552 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle,
der anderen Diagonale des rhombischen Krystalles parallel, wird man den einen dieser beiden
Strahlen gesondert beobachten können, während in allen dazwischenliegenden Stellungen des
Analysators von jedem Strahle eine Componente den Nicol passiren muss und die Resultante
eine Mischfarbe aus beiden Strahlen sein muss.
Betrachtet man nun die Farbstoffkrystalle der Möhre in der angegebenen
Weise, so wird man in der That finden, dass dieselben bei einer Stellung des
Analysators vollkommen farblos erscheinen, nach einer Drehung um 9o? aber
die hóchsten Farbentóne zeigen (je nach ihrer Beschaffenheit carmoisinroth oder
orange).
Ebenso wie die ebengenannten Krystalle, sind nun auch die sämmtlichen
übrigen Farbstoffkrystalle durch starken Pleochroismus ausgezeichnet und zwar
ist derselbe, wie bereits bemerkt wurde, noch bei bedeutend kleineren Krystallen
zu constatiren als die Doppelbrechung. So hat denn auch z. B. A. W. SCHIMPER
in der angegebenen Weise »die winzigen Farbstoffeinschlüsse, die in den Früchten
von Solanum dulcamara (cf. Fig. 12, V) enthalten sind und die sich von amorphen
Kórnern oder Trópfchen àáusserlich nicht unterscheiden liessen, mit voller Sicher-
heit als Krystalle bestimmen kónnen.«
Eine umfassendere Untersuchung des soeben genannten Autors hat jedoch ge-
zeigt, dass die Verbreitung der Farbstoffkrystalleim Pflanzenreich eine ziem-
lich beschränkte ist, so fehlen sie zunächst den gelben Chromoplasten gänzlich, rothe
Farbstoffkrystalle sind ferner ausser bei der Möhre und Tomate namentlich in
den Früchten von Solanum dulcamara und Lonicera xylosteum, braune nur bei
Neottia nidus avis beobachtet. Am häufigsten sind die orangefarbigen Krystalle,
sie finden sich z. B. in den Blüthen von Jropaeolum, in der Frucht von Rosa
und JDyrus spec. im Arillus von Ævonymus etc. Doch giebt es auf der anderen
Seite auch orangefarbene Chromoplasten ohne Krystalleinschlüsse, z. B. in der
Frucht von Bryonia dioica. Endlich können auch innerhalb ein und desselben
Chromoplasten gleichzeitig Grana und Farbstoffkrystalle auftreten; dies ist nach
SCHIMPER (III, 104) z. B. in den bereits erwähnten Früchten von Solanum dulca-
mara (Fig. 12, V) der Fall, deren Chromoplasten zugleich gelbe Grana und rothe
Krystalle enthalten.
2. Die nicht krystallinischen Farbstoffe. Von den innerhalb der
Chromoplasten auftretenden nicht krystallinischen Farbstoffen wurde bereits
angegeben, dass sie im Allgemeinen als runde Körper im Stroma auf
treten. Es muss jedoch hervorgehoben werden, dass es keineswegs móg-
lich ist, diese Grana in allen Chromoplasten mit gleicher Sicherheit zu beob-
achten. Vielmehr besitzen die Farbstoffkügelchen bei verschiedenen Pflanzen
eine sehr verschiedene Grósse und sind auch sehr verschieden dicht inner-
halb der Chromoplasten angehäuft. Ein sehr günstiges Beobachtungsobject
bieten z. B. die fertilen Stengel von Zguzsetum arvense; die in diesen enthaltenen
hellrothen Chromoplasten (cf. Fig. 14, I) besitzen nur eine geringe Anzahl grosser
Grana und es kann in diesem Falle kein Zweifel über die Farblosigkeit des
Stromas der Chromoplasten bestehen. Bei den in den Blüthentheilen von Aloe
spec. enthaltenen rosenrothen Chromoplasten sind die immerhin noch relativ
grossen Grana vorwiegend peripherisch gelagert, so dass hier die Mitte des Farb-
stoffkórpers farblos erscheint, ebenso verhalten sich nach SCHIMPER auch die
gelben Chromoplasten in den Bliithen von Oncidium. Namentlich bei den blass-
gefärbten Chromatophoren ist es jedoch selbst mit den besten optischen Hilfs-
mitteln zur Zeit unmöglich, ein sicheres Urtheil darüber zu fällen, ob in ihnen
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