Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

66 Die Pilzthiere oder Schleimpilze. 
dürfte wohl in ganz ähnlicher Weise erfolgen, soweit man dies aus dem Bau der 
jungen, von DE BARY wenigstens für Zycogala epidendrum beschriebenen, und 
fertigen Zustände folgern darf; doch liegen genauere Beobachtungen über diese 
Arten nicht vor. Einer entwicklungsgeschichtlichen Untersuchung bedarf insbe- 
sondere die Rinde der letzgenannten Aethalien, namentlich auch von Zycoega/a. 
Ihre Struktur ist bier eine ziemlich eigenthümliche. Für Z. ffavo-fuscum EHRENB., 
wo ich sie untersuchte, ergab sich Folgendes: Die Rinde besteht hier aus einer 
Membranmasse, in welche in grosser Menge einen gelben bis braunen Farbstoff 
enthaltende Blasen (Excretblasen) eingelagert sind (Fig. 23, B); in den mittleren 
Schichten zeigen sie gerundete, meist kugelige Form, in den peripherischen (der 
Innen- und Aussenfläche entsprechenden) Lagen (a b) dagegen erscheinen sie in 
radialer Richtung zusammengedrückt. Eine mittlere Region bleibt bisweilen von 
jenen Blasen ganz frei und weist dann eine Art von Schichtung auf (h). Die 
dicke Rinde zeigte sich in den mir vorgelegenen, frisch aus dem Freien geholten 
Exemplaren zusammengesetzt aus kleinen unregelmässigen Schilderchen, die sich 
von einander ablösen liessen. 
Insofern die Elemente der Aethalien von .ZzZgo schlauchfórmige, ver- 
zweigte und anastomosirende Sporocysten darstellen, kónnte man sie auch auf 
fassen als Aggregate von Plasmodiocarpien. 
C. Fructification in nackten Fortpflanzungszellen. 
Unter den niederen Mycetozoen sowohl, als unter den hóheren kommen 
vereinzelt einfach organisirte Formen vor, deren Fructification nicht in Cysten, 
sondern vielmehr in freien, nackten Fortpflanzungszellen besteht, die ent- 
weder Zoosporen oder Sporen darstellen. Solche Fortpflanzungszellen gehen 
aus dem betreffenden vegetativen Zustande (Schwürmer, Amoebe oder Plasmodium) 
entweder nur in der Einzahl hervor, oder aber der betreffende vegetative Zu- 
stand bildet gleich einen ganzen Haufen jener Zellen, ein Vorgang, den man 
als Sorusbildung bezeichnen kónnte. Ein Beispiel für den Fall, dass aus dem 
Schwáürmer eine einzige freie Spore hervorgeht, bietet Mastigomyxa avida (die 
ich bereits in Fig. 1 abbildete); bei Vampyrellidium entsteht die freie Spore aus 
der Amoebe. Das in Coleochaete schmarotzende Aphelidium deformans Z. (Fig. 30) 
bildet Schwärmer, welche in die betreffenden Algenzellen eindringen, sich hier 
zu grossen Amoeben entwickelnd, die den Inhalt der Zellen aufzehren und 
schliesslich das Lumen derselben ganz ausfüllen (Fig. 3o, I B). Der Plasmakórper 
dieser Amoeben bildet sich zu einem Sorus von Schwärmern um (ID. Am 
Ende der Entwicklung aber gestaltet sich das Plasma der Amoebe zu einer ein- 
zigen freien Dauerspore (IV s). Sorusbildung und Bildung einzähliger freier Fort- 
pflanzungszellen kann demnach bei demselben Mycetozoum stattfinden. Ein 
weiteres Beispiel von Sorusbildung tritt uns bei ZZasmodiophora Brassicae WoRONIN!) 
und bei Zetramyxa parasitica GOBEL?) entgegen. Hier wie dort ist es wohl ohne 
Zweifel der Plasmodienzustand, welcher Sori und zwar von Sporen erzeugt. 
Sie liegen dort zu Hunderten bei einander, die Sori ahmen die Gestalt der Wirths- 
zellen (Zellen der Brassica-Wurzeln) nach. 
Bestimmt geformte und zwar Keulen, Spindeln, Warzen etc. von etwa 
1—3 Millim. Hohe darstellende Sori (Fig. 31, I II) zeigt die Mist bewohnende 
!) Plasmodiophora Brassicae, in PRINGSH. Jahrb. Bd. XI. 
?) Flora 1884: Ueber Zetramyxa parasitica. 
   
       
  
  
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
     
  
  
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