574 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle.
knollen beobachtet, und zwar sollen bei diesen namentlich in den Köpfchenzellen
der schnell vergänglichen Drüsenhaare ein schön ausgebildetes Krystalloid ent-
halten sein.
Sodann hat G. Kraus (I) in der Epidermis der Blätter von Polypodium
irroides meist octaéderühnliche Kórper aufgefunden, die in allen wesentlichen
Reactionen mit den erwähnten Proteinkrystalloiden übereinstimmen (cf. Pig. 15, RJ.
Ueber ihre physiologische Bedeutung fehlt es gánz-
lich an. Anhaltspunkten.
Dasselbe gilt von den neuerdings von WARMING
(cf. Jusr, Jahresber. f. 1877, pag. 308) im Embryosack
verschiedener Cycadeen beschriebenen meist spindel-
fórmigen Gebilden, die jedoch hóchst wahrscheinlich
ebenfalls als Proteinkrystalloide anzusehen sind.
Proteinkrystalloide sind ferner noch nach den
Untersuchungen von F. vou HÓHNEL (I, 589) in den
Schleimschläuchen der primären Rinde von Abies
pectinata und Nordmanniana enthalten 1).
(B. 553.) Fig. 17. Endlich fehlen dieselben aber auch bei den
Epidermiszelle der Blattunterseite Z%allophyren nicht. So hat KLEIN (ID, in zahl-
ee RS sa reichen Meeresalgen Proteinkrystalloide nachge-
plasten (250). wiesen und zwar namentlich bei Florideen, doch
ausserdem auch bei einigen grünen Meeresalgen.
Die Krystalloide sind bei diesen Algen nach den Angaben von BERTHOLD (IV, 57)
stets im Zellsaft enthalten.
Nicht in diese Kategorie gehören dagegen wohl die erst in den abgetödteten Zellen vieler
Florideen durch Reagentienwirkung hervorgerufenen sogenannten Rhodosperminkrystalloide
(cf. darüber KLEIN II.).
Bei Pilzen wurden Proteinkrystalloide ebenfalls zuerst von KLEIN (IL, 337)
aufgefunden und zwar in den Stielzellen der Sporangien von Pilobolus. Später
hat dann vaN TikGHEM (L 24) nachgewiesen, dass Krystalloide aus eiweissartiger
Substanz in den Sporangienstielen fast aller Mucorineen anzutreffen sind und dass
sie bei diesen auch in den die Zygospore tragenden Schläuchen vorkommen. Ausser
dem fand vAN TrEGHEM (I, 32) Proteinkrystalloide nur noch bei einem auf Mucor
schmarotzenden Ascomyceten, den derselbe als Dimargaris crystalligena bezeichnet.
Da die Krystalloide bei den Pilzen wie für Pilobolus schon von KLEIN nach-
gewiesen und für die übrigen von vAN TIEGHEM bestätigt wurde, auch nach der
vollständigen Reife der Sporen noch erhalten bleiben, von diesen also jedenfalls
niemals aufgenommen werden, so kônnen sie offenbar nicht dieselbe Function
wie die Krystalloide der Proteinkórner besitzen; es scheint vielmehr geboten, so
lange nicht eine andere Bedeutung derselben nachgewiesen ist, sie mit VAN TIEGHEM
einfach ais Sekrete zu betrachten. Anders scheinen sich jedoch die Protein-
krystalloide der Algen zu verhalten; wenigstens beobachtete KLEIN (IT, 28) bei
Acetabularia eine Auflösung derselben zur Zeit der Sporenreife.
T?) Erwühnt werden mögen an dieser Stelle auch die von MoriscH (1) als Proteinkórper
bezeichneten theils spindelfórmigen, theils auch ringfórmigen Gebilde, die dieser Autor in der
Epidermis verschiedener Æpiphyllum spec. aufgefunden hat. Ihre chemische Zusammensetzung
lässt sich leider nach den von MOLISCH angeführten Reactionen nicht bestimmen; doch ist aus
ihrer Löslichkeit in absolutem Alkohol und Aether zu schliessen, dass sie nicht aus Protein-
stoffen bestehen.
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