Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
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590 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
wirkung durch Anwesenheit geringer Säuremengen und durch Erhöhung der 
Temperatur. Die pag. 585 erwähnten Amylodextrin-Skelette können jedoch am 
besten durch das im Speichel enthaltene Ferment (Ptyalin) oder durch die 
langsame Einwirkung verdünnter Mineralsäuren gewonnen werden. 
2. Rhodophyceen- und Phaeophyceenstärke. 
Während bei den Rhodophyceen, wie bereits erwähnt wurde, echte Stärke- 
körner fehlen, findet man in den Zellen derselben meist farblose Körnchen, die 
sich gegen Lösungsmittel wie echte Stärkekörner verhalten, sich von diesen aber 
dadurch unterscheiden, dass sie mit Jod nur eine gelbbraune bis braunrothe Farbe 
annehmen. Diese Körnchen, die man gewöhnlich als Florideen- oder Rho- 
dophyceenstärke bezeichnet, unterscheiden sich ferner noch dadurch von der 
gewöhnlichen Stärke, dass sie nachweislich stets im Cytoplasma gebildet werden 
(cf. ScuMrTZ VIII, 151, und ScCHIMPER III, 199). Eine genauere chemische Unter- 
suchung über die Substanz der Florideenstärke fehlt zur Zeit noch. 
Ob bei denPhaeophyceeen auch stárkeáhnliche Kórner vorkommen, lásst sich 
nach den in der Literatur vorliegenden divergirendeu Angaben nicht entscheiden. 
Während nämlich Scumirz (VIII, 154, und X, 60) angiebt, dass im Cytoplasma 
der Phaeophyceenzellen ebenso, wie bei den Rhodophyceen farblose Kórnchen 
enthalten seien, die sich im Allgemeinen wie die Rhodophyceenstürke verhielten 
und in Wasser unlóslich würen, sich mit Jod aber gar nicht fárbten, sollen nach 
BerTHOLD (VI, 57) bei den Phaeophyceen nur stark lichtbrechende Gebilde vor- 
kommen, die in destillirtem Wasser leicht löslich sein und aus Eiweissstoften 
bestehen sollen. 
3. Paramylon. 
Ebenso wie dieRhodo- und Phaeophyceen sind auch die Euglenaceen da- 
durch ausgezeichnet, dass ihnen die Fáhigkeit der Stárkebildung abgeht; man beob- 
achtet im Cytoplasma der Euglenen aber ebenfalls farblose Kórnchen, die als 
Paramylon bezeichnet werden. Gebilde mit gleichem chemischen Verhalten 
wie das Paramylon der Englenaceen sind ausserdem noch von Zorr (I, 17) in 
den Amoeben und Cysten von Zezephrys vorax nachgewiesen worden. 
Die Paramylonkórner unterscheiden sich nun von den Stürkekórnern dadurch, 
dass sie durch Jodlósungen nicht gefirbt werden und überhaupt nicht tinctions- 
fähig sind. Ausserdem führt KLEBs (II, 40) als charakteristisch für die Para- 
mylonkörner an, dass dieselben in 59 Kalilauge noch ganz unverändert bleiben 
und nicht aufquellen, während sie schon in 6% Kalilauge sich unter starker 
Quellung sofort auflösen. Eine genauere chemische Analyse über die Paramylon- 
körner fehlt zur Zeit noch, doch spricht das gesammte Verhalten derselben, 
namentlich auch die Beziehung zwischen der Anhäufung des Paramylon zur Assi- 
milation und dem Verbrauch der plastischen Stoffe, dafür, dass die Paramylon- 
körner der ächten Stärke auch in chemischer Hinsicht sehr nahe stehen. 
Die Gestalt der Paramylonkórner zeigt bei den verschiedenen Arten eine 
nicht unbetráchtliche Mannigfaltigkeit. Am háufigsten sind rundlich scheibenfórmige 
und stabförmig verlängerte Körner. Die letzteren besitzen theils kreisfórmigen 
Querschnitt, theils sind sie in einer Richtung bandartig verbreitet. Von beson- 
derem Interesse sind aber die ringfórmigen Paramylonkórner; dieselben sind 
bald kreisfórmig, bald in die Lànge gestreckt und besitzen je nach der Art einen 
sehr verschieden weiten Ausschnitt (cf. SCHMITZ, X). 
Bei manchen Euglenaceen sind zwei verschiedene Arten von Paramylon- 
       
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
    
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