Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
624 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
Noch nicht vollkommen aufgeklärt ist sowohl ihrer inneren Ursache, als auch 
ihrer physiologischen Bedeutung nach, die namentlich bei einigen Amygdaleen 
und Mimoseen zu beobachtende enorme Gummibildung, bei der das Gummi oft 
in grosser Menge nach aussen abgeschieden wird. Bei dieser sogen. Gummosis 
werden ganze Zellkomplexe vollständig in gummiartige Substanzen umgewandelt. 
Endlich gehört hierher wohl auch noch der sogen. Callus der Siebplatten; auf diesen 
werde ich im nächsten Kapitel bei der Besprechung der Siebporen zurückkommen, 
Bei den Pteridophyten und Moosen findet nun zunächst ganz allge- 
mein in den Archegonien eine Schleimbildung statt; der Schleim, der bei dem 
Oeffnen der Archgonien aus dem Archegonienhalse heraustritt und bei der An- 
lockung der Spermatozoen eine wichtige Rolle spielt (cf. PrEFFER VIII, 419), 
soll hier nach Janczewskr (II, 419) durch Metamorphose aus der Membran der 
Halscanalzelle hervorgehen. 
Ferner verdienen die Sporen der Marsiliaceen hier erwähnt zu werden, die 
im reifen Zustande mit einer dicken Schleimhülle bedeckt sind. Diese zeigt 
namentlich an den Makrosporen eine sehr zierliche Streifung und Schichtung 
und soll durch Auflagerung auf die primäre Membranschicht der Sporen ent- 
stehen. 
Bei Marsilia findet ferner auch in den Früchten eine sehr reichliche 
Bildung von Schleim statt, durch dessen Quellung die feste Wandung derselben 
gesprengt wird und die einzelnen Sporangien aus denselben herausgedrängt 
werden. Der Schleim entsteht hier nach den Untersuchungen von HANSTEIN 
(V, rog) in gleicher Weise wie der Schleim der Malvaceen, dadurch, dass er 
der primären Cellulosemembran aufgelagert wird. Ein gleiches Verhalten zeigen 
nach den Untersuchungen von PRESCHER (I) auch die in zahlreichen Marchan- 
/iaceen vorkommenden Schleimorgane. Der in diesen enthaltene Schleim stimmt 
nach PRESCHER mit dem Schleim der Malvaceen auch insofern überein, als er 
schon bei seiner Entstehung das nämliche Verhalten wie im fertigen Zustande 
zeigt und wie diese durch Jod und Schwefelsäure nur gelb gefärbt wird. 
Endlich sind Schleimbildungen der verschiedensten Art auch bei Algen und 
Pilzen sehr verbreitet; dieselben sind jedoch zum Theil zur Zeit noch sehr 
wenig erforscht. Ich. verweise deshalb auch bezüglich der Pilze auf die 
Zusammenstellung von DE Bary (I, 10 und 110) und will nur eine etwas ein- 
gehendere Besprechung der von Krxrs (IV und V) näher untersuchten Schleim- 
bildungen einiger Algen hier anreihen; es scheint mir dies um so mehr geboten, 
da dieselben nach diesen Untersuchungen in mannigfacher Beziehung ein ganz 
eigenartiges Verhalten zeigen. 
Was nun zunächst die Gallertscheiden anlangt, die verschiedene Arten 
von Zygnema, Spirogyra und andere Zygnemaceen und auch eine Anzahl von 
Desmidiaceen als zusammenhängende Hülle überziehen, so hat KLEBS (IV) nach- 
gewiesen, dass dieselben keineswegs durch Metamorphose der Cellulosemembran 
entstehen, sondern stets scharf gegen diese abgegrenzt sind und dass sie somit 
auch als ein besonderes Organ der Zelle zu betrachten sind. Sodann consta- 
tirte KrxBs, dass die Gallertscheiden stets zwei verschiedene Substanzen ent- 
halten, von denen die eine mit heissem Wasser ausgezogen werden kann. Die 
in heissem Wasser lósliche Substanz ist ferner dadurch ausgezeichnet, dass sie 
dürch gewisse Farbstoffe, wie Methylenblau, Methylviolett und Vesuvin ziemlich 
intensiv tingirt wird, während die in heissem Wasser unlósliche Substanz in den 
genannten Farbstoffen vollkommen farblos bleibt. Bei der Behandlung mit einem 
   
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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