234 Die fossilen Pflanzenreste.
zulassen. Auch HEER hat einige Abdrücke als Umbelliferenfrüchte beschrieben, so
Peucedanites, Diachaenites zum 'Theil aus dem Tertiär der Schweiz, zum Theil aus
Grönland. Einige sind sehr fraglich, andere besser erhaltene sind von ihm selbst
später zu den Araliaceen gebracht worden, wohin sie auch gehören mögen.
Andere Reste sind nicht beobachtet oder wenigstens nicht als zu den Umbelliferen
gehörig unterschieden. Dass in der Tertiärzeit Umbelliferen existirt haben, lässt
sich mit Grund kaum in Abrede stellen, ebensowenig fehlt es unter ihnen an
Arten, deren Bau die Erhaltung gestattet hätte, es fehlt weder an Holzpflanzen
noch an Blättern und Früchten, welche ihrer Struktur nach sich erhalten konnten.
Wir haben jedoch gar keinen Anhaltspunkt, wie sich die Familie im Tertiär
verhalten hat. Die Reste, welche die Kalktuffe Dänemark’s (Angelica. sylvestris)
und das Waldbett von Cromer enthalten (Oenanthe Lachenalii, Peucedanum
palustre) sprechen für ihr Vorkommen im Tertiär. Etwas günstiger liegt das
Verhältniss bei den Araliaceen. Wir begegnen einmal Früchten, welche nach
ihrem Aussehen als Früchte von Panax-Arten gelten können, solche sind aus
dem südfranzösischen Tertiär von SAPORTA, von HEER aus dem Obermiocän
von Oeningen beschrieben, wie z. B. Panax orbiculatus Herr, AJ circularis
Heer, Æ AMafAeroni SAP. und aus Grönland 2. Nordenskioldi MEER. Aller-
dings muss man berücksichtigen, dass wir nicht in der Lage sind, diese
Früchte genauer zu untersuchen, indess das Vorkommen recenter Arten
dieser Gattung in Nordamerika und Japan kann der Bestimmung eine gróssere
Sicherheit verleihen. Auch Blattreste sind von Panax beschrieben, nach welchen
die Gattung schon in den jüngeren Kreidebildungen Grönland’s vorkäme und
während der Tertiärzeit im Rheinthale wie in der Provinz Sachsen verhanden
gewesen wäre. Einzelne dieser Blätter mögen der Gattung angehören, indess be-
gegnen wir auch hier der gewohnten Unsicherheit von auf Blätter allein sich
stützenden Bestimmungen. Je nachdem die Blätter unpaar gefiedert, handförmig
getheilt oder gefiedert, die Fiedern gestielt oder nicht gestielt sind, ist der Ver-
lauf der Leitbündel gefiedert oder strahlig, an den Fiederabschnitten craspedodrom,
die Secundärleitbündel gefiedert oder camptodrom. Form der Fiederblátter
und Zähnung des Randes mannigfaltig. Da nun die Fiederblätter fast ausnahms-
los abgliedern, so ist es kaum môglich, wenigstens die der handfôrmig ge-
fiederten Blätter, bei welchen die Blattbasen gleichseitig, die Blattstiele oft ziem-
lich lang sind, von nicht gefiederten zu unterscheiden.
Die Gattung Arala wird ebenfalls in der Kreide und im Tertiär angegeben,
die erstere Angabe gründet sich allein auf Blätter, bei den letzteren kommen
neben den Blättern auch Früchte in Betracht, von SAPORTA, wie z. B. À. palaco-
carpa aus dem franzôsischen Tertiär beschrieben, allerdings nur, weil sie mit den
Blättern zusammen vorkommen, zu Aralia gezogen. Die Blattformen wechseln
bei den Araliaceen zwischen handfórmig getheilten und gefiederten, einfach und
doppelt gefiederten wie bei Pazax, im ersteren Falle ist der Leitbündelverlauf
strahlig, im letzteren gefiedert. Bei der grossen Verbreitung dieser beiden
Formen des Leitbündelverlaufes ist die Bestimmung, welche sich meist auf ihn
allein gründen muss, nicht sehr zuverlässig, aber auch bei Früchten, welche, nur
im Abdrucke erhalten, jede nähere Untersuchung des Baues ausschliessen, wird
bei der Aehnlichkeit der Früchte der Araliaceen mit jenen der Umbelliferen die
Bestimmung der Gattung ebenso unzuverlássig sein, wie jene nach den Bláttern.
Denn die bei den Araliaceen háufig vorkommenden Blattformen finden sich auch
bei anderen Familien, z. B, Sterculiaceen, Bombaceen.