Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

         
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
     
  
  
  
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642 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
  
den Phanerogamen und es sollen bei diesen sowohl im Rindengewebe als in dem 
centralen Gewebe bald die Mitte der Querwinde von einem dicken Plasma- 
strange durchsetzt sein, bald von einer grossen spaltfórmigen Oeffnung, bald von 
einer Anzahl kleiner Oeffnungen siebartig durchbohrt sein. Aehnlich verhalten 
sich auch die Florideen, bei denen Plasmaverbindungen ebenfalls sehr häufig an- 
zutreffen sind und eine sehr verschiedenartige Gestaltung zeigen (cf. Scumitz XI, 
218 und L. M. Moore I, 602). 
An den Membranen der Pilze sind Perforationen bislang noch nicht mit 
Sicherheit konstatirt worden; doch scheint in dieser Hinsicht beachtenswerth, 
dass nach den Angaben von STRASBURGER (VII, 325) an den Querwänden der 
Basidiomyceten und Ascomyceten ganz allgemein Tüpfel vorkommen, die die 
Mitte der betreffenden Zellen einnehmen und von einer Masse überzogen sind, 
die mit dem Callus der Siebröhren übereinstimmen und meist knopfförmig in 
das Lumen der betreffenden Zellen hineinragen soll. 
Die Entstehung der Membranperforationen wurde zuerst von Russow (IV, 
572) näher verfolgt. Da derselbe schon an den Primordialtüpfeln der Radiärwände 
der Cambiumzellen Perforationen der Schliesshäute sicher nachweisen konnte 
und ferner auch schon an den Zellen des Vegetationskegels einen Zusammen- 
hang der Plasmakörper benachbarter Zellen beobachtete, nimmt er an, dass die 
porösen Membranen gleich bei ihrer Entstehung die betreffenden Perforationen 
besitzen; er weist ferner auch darauf hin, dass möglicherweise zwischen den 
Plasmaverbindungen und den aus der achromatischen Kernspindel hervorge- 
gangenen Verbindungsfäden ein Zusammenhang bestehen möchte. Demgegen- 
tiber hat nun A. FiscHER (IV, 38) nachgewiesen, dass die Querwände der Sieb- 
rohren vor der Ausbildung der Siebporen vollkommen geschlossen sind und dass 
sich keine Spur von plasmatischen Verbindungsfiden in ihnen nachweisen lisst. 
Ebenso gelang auch die Beobachtung der feinen Plasmafiden zwischen den Sieb- 
róhren und den Geleitzellen erst nach der vollständigen Ausbildung der Ersteren. 
Es muss also in diesen Fállen die Membranperforation erst einer nachtrüglichen 
Resorption ihre Entstehung verdanken. 
Was nun schliesslich die Function der Plasmaverbindungen anlangt, so 
ist es wohl nicht wahrscheinlich, dass dieselben ausser bei den Siebróhren, wo 
sie allein bedeutendere Dimensionen annehmen, einen ausgiebigen Stoffaustausch 
zu vermitteln im Stande sind. Ob sie nun aber zur Uebertragung von Reizen oder 
zur Fortleitung von Fermenten dienen oder als Tráger der erblichen Eigenschaften 
anzusehen sind, wie dies von verschiedenen Autoren angenommen wird, oder noch 
eine andere Function besitzen, lüsst sich zur Zeit nicht mit genügender Sicher- 
heit entscheiden. 
Kapitel 17. 
Die feinere Structur der Zellmembran. 
Da ich vorziehe die über die Molecularstructur der Zellmembran aufgestellten 
Hypothesen erst im folgenden Abschnitte zu besprechen, soll in diesem Kapitel 
die feinere Structur der Zellmembran nur, soweit sie unter dem Mikroskop 
direct sichtbar ist oder durch geeignete Reagentien sichtbar gemacht werden 
kann, ihre Behandlung finden, und zwar werde ich beginnen mit der Schichtung 
der Zellmembran, daran wird sich dann die Besprechung der Streifung derselben 
knüpfen und. schliesslich werde ich noch auf die von WiESNER neuerdings ausge- 
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