Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
616 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle, 
Abies pectinata sind sie in mehreren Schichten übereinander gehäuft. Die in ein- 
facher Schicht liegenden Kórnchen sind an ausgewachsenen Pflanzentheilen háufig 
derartig genähert, dass sie eine zusammenhängende Kruste bilden, wie z. B. 
bei Zulipa silvestris, dem Weisskohl u. a.; meist sind sie jedoch durch deutliche 
Zwischenräume von einander getrennt, die gewöhnlich ihrem eigenen Durchmesser 
ungefähr gleich sind, bei manchen Pflanzentheilen aber auch bedeutend grösser 
sein kónnen (Blattoberseite von Z7epaeolum majus). 
Die einzelnen Kórnchen besitzen stets rundliche Gestalt, häufig sind sie auch 
in der Richtung senkrecht zur Oberfláche der Epidermiszellen etwas in die Lánge 
gestreckt. Die Grösse der einzelnen Körner beträgt nach DE BaArv selten über 
I p, bei den mehrschichtigen Ueberzügen stets bedeutend weniger. 
Von Interesse ist es noch, dass im Gegensatz zu den übrigen Wachsüber- 
zügen, die über den Spaltóffnungen gerade unterbrochen sind, bei zahlreichen 
Coniferen, wie zuerst von WiLHELM (T) gezeigt wurde, die gesammte áussere Athem- 
hóhle der eingesenkten Spaltóffnungen mit einem Haufwerk von Wachskórnchen 
ausgefüllt ist. Diese Kórnchen lassen aber zwischen sich stets noch feine Canále 
frei, die eine Luftcirculation durch die Spaltóffnungen ermóglichen. 
3. Ein Stábchenüberzug findet sich in müchtigster Ausbildung an den 
dicht unter den Knoten gelegenen Stengeltheilen von .SaccAarum, die schon 
dem unbewaffneten Auge durch ihre blaugrüne Farbe auffallen. Die einzelnen 
Stábchen (cf. Fig. 25, B.) erreichen hier nach DE Bary eine Linge von 150 pu 
bei einer Dicke von 2—4 p; sie stehen alle senkrecht zur Oberfläche und sind 
an dem von der Epidermis abgekehrten Ende in der verschiedenartigsten Weise 
gekrümmt und gedreht. Sie bedecken die sämmtlichen Epidermiszellen mit Aus- 
nahme der Spaltöffnungen und Haare. 
Aehnliche Ueberzüge, wenn auch meist in geringerer Ausbildung, sind noch 
an verschiedenen Pflanzen beobachtet. Bei manchen sind die Stäbchenüberzüge 
jedoch nur auf ganz bestimmte Zellen der Oberhaut beschränkt; so treten die- 
selben z. B. bei Sorghum bicolor nur auf den zwischen den langen Epidermiszellen 
gelegenen kurzen Zellen auf (cf. Fig. 25, F.) 
Bei Strelitzia ovata befindet sich um die Spaltöffnungen herum ein ge- 
schlossener Ring, der sich genau über den zwischen den Nebenzellen der Spalt- 
öffnungen und den benachbarten Epidermiszellen befindlichen Wänden erhebt 
(cf. Fic. 25, D). 
Von Interesse ist endlich noch das von DE Bary eingehend beschriebene 
Verhalten der Wachsüberzüge auf der Frucht von Benincasa cerifera. Bei dieser 
sind zunächst die Epidermiszellen mit Ausnahme der Spaltôffnungsschliesszellen 
mit einer feinen netzartig durchbrochenen Wachshaut überzogen, die jedoch später 
allein über den Seitenwänden der Epidermiszellen erhalten bleibt, während auf 
den übrigen Partien der Cuticula sich Bündel zusammenhängender Wachsstäbchen 
erheben, die noch dadurch ausgezeichnet sind, dass sie knotenartige Verdickungen 
besitzen, die bei den Stäbchen ein und desselben Bündels alle ungefähr in gleicher 
Höhe liegen. Fig. 25, E, stellt ein solches Bündel von Wachsstäbchen dar. 
Nach den Untersuchungen von WIESNER (I u. IT) sind alle soeben beschriebenen Gebilde 
mit Ausnahme der homogenen Wachskrusten optisch anisotrop. Der genannte Autor hat denn 
auch die Ansicht vertreten, dass dieselben eine krystallinische Struktur besüssen. Doch kónnen 
die aus den Lósungen der Wachsüberzüge abgeschiedenen Krystalle in dieser Hinsicht wohl 
nicht als Beweis herangezogen werden, auch haben sich in keinem Falle an den Elementen der 
Wachsüberzüge irgendwie auf Krystalle hindeutende Fláchen beobachten lassen. Eine genauere 
    
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