Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

        
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
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Angiospermen.  Dicotylen. 233 
sie vorliegen, keiner Familie mit Grund eingefügt werden konnen. Was HEER als 
Dermatophyllites bezeichnet hat, wird am besten ignorirt, es sind kleine lángliche 
Blätter ohne Leitbündelverlauf, hinsichtlich deren gar nichts zu sagen ist und 
haben sie mit den von GóPPERT unterschiedenen nichts zu thun. | CONWENTZ 
stellt sie in seiner »Flora des Bernsteins« pag. 64 ff. zu. ibbertia und unter- 
scheidet drei Arten: 77. (DermatopAyllites GóPP. z. Th.) latipes, H. tertiaria, H. 
amoena (tab. 7, Fig. 12—25). Die erste Art habe ich in der Sammlung zu Berlin 
in den Originalen von GóprPERT und BERENDT untersucht. Es sind kleine kurz- 
gestielte mit Nebenblättern versehene Blätter länglich oder eiförmig, auf der 
Unterseite zu beiden Seiten des stark vorspringenden Mittelnervs mit je einer an 
den Rändern mit Haaren besetzten Spalte, die Blattränder zurückgebogen. Diesen 
Bau haben die beiden zuerst erwähnten Arten, die dritte weicht insofern ab, als die 
beiden Spalten etwa nur die Hälfte des Blattes einnehmen. Dieses Verhalten ist 
nicht durch das Eintrocknen, sondern einerseits durch die starke Entwickelung des 
Parenchyms des Mittelnerven, sodann durch den Gegensatz des Wachsthums zwischen 
der Ober- und Unterseite des Blattrandes bedingt. Ein derartiges Wachsthum 
des Blattrandes kommt bei verschiedenen Familien, z. B. bei den Dilleniaceen 
und Ericaceen vor, ein verwandtes noch mehr ausgeprägtes bei den Empetraceen 
und auch bei Ericaceen. In diesem Falle ist das Blatt hohl, der Mittelnerv springt 
auf der Unterseite nur wenig vor, es ist daher nur eine einzige Spalte in der Mittel- 
linie der Blattunterseite sichtbar, die Umbiegung des Blattrandes ist auch hier durch 
den Gegensatz des Wachsthums zwischen Ober- und Unterseite veranlasst. Ohne 
Zweifel steht dieser Bau in Beziehung zur Transpirationsthätigkeit des Blattes. 
Ein Theil der hierher gehörenden Blattformen hat GRUBER in seiner Abhandlung 
»Anatomie und Entwickelung des Blattes von Empetrum etc.«, Königsberg 1882, 
GIBELLI im Nuovo Giornale bot. Bd. VIII. 1876 und RADLKOFER in seiner Mono- 
graphie der Gattung Serjania untersucht. Die Epidermis der Oberseite der fos- 
silen Blätter führt keine Spaltöffnungen, wie bei den analogen recenten Blatt- 
formen werden sie nur auf der Unterseite vorhanden sein. Bei welchen Familien 
ausser den genannten dieser Bau noch vorkommt, vermag ich nicht zu sagen, 
obwohl ich eine ziemliche Anzahl ähnlicher Blätter untersucht habe, ich möchte 
indess nicht zweifeln, dass er auch bei anderen Gattungen vorkommt: Es ist nun 
klar, dass die fossilen Blätter den Empetraceen nicht angereiht werden können, 
wie dies nach GRUBER von CasPARv geschehen sein soll, aber auch nicht den 
Dilleniaceen und der Gattung Æibbertia, da nicht allein diese Familie und Gattung, 
sondern auch Pleurandra und FEricacen diesen Bau des Blattes haben. Wir 
konnen also nur sagen, dass ihre Stellung unsicher ist. Die Empetraceen 
miissen wir wegen des ganz abweichenden Baues ausschliessen, so naheliegend 
bei der heutigen Verbreitung dieser Familie (Empetrum, Ceratiola, Corema) ihre 
Beziehung zur Tertiärflora ist. Blätter von metrum nigrum L. kennen wir aus 
den quartären Kalktuffen Schwedens. 
Die Reihe der Umbellifloren, die Familien der Umbelliferen, Araliaceen 
und Cornaceen umfassend, hat aus der Familie der Umbelliferen, welche 
gegenwärtig die artenreichste der Reihe ist, kaum einen brauchbaren Rest, 
welcher über das Auftreten der Familie Aufschluss gäbe, hinterlassen. CONWENTZ 
hat in seiner Bernsteinflora pag.87, tab. 9, Fig. 1—3 einen nicht ganz voll- 
ständigen Rest eines Fruchtknotens abgebildet, welchen er mit Chaerophylium ver- 
einigt, es mag dies ein solcher sein, indess glaube ich nicht, dass derselbe 
geeignet ist, diese Bestimmung sicher zu stellen. Ich zöge es vor, ihn zweifelhaft 
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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