Full text: Handbuch der Botanik (Vierter Band)

160 Die fossilen Pflanzenreste. 
Eine zweite Blattform ist die von O. FEISTMANTET in Palaeontologia indica 
Ser. XII, No. 1, Calcutta 1879 aus dem unteren Gondwanasystem, den Talchir- 
und Karharbari-Schichten beschriebene Niggerathiopsis HisLor1 (Cyclopteris BUN- 
BURY) in einzelnen Blättern bekannt, ebenfalls mit zahlreichen dichotomen Leit- 
bündeln, auch hinsichtlich der Blattform der vorigen nahe stehend. Eine zweite 
Art, N. prisca, ist durch O. FEISTMANTEL aus den mesozoischen Schichten 
Australiens bekannt geworden. Aehnlich verhalten sich auch die als ÆærypRylum 
WAitteanum O. FEISTM. a. a. O. aus denselben Schichten beschriebenen Blätter. 
Ehe nicht glückliche Funde uns Aufschluss gewähren, werden wir über diese 
Reste nicht klar werden. Feildenia HrER aus dem Tertiär des Grinnellandes 
könnte ebenfalls hier oder wie die vorhin genannten auch bei den Coniferen 
ihren Platz finden. Von dieser Gattung kennen wir Zweige mit schmalen, an 
der Spitze abgerundet stumpfen Blättern, parallelem Leitbündelverlauf. 
Coniferen. 
Die jetzt noch vorhandenen recenten Nadelhölzer erweisen sich meiner An- 
sicht nach wie die vorausgehenden Cycadeen als eine Gruppe, welche zum Theil 
aus Formen besteht, welche wir nur als Reste einer früher reichlicher entwickelten 
Formenreihe betrachten können, andererseits aus solchen, deren Auftreten in 
eine spätere Zeit fallend, jetzt noch, wenn man den Ausdruck gebrauchen will, 
in voller Blüthe stehen. Zu den letzteren wird man die Abietineen rechnen 
müssen, wohl auch einen Theil der Cupressineen und Taxodineen, zu den 
ersteren die Taxaceen und Araucarieen. Die Schwierigkeiten, welche sich bei 
der Bestimmung der fossilen Coniferen ergeben, der häufig fehlende Zusammen- 
hang der Zweige, Zapfen, Blüthen und Samen, die ungenügende Erhaltung der 
einzelnen Theile, die Seltenheit von für die genauere Untersuchung geeigneten 
Resten, die Möglichkeit der Verwechselung habituell mit den Nadelhölzern über- 
einstimmender oder ihnen sehr nahe stehender Formen, sind nicht gering und von 
Sorms treffend auseinandergesetzt. Ich kann meinem verehrten Freunde nicht 
Unrecht geben, wenn er mir in einzelnen Dingen nicht beistimmt, denn gerade 
die sehr eingehenden Studien der lebenden und fossilen Coniferen haben mich 
überzeugt, auf welch’ schwankendem Grunde die Phytopalaeontologie ruht. Dazu 
kommt dann noch die Heterophyllie der Coniferen, welche bei lebenden Exem- 
plaren keine besonderen Schwierigkeiten bereitet, aber schon in den Herbarien 
und noch mehr bei den fossilen Resten zu einem von dem thatsächlichen Ver- 
hältnisse ganz abweichenden Resultate führen kann. Der Hauptsache nach 
schliesse ich mich in der Anordnung des Stoffes SorMs an. 
In beinahe allen Formationen vom Quartár abwürts bis in das Mitteldevon 
trifft man Stammreste mit erhaltener Struktur, welche in ihrem Baue mit jenem 
der lebenden Nadelhólzer übereinstimmen, deren nühere Kenntniss wir GÓPPERT 
(Monographie der fossilen Coniferen) verdanken. Kraus unterzog dann (Wiirz- 
burger naturw. Zeitschrift; SCHIMPER, traité, Bd. II) die GÖPPERT’schen Arbeiten 
einer kritischen Revision, welche Arbeiten für die Folge maassgebend waren. 
Weitere Beiträge wurden für einzelne Fundorte von CoNWENTZ, MORGENROTH, 
HOFMANN, FELIX, CASPARY, SCHRÖTER, BEUST, CRAMER und mir geliefert. Daraus 
nun, dass in einer bestimmten Formation ein Holz mit einer bei den Nadel- 
hölzern vorkommenden Struktur sich findet, folgt noch nicht, dass dasselbe von 
einer bestimmten Coniferengattung abstammt, da auch andere Gruppen wie z. B. 
die Cordaiten, einen mit Araucaria übereinstimmenden Bau des Holzes haben, 
        
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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