Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

     
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
Marattiaceen und von Selaginella spec., irgendwelche centrifugale Verdickungen 
nur noch an den Idioblasten von Nuphar und Nymphaea beobachtet, bei denen, 
wie bereits pag. 598 mitgetheilt wurde, durch die der Membran eingelagerten 
Krystalle von Calciumoxalat héckerartige Hervorragungen hervorgebracht werden. 
Häufiger finden sich centrifugale Wandverdickungen an den Epidermiszellen 
und namentlich an den die verschiedenen Trichome bildenden Zellen. Dieselben 
sollen hier nach den Untersuchungen von Schenck (I), die allerdings noch in 
manchen Einzelheiten einer genaueren Nachuntersuchung bedürfen, in dreifach 
verschiedener Weise zu Stande kommen. 
Im ersteren Falle bilden sich Ausbuchtungen der gesammten jugendlichen 
Zellwand, die dann bei der späteren Verdickung der Wandung mit Cellulose aus- 
gefüllt werden (Haare von Medicago arberea, Onobrychis montana u. a.). 
Im zweiten Falle zeigt die Cuticula allein ein stärkeres Wachsthum, und es 
entstehen so Faltungen oder knötchenförmige Vorsprünge derselben, die ebenfalls 
von Cellulose oder von verkorkter Membransubstanz erfüllt werden. Solche 
Cuticularfalten sind namentlich an Blumenbláttern anzutreffen; ferner zeigt 
dieselben z. B. auch die Epidermis von Helleborus foetidus, diese ist auch dess- 
halb von Interesse, weil bei ihr die Cuticularfalten nicht die geringste Beziehung 
zu den einzelnen Epidermiszellen erkennen lassen, sondern in den verschiedensten 
Richtungen verlaufen und sich auch über die Radialwände der Epidermiszellen 
fortsetzen. 
Bei der letzten Bildungsweise der centrifugalen Verdickungen sollen endlich 
hökerartige Erhebungen dadurch herbeigeführt werden, dass zwischen Cuticula 
und der darunter liegenden Celluloseschicht winzige Tröpfchen eines seiner Zu- 
sammensetzung nach noch gänzlich unbekannten Secretes abgeschieden werden, 
die dann die Cuticula in gleicher Weise wie bei den Drüsenhaaren vorwölben. 
Die Entwicklung dieser Verdickungen wurde von SCHENCK z. B. an den Haaren 
von Cornus sibirica näher untersucht. 
Sehr mannigfaltig sind nun aber den soeben besprochenen Fällen gegenüber 
die centrifugalen Verdickungen derjenigen Zellen, die wie die Pollenkörner 
der Phanerogamen und die Sporen der Kryptogamen sich vollkommen 
aus dem Gewebeverbande isoliren und von der Mutterpflanze loslösen. Diese haben 
bald die Gestalt von spitzen Stacheln oder warzenförmigen Höckern, bald bilden 
sie Leisten, die in der verschiedenartigsten Gruppirung über dieselben verlaufen 
und auch in der mannigfaltigsten Weise mit Warzen und Stacheln combinirt sein 
können. 
Der feinere Bau und die Entstehung dieser Gebilde wurde neuerdings an den 
Pollenkörnern und den Sporen der Gefässkryptogamen und Moose namentlich 
von STRASBURGER (I, 86) und Leirces (IV) eingehender untersucht. Ueber die 
Membransculptur der Pilzsporen verdanken wir dagegen namentlich DE Bary 
(I, 107) werthvolle Aufschliisse. 
Es ist nun in dieser Hinsicht zunächst hervorzuheben, dass bei den meisten 
Sporen und Pollenkörnern drei verschiedene Membranen zu unterscheiden sind, 
von denen die mittlere zuerst entstehende neuerdings meist als Exine (Exospo- 
rium) bezeichnet wird, während für die der Exine nach innen und aussen auf- 
gelagerten Schichten die Ausdrücke Intine (Endosporium) und Perine (Peri- 
nium, Episporium) gebraucht werden. Von diesen drei Schichten ist nun vor- 
wiegend die Perine bei der Bildung der centrifugalen Verdickungen betheiligt. 
Sie geht nach den vorliegenden Untersuchungen hóchst wahrscheinlich in den 
   
   
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