228 Die fossilen Pflanzenreste.
liegen, welche man diesen Gattungen zutheilte. So wenig als sich nachweisen
lässt, dass die Blätter den genannten Gattungen angehören, so ist dies auch für
die Früchte der Fall, ausser dass es Kapselfrüchte sind, lässt sich von ihnen nichts
sagen. Bei den Aquifoliaceen sind die Früchte Steinfrüchte, ich kenne kein Ver-
fahren, durch welches im Abdruck erhaltene Steinfrüchte als solche einer be-
stimmten Familie erkannt werden. Die Blätter dieser Gruppe, meist lederartig,
lassen den Leitbündelverlauf frisch oder trocken vollständig nie erkennen, wie
soll er nun im fossilen Zustand erkannt werden, da er ausserdem nichts
Eigenthümliches besitzt. Noch bleiben die Blüthen übrig. Solche sind von HEER
beschrieben, indess bei allen vermisst man das für die Blüthen dieser Familie
Charakteristische. Dagegen haben sich im Bernstein des Samlandes Blüthen er-
halten, welche eher geeignet sind, über das Vorkommen der Pittosporaceen und
Aquifoliaceen in Europa während der Tertiärzeit Aufschluss zu geben. Die eine
ist Billardierites longistylus CASPARY, in der Sammlung zu Berlin, welche mit
Billardiera, noch mehr mit Cheiranthera verwandt, nach der Fünfzahl der
Kelch-, Kronen- und Staubblätter für die Pittosporaceen sprechen kann, von
dem Fruchtknoten muss man allerdings absehen. Wenn damit auch keine absolute
Gewissheit hinsichtlich des Vorkommens der Pittosporaceen in der baltischen
Region während der T'ertiärzeit erreicht wird, so ergiebt sich doch dessen Wahr-
scheinlichkeit. Dasselbe gilt für die von CoNwENTZ beschriebenen //ex-Blüthen.
Dass sie solche sind, ist ausser Frage, da uns aber die Kenntniss des inneren
Baues fehlt, so lisst sich durch die Vierzahl der Blüthentheile doch nur die
Wahrscheinlichkeit behaupten. Die Blüthen, welche Caspary aus dem Bernstein
des Samlandes beschrieben hat, dürften wohl sämmtlich nicht dieser Familie an-
gehdren. Auch aus der Familie der Celastraceen geben die Blitter keine aus-
reichenden Anhaltspunkte für das Vorkommen derselben in den Tertiärbildungen,
obwohl es an Angaben über dasselbe weder in den europäischen noch in den nord-
amerikanischen Floren fehlt. Eine Gruppe von solchen Blättern ist als Celastrophyl-
um, eine Bezeichnung, welche für alle mit den Celastraceen vereinigten Blättern
entschieden die zweckmässigste gewesen wäre. Der Leitbündelverlauf der zu
dieser Familie gehörigen Blätter ist entweder gefiedert, die Sekundärnerven camp-
todrom, ein von diesen ausgehendes Netz nimmt den Blattrand ein. Celastrus L.,
Évonymus L., Nemopanthes Rar, Prinos L., Labatia sind die Gattungen, welchen
man Blätter zugewiesen hat, nach Gutdünken, wenn ein oder das andere Blatt
mit solchen einzelner Arten dieser Gattungen im Umriss Aehnlichkeit hatte.
Blüthen von Ce/aszrus, Früchte von Jveuymus sind ebenfalls beschrieben, es ist
indess für die Zugehörigkeit derselben nichts Entscheidendes beizubringen. Für
die jüngsten Tertiärbildungen und das Quartär fehlen die Angaben über das
Vorkommen der Blütter von Z/ex nicht, so nach SAPORTA und MARION / Falsanı
und /. canariensis, var. pliocaenica, 1. glacialis ETTINGSH. aus der Hottingerbreccie,
1. Aquifolinm 1. aus den Tuffen von Montpellier, Z Hartung: HEER. aus den
Tuffen von St. Jorge auf Madeira. 7. glacialis ErTiNGsH. gehort wie alle Blätter
dieses Fundortes schon wegen seiner schlechten Erhaltung zu den fraglichen
Blättern, bei den übrigen haben wir es mit bekannteren Formen zu thun. Wenn
man die heutige Verbreitung der Celastraceen und Aquifoliaceen berücksichtigt,
so wird man allerdings die Möglichkeit, dass dieselben in der Tertiärzeit in
Europa und Amerika vorhanden waren, nicht läugnen können, weil ähnliche Ver-
hältnisse in ihrer heutigen Verbreitung vorhanden sind, wie sie bei anderen Fami-
lien, deren Reste eine grössere Gewähr bieten, nicht fehlen, frägt man aber nach
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