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Sigillarien. 85
SrUR!) beobachtet, alle Sporen, welche bis jetzt beobachtet wurden, sind Macro-
sporen, welche auch isolirt, oft zahlreich auf grósseren und kleineren Platten
vorkommen. Die Macrosporen sind tetraëdrisch kugelig, mit glatter, stacheliger
oder warziger Oberfläche und den bekannten drei Leisten. Es frägt sich nun, ist
die Gleichartigkeit der Sporen durch Isosporie oder dadurch bedingt, dass die bis
jetzt bekannten Sporangienähren sämmtlich unvollständig, die Microsporen uns
demnach unbekannt sind, weil der sie bergende Theil der Axe fehlt, oder sind
die Sporen auf verschiedene Axen und Individuen vertheilt und weist die ver-
schiedene Grässe der Sporangienähren auf ihre differente physiologische Bedeutung
hin. ZEILLER konnte bei seinem Sigillariostrobus nobilis keine Spur von Sporen
finden. Dies sind Fragen, welche erst weitere Untersuchungen und Funde ent-
scheiden können, welche bei anderer Erhaltung, wie sie uns für die Sporangien-
stände von Zepidodendron vorliegen, sich entscheiden liessen. Vergleicht man S7-
gillaria wegen des bis jetzt bekannten Verhaltens ihrer Fructificationen mit den
recenten Archegoniaten, so muss sie ihre Stellung bei den Lycopodinen finden,
ob näher an Zycopodium oder Selaginella kann nur die vollständige Kenntniss der
Fructificationen entscheiden. Schliesslich sei der jüngsten leider sehr kurzen Mit-
theilung RENAULT's über diesen Gegenstand gedacht, welche ihn veranlasst, die Sigil-
larien in zwei Gruppen zu sondern, deren eine (RAytidolepis) den Gefäss-Cryptogamen
(Isoëtes), die andere (Leiodermaria) den Phanerogamen, an die Cycadeen sich an-
schliessend, angehôrt (Comptes rendus, 1885, 7 Dec.) An einer aus dem Carbon
von Montceau stammenden, mit Blättern von Sigillaria vorkommenden Aehre fanden
sich Bracteen, welche mit einem horizontal abstehenden Basaltheil von der Form
eines gleichschenkeligen Dreiecks mit der Spitze des Dreieckes an der Axe an-
sitzend, nach dem Abfallen eine kreisrunde Narbe hinterlassen und auf der
Unterseite zu beiden Seiten des Mittelnerven in einer grubigen Vertiefung zahl-
reiche Pollensácke tragen. An diesen Basaltheil schliesst der aufrecht, leicht ab-
fülige Laminartheil an. Die Pollensücke enthalten theilweise noch die orange-
gelben elliptischen Pollenzellen, die Sácke selbst sind derb, schwarz glänzend,
gefültelt und chagrinirt, sie messen o,8 Millim., die Pollenzellen 0,18—o0,20 Millim.
Letztere finden sich ausserdem auch auf den Bracteen, zwischen den Pollensácken
und auf der Axe der Aehre. Wire die Zugehörigkeit dieser Aehre zu Sigillaria
so sicher als sie in der Mittheilung RENAULT's ausgesprochen wird, so wàáre es
allerdings gerechtfertigt, die Anschauungen iiber Sigillaria zu modificiren. Die
Sache liegt indess anders. Dass die besprochene Aehre zu Sigillaria gehort,
dafür liegt nicht die Spur eines Beweises vor, denn dass sie mit Resten dieser
Gattung vorkommt, beweist nichts. Was ich für das Interessante an dieser Beob-
achtung halte, ist die Existenz von Aehren, welche mit jenen von Sigillaria eine
grosse Uebereinstimmung im Habitus zeigen, aber gerade durch die Entwickelung
von Pollensäcken und Pollenzellen von ihnen differiren und durch die Stellung
wie Zahl der Pollensäcke an die Cycadeen sich anschliessen, da ich keinen
Grund habe, diese von RENAULT angegebenen Thatsachen zu bezweifeln, wohl
aber seine Schlüsse. Es fehlt im Carbon nicht ‚an Resten, für welche die Organe
der sexuellen Functionen unbekannt sind, so dass es unnóthig ist, aus dem ge-
1) Meinem verehrten Freunde Director STUR verdanke ich, leider ohne nähere Mittheilung
des Fundortes und der Art die Zusendung einiger Sporangienkapseln von Sigillaria von kugeliger
Form, in ihrem jetzigen Zustande plattgedrückt. Die Sporangienwand (Fig. 42, 22) besteht aus
Pallisadenzellen, die Macrosporen (Fig. 42, 2c) sind glatt. In der Abbildung die Sporangien-
wand in der Fláchenansicht.