Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
694 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
Um nun aber in dieser Hinsicht zu einfacheren Beziehungen zu gelangen, ist 
es ferner nothwendig, die Concentration der verschiedenen Lösungen nicht in 
Procenten auszudrücken, sondern nach der relativen Anzahl der in gleichen Volumen 
der Lösung enthaltenen Molekeln des betreffenden Stoffes. Dies kann am ein- 
fachsten in der Weise geschehen, dass man angiebt, wie oft in einem Liter der 
betreffenden Lösung das Moleculargewicht der verschiedenen Substanzen in 
Grammen enthalten ist. 
Bei einer derartigen Bezeichnungsweise der Concentration ergiebt sich nun, 
dass Lösungen chemisch verwandter Körper, wie z. B. alle Alkalisalze mit einem 
Atom Alkali in der Molekel, bei gleichen Concentrationen auch gleiche oder nahezu 
gleiche wasseranziehende Kraft besitzen, und dass die wasseranziehenden Kräfte 
chemisch verschiedener Substanzen, wie z. B. die der Salze der Alkalien und der 
Erdalkalimetalle, zu einander in einem Verhältniss stehen, dass sich jedenfalls 
nahezu durch kleine ganze Zahlen ausdrücken lässt. DE VRIES bezeichnet nun als 
isotonischen Coefficienten einer Substanz diejenige Zahl, welche die Grösse 
der wasseranziehenden Kraft derselben angiebt, verglichen mit derjenigen einer 
gleich concentrirten Lösung von Salpeter, dessen isotonischen Coëfficienten er 
aber, um lauter ganze Zahlen zu erhalten, gleich 3 setzte. Wenn somit z. B. Rohr- 
zucker den isotonischen Coëfficienten 2 hat, so besagt dies, dass eine Lôsung 
von Rohrzücker eine 2 mal so grosse wasseranziehende Kraft besitzt, wie eine 
gleich concentrirte Salpeterlósung und folglich eine Zuckerlósung 3 mal so con- 
centrirt sein muss, als eine Lósung von Salpeter, um eine gleiche osmotische 
Leistung, wie diese, hervorzubringen. 
DE VmiES unterscheidet nun 6 verschiedene Gruppen von Verbindungen, die 
unter sich gleiche isotonische Coéfficienten besitzen. 
Isot. Coëffic. 
1. Organische metallfreie Verbindungen und freie Sáuren . ; 258 
2. Salze der Erdalkalien mit je einer Atomgruppe der Sáure in der Molekel 2 
3. Salze der Erdalkalien mit je zwei Atomgruppen der Sáure in der Molekel 4 
  
4. Salze der Alkalimetalle mit je 1 Atom Alkali in der Molekel 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
: 3 
5. 2 )) 3) 2 2) 2 2 3 P») 2 » . 9 4 
6. 3, 3 3 2» » 3 » 3 3 39 ) . * . 5 
Es hat offenbar nach dieser Tabelle jede Säure und jedes Metall in allen 
Verbindungen denselben partiellen isotonischen Coëfficienten und es ist der 
isotonische Coëfficient eines Salzes der Summe der partiellen Coëfficienten der 
constituirenden Bestandtheile gleich; und zwar sind die partiellen isotonischen 
Coëfficienten für 
I Atomgruppe einer Sáure 2, 
I Atom eines Alkalimetalles I, 
I Atom eines Erdalkalimetalles o. 
Es lässt sich nun übrigens zur Zeit noch nicht mit genügender Sicherheit 
entscheiden, ob die zu ganzen Zahlen abgerundeten isotonischen Coéfficienten 
wirklich als die richtigen zu betrachten sind; in einigen Füllen ergeben doch auch 
die Untersuchungen von DE VRIES nicht unbetrüchtliche Abweichungen von diesen 
Werthen, wie aus der folgenden Tabelle, in der die von DE VRIES nach der 
plasmolytischen und nach der Gewebespannungs-Methode ermittelten isotonischen 
Coéfficienten, wie sie sich direkt als Mittelwerthe aus den Versuchen ergaben, 
zusammengestellt sind, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass die nach der 
plasmolytischen Methode gewonnenen Resultate gróssere Genauigkeit beanspruchen 
4. 
   
    
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
               
    
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
    
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