Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
  
  
  
  
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614 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
der Membran austreten. Diese Tropfen sind in siedendem Alkohol vollkommen 
lóslich und stimmen überhaupt in chemischer Hinsicht mit den sogleich näher zu 
besprechenden Wachsüberzügen vollkommen überein. 
Das Wachs ist übrigens in den betreffenden Membranen stets so fein vertheilt, 
dass es innerhalb der intacten Membran ebenso wenig wie das Suberin und die 
anorganischen Incrustationen direkt beobachtet werden kann. Ausser durch Er- 
wärmen lässt es sich aber auch direkt durch kochenden Alkohol aus der Membran 
ausziehen, und zwar tritt dann an den stark incrustirten Membranen stets eine be- 
deutende Volumverminderung ein, die auch durch nachheriges Eintragen in Wasser 
nicht wieder ausgeglichen werden kann. 
Wie nun zuerst von DE Bary (IV) nachgewiesen wurde, sind Wachsein- 
lagerungen in die Cuticula und die Cuticularschicht der Epidermiszellen ziemlich 
häufig, sie finden sich z. B. bei Aloe verrucosa, Cycas revoluta, Hoya carnosa u. a. 
Bei den Korkzellen scheinen dahingegen Wachsincrustationen bedeutend seltener 
vorzukommen; vox HÓHNEL (III, 577), der zahlreiche Korkarten in dieser Hinsicht 
untersuchte, beobachtete dieselben nur beim Kork verschiedener SaZix spec.; in 
den Membranen anderer Gewebe sind Wacbsincrustationen bisher noch nicht auf- 
gefunden. 
IL. Wachsüberzüge finden sich an zahlreichen oberirdischen Pflanzentheilen 
und verleihen denselben, wenn sie in einiger Mächtigkeit ausgebildet sind, einen 
eigenartigen hell-blaugriinen Schimmer. 
Was nun zunächst die stoffliche Zusammensetzung dieser Ueberzüge anlangt, 
so wurde von WiEsNER (II) nachgewiesen, dass in denselben stets echte Fette, 
Glycerinester, enthalten sind; auch freie Fettsäuren und eine Anzahl anderer 
Substanzen sollen in ihnen vorkommen, doch fehlt es zur Zeit noch an genaueren 
Untersuchungen in dieser Hinsicht. Mikrochemisch sind die Wachsüberzüge der 
Epidermiszellen nach den Untersuchungen von DE Banv (IV, 132) dadurch 
charakterisirt, dass sie in Wasser stets unlóslich sind, in siedendem Wasser aber 
zusammenschmelzen, da ihr Schmelzpunk stets unter roo? liegt. Sie sind ferner 
unlóslich oder nur sehr schwer löslich in kaltem Alkohol, werden aber von 
siedendem Alkohol stets vollständig aufgelöst. In Aether sind sie zum Theil 
leicht löslich, zum Theil schwer löslich oder unlöslich. 
In morphologischer Hinsicht lassen sich nun 3 verschiedene Arten von Wachs- 
überzügen unterscheiden: Bei der ersten Art bildet das Wachs eine vollständig 
zusammenhängende Kruste über der Epidermis, bei der zweiten tritt dasselbe in 
Form von rundlichen Körnchen, bei der dritten in Gestalt von Stäbchen auf. 
t. Zusammenhángende Wachskrusten, die nur über den Schliesszellen 
unterbrochen sind, finden sich z. B. an den Blittern und grünen Stengeltheilen 
verschiedener Sempervivum und Euphorbia Spec.; meist erreichen dieselben nur 
eine geringe Máchtigkeit und erscheinen vollkommen homogen. Bei manchen 
Pflanzen, wie z. B. Panicum turgidum, zeigen sie jedoch bereits eine mehr oder 
weniger deutliche Streifung senkrecht zur Oberflüche. Sehr complicirt gebaut sind 
aber die bis 0,66 Millim. dicken Wachskrusten (Fig. 25, A), die sich an den 
Stámmen von Klopstockia cerifera finden und ebenfalls nur über den Spalt- 
óffnungen von einem schmalen Canale (S—S' Fig. 25, A) durchsetzt werden. An 
diesen Wachskrusten treten nach den Untersuchungen von pe Bary (IV, 169) 
zunächst völlig durchsichtige Flächen hervor, die senkrecht zur Oberfläche ver- 
laufen und die Wachskrusten in Prismen zerlegen, die mit den darunter liegenden 
Epidermiszellen gleichen Querschnitt besitzen. Ausserdem wurde aber von DE 
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