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Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle.
Seite aufsitzen und zwar stets an derjenigen Seite die vom Schichtencentrum ab-
gekehrt ist. Welche physiologische Rolle tibrigens der Stärkebildner bei der
Stärkebildung spielt, ist noch nicht festgestellt (cf. darüber NAGELI, III, 422).
Zweitens sind die Leukoplasten sehr häufig anzutreffen in denjenigen Zellen,
die noch im Jugendstadium oder erst
AJ im Beginn der Differenzirung stehen,
so z. B. in den Zellen der Vegetations-
punkte, der Meristeme, in der Eizelle,
dem in der Entwicklung begriffenen
Embryo etc. Hier dürften die Leuko-
A plasten, wie wir noch spiter bei der
Besprechung der Entwicklung der
Chromatophoren náher sehen werden,
besonders dadurch der Pflanze von
(B. 547) Fig. 11. Nutzen sein, dass sie die Grundlage
I Epidermiszelle des Blattes von Zradescantia dis- bilden, aus der sich später die Chloro-
color, k Zellkern, 1 Leukoplasten (250). II Leuko. und Chromoplasten entwickeln, und
plasten von Phajus grandifolius. Proteinkrystalloid, somit zur Erhaltung und Fortpflanzung
Lea (530) der Chromatophoren dienen. Ausser-
dem stehen sie aber auch hier wohl stets mit der Bildung der transitorischen
Stärke in Beziehung. :
Endlich sind die Leukoplasten aber auch sehr verbreitet in der Epidermis
der Phanerogamen. Sie bilden in dieser meist durch stirkere Lichtbrechung
scharf hervortretende Kugeln, die namentlich in der unmittelbaren Umgebung
des Zellkerns angehäuft sind, sich aber auch in den übrigen Theilen des Plasma-
kórpers finden (cf. Fig. 11, I, die eine Epidermiszelle des Blattes von Zrades-
cantia discolor darstellt. Da nun in den Leukoplasten der Epidermiszellen
in vielen Fällen nachweislich zu keiner Zeit Stärkebildung stattfindet und auch
keine Umwandlung derselben in farbige Chromatophoren erfolgt, müssen wir
annehmen, dass den Leukoplasten hier noch eine zur Zeit gänzlich unbekannte
Funktion zukommt, wenn wir sie nicht für funktionslos gewordene Organe erklären
wollen, wogegen vor Allem ihre allgemeine Verbreitung spricht.
3. Chromoplasten.
Als Chromoplasten bezeichnet man, wie bereits hervorgehoben wurde, die
gelben, rothen und braunen Farbstoffkórper, die namentlich vielen buntgefürbten
Theilen der Blüthen und Früchte ihre Farbe verleihen. Uebrigens ist das Vor-
kommen der Chromoplasten keineswegs auf die Theile der Blüthe und Frucht
beschränkt, sie finden sich vielmehr, wenn auch nur selten, auch an rein vege-
tativen Organen, wie z. B. in der Möhre und in den fleischrothen fertilen Stengeln
von Equisetum arvense.
Unter den niedrigeren Gewächsen besitzen die Chromoplasten nur eine sehr
beschränkte Verbreitung. Unter den A/gen sind nur die Antheridien der Characeen
durch den Besitz derselben ausgezeichnet. Bei den Moosen finden sie sich eben-
falls nur in den Antheridienwandungen; den Freridophyten scheinen sie sogar
mit Ausnahme des bereits angeführten Falles (der fertilen Stengel von Zguisetum
arvense) ganz zu fehlen, Unter den Gymnospermen besitzt z. B. Taxus baccata
im Arillus rothe Chromoplasten und es ist bei diesen auch ausserdem noch
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