Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

166 Die fossilen Pflanzenreste, 
zuerst mit B. digitata HEER (Fucoides BRONGN., Zonariles SCHIMPER, Schizopteris 
GÜMBEL) im Perm auftretend, von da im Rhät und den Jurabildungen ihre reichste 
Entwickelung erfahrend, auch im Wealden und in der Kreide noch reichlich, in 
Nord-Amerika noch im Miocàn, das ZsZozum inerme NEWBERRY, vorhanden. Daran 
schliesst sich Cze£anowskia HEER mit sehr schmal linearen, wiederholt dichotomen 
Blattabschnitten, welche fein zugespitzt und von einem Leitbündel durchzogen 
sind, aus dem sibirischen und chinesischen Braunjura, von mir in der Berliner 
Sammlung in HkER'schen Originalen gesehen, darunter auch Exemplare mit den 
angeblichen Pilzen, welche ich, da sie auch ausserhalb der Blätter vorkommen 
und die Blattlappen über sie weglaufen, für unreife Samen halte. Auch im 
Wealden Portugals. Als Phoenicopsis bezeichnet HEER ungetheilte, bandartige 
Blätter an Kurztrieben ansitzend, aus dem Jura des Amur, Sibiriens, Andö’s und 
China's. Alle diese Gattungen, wie auch Æei/denia aus dem Miocän von Spitz- 
bergen und Grönland, deren Blätter länglichlinear, spiralig mit querem Ansatz am 
Zweige stehen und parallelnervig sind, stimmen darin überein, dass ihre Blätter 
dichtgedrängt an der Spitze von Kurztrieben von Niederblättern umgeben stehen 
und die Kurztriebe sammt den Blättern abgeworfen werden oder die Blätter allein 
abfallen. Solche Kurztriebe haben heute noch Gingko, Larix, Cedrus, Pseudo- 
larix und die Kiefern, die vier ersteren entwickeln wie Feildenia auch Langtriebe 
mit spiralig stehenden Blättern. Abfällige Kurztriebe kommen jetzt nur bei den 
Kiefern vor. Dass die fossilen Formen sie abgeworfen haben, ist kaum zu be- 
zweifeln, das Vorkommen der kurzen, mit Schuppen und Blättern besetzten Axen 
lässt sich kaum anders erklären. Bei ZFeildenia erinnert die Anheftung des 
Blattes, der Leitbündelverlauf an Cordaites, daran erinnern auch die Blätter meines 
Eolirion aus dem Urgon Mährens, welches ich später mit Phoenicopsis vereinigt 
habe. Zolirion könnte vielleicht den Cordaiten verwandt sein, bei Feildenia 
werden die Kurztriebe dies verbieten. Jedenfalls aber leiten diese Formen hin- 
über zu anderen, welche hinsichtlich ihrer Stellung weniger sicher sind als die 
im Vorstehenden besprochenen. Dazu gehören die in den palaeozoischen 
Bildungen vorkommenden Blattformen, welche unter dem Namen Dicranophyllum 
GnaND' Eunv, Ging£opAyllum Sa»., Trichopitys Sap.,  Whittleseya 1LESQ. Dicrano- 
phyllum, welches im franzósischen und sächsischen Carbon (Sigillariostrobus bifidus 
E. GEINITZ) vorkommt, sind ziemlich starke mit linearen, wiederholt dichotomen 
Blättern, rhombischen Blattnarben besetzte Zweige mit verkürzten Internodien, die 
Blätter später rückwärts gerichtet. GRAND’ Eury (Flore carbonif. tab. 14, Fig. 8 
bis 10, tab. 30, Fig. 1), ZEILLER (Végétaux foss. du Nord de France, tab. 176, 
Fig. 1), RENAULT (Cours de bot. foss. Vol. 4, tab. 4, Fig. 7—9) geben Abbildungen 
von D. gallicum GRAND' Eunv, D. striatum GRAND’ Evry, JD. robustum ZEILL. 
Sehr nahe steht Z7ichopitys heteromorpha Sap. aus dem Perm von Lodève mit 
entwickelten Internodien und schmal linearen dichotom getheilten Blättern. An der 
Basis der Zweige sind die Blätter verkürzt. In den Blattachseln kommen zu- 
weilen knospenáhnliche Gebilde vor, von SaromrA für Samenknospen erklärt. 
Ob alle aus dem englischen, sibirischen und franzósischen Jura beschriebenen 
Blätter (Solenites furcata LINDL. und HUTTON) zur gleichen Gruppe gehören, ist 
vorläufig nicht mit Sicherheit zu sagen. Abbildungen bei SAPORTA, (Flore jurass. 
vol. 3, tab. 24, Fig. 1 und HEER, flor. foss arct. vol. 4. 5). Gingkophyllum SAP. 
a. a. O., tab. 24, Fig. 2 (Psygmophyllum ScCHimPER) steht Batera oder Gingko näher. 
Die am Zweige herablaufenden gestielten, wiederholt dichotomen Blätter an der 
Spitze eingeschnitten und abgestutzt, im Perm von Lodève G. Grasseti SAP., im 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
15 
Ww 
fu
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.