Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
606 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
sondern selbst die feinsten Structurverháltnisse, wie z. B. die knótchenartigen 
Verdickungen an den Spaltóffnungsschliesszellen von Zguzsetum, beobachtet werden 
kónnen. 
Háufig sind auch besonders die Haare durch starke Verkieselung ausge- 
zeichnet (Deufzia, Humulus u. a.); bei den bereits pag. 599 erwüáhnten Boragineen 
und Compositen sind auch die die Haarbasis umgebenden Zellen stark verkieselt; 
ferner wurde auch von Mour (I) beobachtet, dass die Verkieselung häufig bei den 
Haaren beginnt und sich erst von dort aus allmühlich über die übrigen Epider- 
miszellen ausbreitet. 
Von Interesse ist ferner das Verhalten des Spaltôffnungsapparates, in- 
sofern häufig nicht nur die Schliesszellen auch auf der dem Innern des Pflanzen- 
kórpers zugekehrten Seite verkieseln, sondern auch die an die Athemhóhle gren- 
zenden Membranen der subepidermalen Zellen in gleicher Weise mit Kieselsáure in- 
crustirt werden. 
Ebenso wie die Epidermiszellen sind nun nach den Untersuchungen von 
HónwErs (III 582) auch die Korkzellen bei einer Anzahl von Pflanzen ((U7- 
mus effusa, Morus aíba etc.) durch ganz bedeutende Verkieselung ausgezeich- 
net und zwar ist dieselbe hóchst wahrscheinlich stets nur auf den verkorkten Theil 
der Korkzelle (die Suberinlamelle) beschränkt. Auf der anderen Seite zeigten 
allerdings auch Pflanzen, deren Epidermis durch starke Verkieselung ausgezeichnet 
ist, wie z. B. Quercus suber und Deutzia gracilis keine Spur von Verkieselung 
in den Korkzellen. 
Bei einer Anzahl von Pflanzen findet auch eine Verkieselung der Gefäss- 
bündel des Blattes statt und bei einigen Pflanzen sind sogar die sümmtlichen 
Zellen des Blattes verkieselt (so bei Fagws silvatica, Quercus suber u. a. cf. Mont. 
1,228). 
Erwähnen will ich noch, dass auch die Cystolithen stets eine schwache 
Einlagerung von Kieselsäure enthalten, dass aber keineswegs, wie mehrfach be- 
hauptet wurde, gerade der Stiel durch.starke Verkieselung ausgezeichnet ist. 
Von Interesse ist schliesslich noch die Frage, ob die mit verkieselten Mem- 
branen versehenen Zellen noch lebensfähig sind, und ob sie ferner noch zu 
wachsen vermögen. Das erste ist nun, wie schon von Monur (T) überzeugend 
dargethan wurde, entschieden der Fall. Der genannte Autor hat aber auch be- 
reits bel Deutzia scabra ein Wachsthum der bereits verkieselten Epidermiszellen 
beobachtet; dahingegen scheint nach Messungen von MiriARAKIS (I) das Wachs- 
thum verschiedener Haarzellen mit der Verkieselung zu erlóschen. 
Kapitel 14. 
Der Zellsaft und die übrigen flüssigen Einschlüsse der Zelle. 
Als Zellsaft soll im Folgenden, wie dies auch meist in der Literatur geschieht, 
ausschliesslich die: die Vacuolen erfüllende Flüssigkeit bezeichnet werden. Die- 
selbe ist vom Cytoplasma stets scharf geschieden, obwohl dieses ja ebenfalls 
eine dem flüssigen Aggregatzustande zum mindesten sehr nahe kommende Con- 
stitution besitzt. Die scharfe Grenze zwischen Zellsaft und Cytoplasma tritt nament- 
lich dann sehr deutlich hervor, wenn der Zellsaft irgend einen Farbstoft gelôst 
enthält, das Cytoplasma aber vollkommen farblos ist. 
Bezüglich der Entstehung der Vacuolen habe ich pag. 5o2, der allgemein
	        
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