Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

100 Die fossilen Pflanzenreste. 
viel fest, dass derselbe hinsichtlich seiner Struktur mit Sigillaria Menardi BRONGN. 
verwandt, jedenfalls hier auch seinen Platz finden kann, wie die eben besprochenen 
Reste, deren Kenntniss noch dürftiger ist. Der Rest ist nur in von RENAULT 
untersuchten Exemplaren aus den Kieseln von Autun bekannt und als Szg///ariopsis 
Decaisneana, a. a. O. tab. 12, Fig. 15—19, abgebildet. Er ist nach RENAULT ein 
junger von Bláttern umgebener Zweig, auf dessen Querschnitt die Axe, nicht sehr 
gut erhalten, aus Gruppen primáren Holzes bestehend, unmittelbar daran an- 
schliessend eine schmale Zone secundáren Holzes sichtbar ist. Das Mark ist 
vollstándig, die Rinde zum gróssten Theile zerstórt und durch Gesteinsmasse er- 
setzt, im Umkreise stehen die spiralig stehenden Blátter mit theilweise erhaltener 
Struktur. Die Bündel des primáren Holzes führen Treppen- und Netztracheiden, 
der secundáre Holzcylinder neben den Netz- und Treppentracheiden nach aussen 
Tüpfeltracheiden. Die Tüpfeltracheiden fehlen bei der obengenannten Sigillaria, 
mit welcher die Anordnung der Elemente des Holzes sonst iibereinstimmt. Die 
Blätter haben ebenfalls Aehnlichkeit mit jenen von Szgz//aria, sie müssen nach den 
abgebildeten Querschnitten linear gewesen sein. Die Querschnitte sind entweder 
rhombisch mit zwei nebeneinander liegenden Gefüssbündeln, oder unregelmässig 
dreieckig mit einem Gefássbündel. Nach RENAULT gehóren die ersteren der Basis, die 
letzteren der Spitze des Blattes an, es kónnte dies auch auf einem Blattwechsel be- 
ruhen. In ihrem Baue sind sie mit jenen von Cor4azfes verwandt. Unter der Epi- 
dermis liegt eine aus dickwandigen Sclerenchymzellen bestehende Hypodermschicht, 
stumpfe, nach innen vorspringende Leisten bildend, dann folgt dünnwandiges 
Parenchym, mehr oder weniger erhalten, zuweilen ganz zerstórt, wo es vorhanden, 
umgiebt es die Gefüssbündel, deren aus Spiraltracheiden bestehende Initialgruppe 
welche von dem eine unregelmássige Gruppe bildenden oberen und dem unteren 
halbmondfórmigen Holzstrange umgeben wird, beide aus Treppen- und Tiipfel- 
tracheiden bestehend.  Z/saepAyzum Wiss vom Harz ist mir ein nicht zu ent 
rithselnder Rest. 
Sphenophylleen. 
Wie weit das Auftreten und .das Verschwinden dieser Gruppe nach abwärts 
und aufwärts zu setzen ist, lässt sich schwer sagen, weil einerseits Formen, welche 
dem Devon, andererseits solche, welche den mesozoischen Bildungen Ost-Indiens 
angehören, hinsichtlich ihrer Stellung nicht ganz sicher sind.  Lüàge für diese 
Formen das Material so vollstindig vor, wie dies für einzelne Reste des Carbons 
der Fall ist, so würden wir über dieses Verhàáltniss ziemlich sicher sein, so sind 
wir aber auf die äussere Form allein angewiesen, welche zur Entscheidung der 
Frage nicht ausreicht. Ob die Gruppe schon im Devon auftritt, darüber lässt 
sich bei der dürftigen Beschaffenheit des von Dawson abgebildeten Sphenophyllum 
antiquius (Foss. Plants of Devon. and Silur. Formation L, pag. 32, tab. V. von 
St. John und Neu-Braunschweig, Fig. 61. 62) Nichts sagen. 9A. fenerrimum 
ErTiNGSH. kann nicht als vollgültiger Beleg für das Auftreten der Gruppe im 
Culm angesehen werden, da es auch einer anderen Gruppe angehóren kann. In 
dem mittleren und. oberen Carbon reicht die Gattung SpAenopAyllum bis in das 
untere Rothliegende. Wird Z77zygia RovrEg der Gruppe ohne Vorbehalt angereiht, 
dann würde sie noch in der mesozoischen Zeit existirt haben, würde man 
Formen wie Marsilidium SCHENK, Sphenoglossum Y:MMONS (vergl. pag. 51) geneigt 
sein, der Gruppe anzuschliessen, so wiirde sie bis in die Periode der Wealden- 
bildungen reichen. Meiner Ueberzeugung nach ist es richtiger, sich auf die dem 
mittleren und oberen Carbon angehórige Gattung SSpAenopAyllum zu beschrünken. 
   
        
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
   
  
   
   
   
  
   
  
  
   
  
   
  
   
  
   
   
   
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