Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
628 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
vorhanden, denn eine in Schwefelsäure unlösliche Membran lässt sich in vielen 
Fällen jedenfalls nicht nachweisen; auch tritt die Rothfärbung der Intercellular- 
substanz mit Phloroglucin und Salzsäure keineswegs in allen Fällen ein. Auf 
der andern Seite dürfte jedoch die leichte Löslichkeit in dem ScCHULZzE’schen 
Macerationsgemisch, die ja allein die Isolirung der Zellen mit Hilfe derselben 
ermöglicht, eine ganz allgemeine Eigenschaft der Intercellularsubstanz sein und 
ist auch bei unverholzten und dünnwandigen Zellen leicht zu konstatiren. Es 
scheint mir somit auch geboten, so lange keine umfassenderen Untersuchungen 
in dieser Hinsicht vorliegen, mit DrPPEL eine durch ihre leichte Löslichkeit in 
Salpetersáure und chlorsaurem Kali und durch ihr optisches Verhalten charak- 
terisirte Intercellularsubstanz zu unterscheiden, die jedoch im Uebrigen auch ge- 
wisse Verschiedenheiten zeigen kann. 
8. Die Auskleidungen der Intercellularen. 
Die Auskleidungen derIntercellularen sind gerade in der neusten Zeit 
von verschiedenen Forschern eingehend untersucht worden, nachdem Russow 
zuerst die Ansicht ausgesprochen hatte, dass dieselben plasmatischer Natur seien 
(cf. Russow II, TERLETZKI I, BERTHOLD IV, 32, SCHENCK II, VON WISSELINGK I). 
Trotzdem ist es nach den vorliegenden Untersuchungen zur Zeit noch nicht 
möglich, ein irgendwie abschliessendes Urtheil über die Natur dieser Auskleidungen 
zu fällen. Nur soviel scheint mir namentlich durch ScugNCK und WissELINGK 
festgestellt zu sein, dass die feinen Häutchen, die in den meisten Fällen die In- 
tercellularen überziehen, nicht aus plasmatischer Substanz bestehen, sondern 
vielmehr von verkorkter oder verholzter Cellulose gebildet werden. Vielleicht 
stehen dieselben auch zu der Intercellularsubstanz in Beziehung, wie dies von 
SCHENCK angenommen wird, allerdings auf Grund von Beobachtungen, deren 
Richtigkeit neuerdings von BERTHOLD (IV) zum Theil bestritten wird. 
In einigen Fällen ist es nun aber auch beobachtet, dass körnige Massen 
entweder in dünner Schicht die Intercellulargänge auskleiden oder dieselben 
ganz erfüllen; es stimmen dieselben auch in manchen Reactionen mit der Sub- 
stanz des Plasmakörpers überein. Neuerdings ist es BARANETZKI (III, 187, Anm.) 
sogar gelungen, in der die Luftkanäle von Myriophyllum spicatum und Cerato- 
Pphyllum demersum auskleidenden kôrnigen Masse Stürkekórner und Chloroplasten 
zu beobachten, sodass in diesen Fällen an der plasmatischen Natur dieser Aus- 
kleidungen nicht gezweifelt werden kann; dieselben sollen auch nach BARANETZKI 
durch feine Plasmafüden mit den angrenzenden Zellen in Verbindung stehen. 
Umfassendere Untersuchungen werden aber erst darüber zu entscheiden haben, 
ob derartige plasmatische Auskleidungen der Intercellularen eine allgemeinere 
Verbreitung besitzen. 
Schliesslich mögen an dieser Stelle auch die centrifugalen Wandver- 
dickungen Erwähnung finden, die von LUERSSEN (I, 641) in den Intercellularen 
verschiedener Marattiaceen entdeckt wurden. Dieselben haben bald knötchen-, 
bald stäbchenförmige Gestalt, bald sind sie auch langgestreckt und in compli- 
cirter Weise verzweigt und mit einander verschmolzen. 
Wie neuerdings von SCHENCK (III) nachgewiesen wurde, werden diese Ge- 
bilde, ebenso wie die nicht verdickte Wandung des Intercellularraumes von einem 
feinen Häutchen überzogen, das in seinem chemischen Verhalten mit den ge- 
wöhnlichen Auskleidungen der Intercellularráume. vollkommen übereinstimmt. 
Die von diesen Häuten umschlossene Masse der Verdickungen besteht jedoch 
   
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
      
    
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
   
  
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