fig. 11. Nutzen sein, dass sie die Grundlage 
I Epidermiszelle des Blattes von Zradescantia dis- bilden, aus der sich später die Chloro- 
color, k Zellkern, 1 Leukoplasten (250). II Leuko. und Chromoplasten entwickeln, und 
plasten von Phajus grandifolius. Proteinkrystalloid, somit zur Erhaltung und Fortpflanzung 
Lea (530) der Chromatophoren dienen. Ausser- 
dem stehen sie aber auch hier wohl stets mit der Bildung der transitorischen 
Stärke in Beziehung. : 
Endlich sind die Leukoplasten aber auch sehr verbreitet in der Epidermis 
der Phanerogamen. Sie bilden in dieser meist durch stirkere Lichtbrechung 
scharf hervortretende Kugeln, die namentlich in der unmittelbaren Umgebung 
des Zellkerns angehäuft sind, sich aber auch in den übrigen Theilen des Plasma- 
kórpers finden (cf. Fig. 11, I, die eine Epidermiszelle des Blattes von Zrades- 
cantia discolor darstellt. Da nun in den Leukoplasten der Epidermiszellen 
in vielen Fällen nachweislich zu keiner Zeit Stärkebildung stattfindet und auch 
keine Umwandlung derselben in farbige Chromatophoren erfolgt, müssen wir 
annehmen, dass den Leukoplasten hier noch eine zur Zeit gänzlich unbekannte 
Funktion zukommt, wenn wir sie nicht für funktionslos gewordene Organe erklären 
wollen, wogegen vor Allem ihre allgemeine Verbreitung spricht. 
3. Chromoplasten. 
Als Chromoplasten bezeichnet man, wie bereits hervorgehoben wurde, die 
gelben, rothen und braunen Farbstoffkórper, die namentlich vielen buntgefürbten 
Theilen der Blüthen und Früchte ihre Farbe verleihen. Uebrigens ist das Vor- 
kommen der Chromoplasten keineswegs auf die Theile der Blüthe und Frucht 
beschränkt, sie finden sich vielmehr, wenn auch nur selten, auch an rein vege- 
tativen Organen, wie z. B. in der Möhre und in den fleischrothen fertilen Stengeln 
von Equisetum arvense. 
Unter den niedrigeren Gewächsen besitzen die Chromoplasten nur eine sehr 
beschränkte Verbreitung. Unter den A/gen sind nur die Antheridien der Characeen 
durch den Besitz derselben ausgezeichnet. Bei den Moosen finden sie sich eben- 
falls nur in den Antheridienwandungen; den Freridophyten scheinen sie sogar 
mit Ausnahme des bereits angeführten Falles (der fertilen Stengel von Zguisetum 
arvense) ganz zu fehlen, Unter den Gymnospermen besitzt z. B. Taxus baccata 
im Arillus rothe Chromoplasten und es ist bei diesen auch ausserdem noch 
+ 
    
in 
A 
SHE 
M im pO, D 
t$ UNS EA E o Un
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.