Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

106 Die fossilen Pflanzenreste. 
filiculmis LEso. nach der Abbildung von WHITE und FONTAINE zu gehôren. Die 
Blätter sind tief zweispaltig. 
Calamarieen. 
Seit dem Erscheinen der dritten Lieferung des Handbuches der Phyto- 
palaeontologie ist das mir für diese Gruppe zu Gebote stehende Material nicht 
unbedeutend gewachsen und sind es namentlich Präparate aus den englischen 
und westphälischen Kalkknollen, welche mir ziemlich viel Aufschlüsse gegeben, 
soweit dies bei einem derartigen Erhaltungszustand möglich ist, welcher zwar 
grösstentheils wohl erhaltene Strukturverhältnisse, aber für die Bestimmung der 
Fragmente, ihre sichere Zurückführung auf andere bekannte Reste wenig Unter- 
lagen bietet, wenn ihre Struktur nicht anderweitig bekannt ist. Gegen eine 
Unterstellung muss ich jedoch von vornherein protestiren, es sei für mich das 
Dickenwachsthum der hierher gehörenden Reste ein Grund gewesen, ihre Stellung 
bei den Archegoniaten zu bestreiten; ich habe mich über ihre Stellung bestimmt 
nicht ausgesprochen, sondern wesentlich nur Zweifel geäussert, wenn ich mich 
auch mehr den Ansichten BRONGNIART’s, ohne dessen Grund zu theilen, geneigt 
gezeigt habe. In der Abhandlung im Bd. IV. von RICHTHOFEN’s China habe ich 
schärfer ausgesprochen, einerseits betonend, dass die Beweisstücke nur Erhaltungs- 
zustände sind, andererseits, dass die Struktur wenig an die Equiseten Erinnerndes 
habe. 
Unter der Bezeichnung Calamarieen fasst man eine Reihe von Formen zu- 
sammen, welche sämmtlich ausgestorben, habituell an die Equisetaceen erinnern, 
in den Einzelheiten ihres Baues bald mehr, bald weniger bekannt, manches mit 
ihnen gemein haben, deren zur Reproduction bestimmte Glieder zum Theil im 
Zusammenhange mit den sie tragenden Axen, theils ohne diesen vorliegen, einzelne 
von ihnen mit den gleichen Organen der Equisetaceen verwandt sind. Im All- 
gemeinen verhalten sich die Anschauungen über diese Reste der Art, dass die 
einen, englische und deutsche Autoren, sie sämmtlich den Archegoniaten, die 
französischen sie theils den Archegoniaten, theils den Gymnospermen zutheilen. 
Die Reste kommen entweder als Steinkerne der Markróhre, als Abdrücke der 
Axen, zuweilen mit den Bláttern, endlich versteint in den Kalkknollen Englands 
und Westfalens, verkieselt in der Umgegend von Chemnitz, im Plauenschen Grunde 
bei Dresden, in den Kieseln von Autun, Grand Croix, in diesem Zustande meist 
in grósseren oder kleineren Fragmenten, háufig jedoch mit wohlerhaltener Struktur, 
die Rinde ausgenommen, welche selten erhalten. Dass die ursprünglich cylindrische 
Form der Axen durch Druck nicht selten verándert ist, bedarf kaum einer be- 
sonderen Erwühnung. Dass die einzelnen Glieder der hierher gehórigen Formen 
nicht unter sich im Zusammenhange stehen, theilen sie mit anderen Resten, doch 
ist auch bei ibnen der Zusammenhang in einer Reihe von Füllen erhalten. Zur 
Untersuchung lagen mir ausser Steinkernen und Abdrücken eine grosse Anzahl 
von Schliffen aus den Kalkknollen von Langendreer, aus England, Bóhmen, von 
Chemnitz und aus dem Plauenschen Grunde bei Dresden vor, jüngere wie ältere 
Entwickelungsstufen. Hinsichtlich der Besprechung der Reste folge ich der mir 
sehr zweckmüássig scheinenden Anordnung von SoLws. 
In der Regel sind die zur Untersuchung des anatomischen Baues geeigneten 
Axen rindenlos, es ist nur der sehr häufig einen mit Versteinerungsmasse aus 
gefüllten oder leeren Hohlraum umschliessende Holzkórper erhalten. Selbst bei 
sehr jugendlichen Axen ist das den Hohlraum ausfüllende Parenchym meist bis 
       
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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