Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
Ebenso ist bisher auch noch nicht gelungen, durch directe Beobachtung das 
Vorhandensein einer solchen Membran mit voller Sicherheit nachzuweisen. Denn 
wenn auch in manchen Fällen, sowohl nach der Zellmembran, als auch nach 
dem Zellsafte hin (über letztere cf. Scuurrz III, 167 und VIII, 26) im Cytoplasma 
eine hyalinere und optisch dichtere Schicht beobachtet wurde, so tolgt hieraus 
doch natürlich noch nicht, dass diese Schicht durch eine festere Membran ge- 
bildet werden müsste. 
Dagegen hat nun namentlich Prerrer (I, 121) aus dem osmotischen Ver- 
halten des Plasmakörpers, auf das wir jetzt näher eingehen wollen, auf das 
Vorhandensein solcher Membranen geschlossen, die er als innere und äussere 
Plasmamembran bezeichnet. 
Bezüglich des osmotischen Verhaltens des Plasmakórpers verdient nun zu- 
nächst hervorgehoben zu werden, dass derselbe im lebenden Zustande für viele 
Stoffe gänzlich impermeabel oder wenigstens sehr schwer permeabel ist, und zwar 
gilt dies auch für solche Substanzen, die von dem getödteten Plasma in grosser 
Menge aufgespeichert werden. 
So wurde schon von NAGELI (IX) constatirt, dass in Zellen mit gefärbtem 
Zellsaft der Plasmakórper stets vollkommen farblos ist, und dass ferner, wenn 
man durch Eintragen derselben in eine beliebige neutrale Salzlósung oder 
Glycerin den Plasmakórper zur Ablósung von der Zellmembran bringt, nur 
Wasser, nicht aber Farbstoff dem Zellsaft entzogen wird, so dass dieser im Ver- 
lauf des Prozesses immer dunkler gefärbt erscheint. Erst nach dem Absterben 
des Plasmakórpers verbreitet sich dann der Farbstoff über das ganze Prüparat 
und bewirkt — wenigstens bei den Zellen aus dem Fruchtfleisch von Zigustrum 
vulgare — eine intensive Fürbung des Zellkerns. 
Ebenso konnte PrEFFER (L 259), als er ein sorgfältig abgewaschenes Stick, 
das aus einer Zuckerrübe herausgeschnitten war, in reines Wasser brachte, in 
diesem auch nach 6 Stunden keine Spur von Zucker nachweisen. 
Zu ähnlichen Resultaten gelangte endlich auch H. p& Vnis bei seinen als- 
bald noch náher zu besprechenden Untersuchungen, aus denen hervorgeht, dass 
der Plasmakórper der meisten Zellen, solange dieselben in ihrer Lebensfühigkeit 
noch vollstindig ungeschádigt sind, für viele sonst leicht diosmirende Salze, wie 
Kalisalpeter, Kochsalz etc. ganz impermeabel oder wenigstens sehr schwer per- 
meabel ist. 
Auf der anderen Seite wurde nun aber auch nachgewiesen, dass gewisse 
Stoffe durch den Plasmakórper hindurchzutreten vermógen, ohne die Lebensfühig- 
keit desselben zu beeinträchtigen. So beobachtete zunächst PFEFFER (I, 140 und 
157), dass bei den Staubfüdenhaaren von Zradescantia virginica, die bekanntlich 
violetten Zellsaft besitzen, wenn man dieselben in ganz verdünnte Ammoniak- 
lósung (1 Tropfen gewóhnlicher Lósung auf 15—3o Ccm. Wasser) bringt, dasselbe 
von dem Zellsaft aufgenommen wird, was sich aus der Blaufürbung des Zellsaftes 
ergiebt, ohne dass die Plasmastrómung sofort sistirt würde. Allmàáhlich tritt dann 
allerdings eine Stórung der Plasmastrómung ein, während dieselbe nach Ent- 
fernung des Ammoniaks durch Eintragen in reines Wasser alsbald wieder von 
neuem beginnt. 
Neuerdiugs wurde nun aber von demselben Autor (cf. PFEFFER V) der inter- 
essante Nachweis geliefert, dass der lebensfähige Plasmakórper auch zahlreichen 
Anilinfarben, die, wenn sie in ganz verdünnten Lósungen angewandt werden, die 
Lebensfáhigkeit der Zelle nicht beeintrüchtigen, den Durchtritt gestattet. Es 
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