I. Abschnitt. Kapitel '11. Die Proteinkôrner und Pro teinkrystalloide. 575
Erwähnen will ich noch, dass VAN TIEGHEM die Substanz der Krystalloide der Pilze als
er | Mucorin bezeichnet, ohne jedoch irgend welche genaueren Angaben über die speciellen Eigen- I
| schaften des Mucorins machen zu können.
Jypodium | Physikalische Eigenschaften der Proteinkrystalloide.
ntlichen In ihren physikalischen Eigenschaften stimmen die Proteinkrystalloide in
- 15, K3. vieler Beziehung mit den echten Krystallen vollkommen überein und sind auch
es günz- ; häufig mit der grósstmóglichen Regelmüssigkeit ausgebildet; sie unterscheiden
sich von diesen aber namentlich durch ihre Quellungsfáhigkeit und durch
V ARMING die nicht vollkommene Constanz der an ihnen auftretenden Winkel.
)ryosack Diese Unterschiede scheinen mir denn auch wichtig genug, um die von NAEGELI
spindel- eingeführte Bezeichnung derselben als Krystalloide zu rechtfertigen; ich will
:'heinlich jedoch bemerken, dass namentlich in der neuesten Zeit verschiedene Autoren
sind. die Proteinkrystalloide wieder als Eiweisskrystalle bezeichnen.
ach den Was nun zunáchst die Gestalt und krystallographischen Eigen-
) in den schaften der Proteinkrystalloide anlangt, so wurde bereits bemerkt, dass die be
on Abies echten Krystallen unter gleichen äusseren Bedingungen bekanntlich stets con-
stanten Winkel bei den Krystalloiden häufig eine gewisse Inconstanz zeigen. Zu-
bei den erst wurde diese Thatsache von NAEGELI (VI) nachgewiesen, ebenso hat dann
in zahl- auch SCHIMPER (VI, 135) bei den Krystalloiden aus dem Samen von Musa Hillii
nachge- Winkelschwankungen, die jedenfalls ausserhalb der Grenzen der Beobachtungs-
1, doch fehler lagen, constatirt. Immerhin betragen diese Schwankungen doch stets nur
esalgen. wenige Grade, und es stimmen die Krystalloide im Uebrigen mit den echten
(IV, 57) i Krystallen der Form nach vollkommen überein.
Bei einigen Krystalloiden ist es sogar móglich gewesen, das K rystallsystem,
len vieler dem sie einzuordnen wären, festzustellen; bei den meisten sind allerdings wegen
ystalloide ihrer Kleinheit und unregelmáüssigen Ausbildung genauere Bestimmungen noch
nicht gelungen. IN
IL 337) Genauer bekannt sind bis jetzt namentlich durch die Untersuchungen von |
Später SCHIMPER (VI) reguläre und hexagonale Formen. |
sartiger Dem regulären Krystallsystem gehôren einerseits die Krystalloide aus ver- |
ad dass schiedenen Proteinkornern (Ricinus, Viola etc.), andererseits diejenigen der fh
Ausser Kartoffelknollen an, und zwar sind bei beiden auch tetraédrisch-hemiédrische Mi
Mucor Formen beobachtet. Die Krystalloide der Kartoffelknollen besitzen jedoch am lil
eichnet. báufigsten Würfelgestalt, nur ausnahmsweise finden sich an ihnen Octaéderfláchen | |
0 nach- oder die Flächen eines Tetraëders. Die in den Proteinkórnern enthaltenen Il
ich. der Krystalloide besitzen dagegen meist Octaéderform, háufig abgestumpft durch i
lenfalls Hexaéderflichen, doch sollen nach SCHIMPER bel Ricinus háufig auch Tetraëder- I
unction flächen auftreten. |
ten, so Unter den hexagonalen Krystalloiden unterscheidet SCHIMPER drei verschiedene |
IEGHEM . Arten, die jedoch simmtlich der rhomboédrischen Hemiédrie angehóren. |
"rotein- Zu den Krystalloiden der ersten Art gehören die aus dem Samen von Berthol- A
8) bei letia und zahlreichen anderen Pflanzen; bei ihnen findet sich namentlich ein ll
Rhomboéder sehr häufig, bei dem der spitze Winkel der Flächen nahezu 60° |
(60,5° nach ScHImPER) beträgt. Häufig ist dieses Rhomboéder auch mit der Basis t
kórper combinirt, solche Krystalloide kónnen dem reguláren Octaéder sehr ähnlich werden.
in der Endlich findet sich bei den Krystalloiden dieser Art auch ein zweites Rhomboéder, | il
p das dem regulüren Hexaéder vollkommen gleicht. Die Krystalloide dieser Art I
| 1St aus . . ON . . se . es |
PL sind optisch positiv, doch ist die Doppelbrechung derselben verhältnissmässig
sehr schwach.
SCHENK, Handbuch der Botanik Bd, III2.
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