Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

  
   
    
    
   
  
  
  
  
     
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
264 Die fossilen Pflanzenreste. 
übrigen bekannten Arten gehören dem europäischen Tertiär, vom Oligocün bis 
in das Mittelmiocän an, es wird sich jedoch kaum sagen lassen, aus welcher 
dieser Arten O. europaea sich entwickelt hat. Ob die beiden anderen Gattungen, 
Notelaea VENT. und Linociera Sw. Vertreter im Tertiär haben, bezweifle ich, 
Allerdings sollen sich Früchte der letzteren, JLimeczera dubia UNGER im Ter- 
tiàr der Wetterau erhalten haben, allein wie schon ScuiMPER die Richtigkeit dieser 
Bestimmung bezweifelte, muss ich sie ebenfalls anzweifeln.  Gerippte Steinkerne 
sind nicht allein bei dieser Gattung vorhanden, und hat man nicht eine Anzahl 
als solche von ZVyssa abgebildet. Die zu Nofelea gezogenen Blätter weiss er von 
Olea nicht zu unterscheiden. Der Leitbündelverlauf der Blätter hat wenig Charak- 
teristisches; er ist gefiedert, die Secundärleitbündel durch Gabeltheilung oder 
die letzten Tertiärleitbüäindel camptodrom, bei schmalen Blättern in steilem Bogen 
aufsteigend, bald mehr, bald weniger entwickeltes Randnetz, welches Aeste in 
die Zähne sendet, vorhanden oder fehlend, unvollständige Secundärleitbündel 
sehr häufig, die Tertiärleitbündel sehr unregelmässig verlaufend, mit ihren Ver- 
zweigungen ziemlich grosse Maschen bildend. 
Auffallend ist, dass von jenen Gattungen wie Chionanthus L., Phyllyrea L, 
deren heutige Verbreitung Reste . erwarten liesse, solche fehlen. Ohne eine ein- 
gehende Untersuchung wage ich keine Vermuthung auszusprechen. 
Die Reste aus den Familien der Apocynaceen und Asclepiadaceen sind 
sparsam und frägt es sich bei diesen, inwieweit sie hierher gehören. In den 
beiden Familien fehlt es nicht an Samen und Früchten, welche sich erhalten 
haben sollen. Die von UNGER als Kapsel von Æchilonium superstes beschriebene 
Frucht lässt kaum eine Deutung zu. Samen mit einem Haarschopfe versehen, 
können den beiden genannten Familien angehören, sind sie aber in einem Er- 
haltungszustande, wie bei der oben genannten Art, ferner bei Æ. microspermum 
UNGER, Æ. Geinitsià ETTINGSH. von Leoben, so können diese auch von Compo- 
siten herriihren oder wie die letzten unbestimmbar sein, da an die Untersuchung 
derjenigen Dinge, worauf es ankommt, nicht zu denken ist. Die hierher gezogenen 
Blätter sind meist Apocynophyllum genannt worden, charakterisirt durch unter nahe 
rechtem Winkel austretende horizontal verlaufende Secundirleitbiindel, wie sie 
manchen Apocynaceen zukommen, aber auch bei den Sapotaceen und Ebenaceen 
vorkommen. Was sonst noch an Gattungen angefiihrt wird, wie Zabernaemontana, 
Cerbera, Plumeria, Asclepias, Acerates ist mit Ausnahme der letzteren auf Bláttet 
gegründet, die Existenz von .4cerazes in der Tertiürzeit glaubt HgER ausserdem 
auch auf das "Vorhandensein dei Käfergattung Ækynchotes und auf Kapseln 
gründen zu kónnen. Die Blátter dieser Gattungen haben einen gefiederten camp- 
todromen Leitbündelverlauf und scheint es hauptsáchlich die Aehnlichkeit des 
Umrisses gewesen zu sein, welche die Bezeichnung veranlasst hat. Für Acerates 
(A. veterana HEER) wird ausserdem noch eine Frucht und ein paar geflügelte, platte 
Samen aus dem 'Tertiár der Schweiz geltend gemacht (Tert. Flora der Schweiz, 
tab. 104). DieSamen haben allerdings Aehnlichkeit mit solchen der Asclepiadeen, wo 
ist aber der Nachweis, dass sie zu den Blättern gehören! Die Frucht scheint sehr 
zweifelhaft, sie sieht in ihrem Umrisse wie ein Blatt aus, die Linien, welche inner- 
halb ihres Umrisses sichtbar sind, können schlecht erhaltene Leitbündel sein. 
Apocynophyllum ETTINGSH. sind vom Unteroligocän bis in das Obermiocän ver- 
breitete Blätter, unter welchen solche aus den beiden Familien sein können, die 
Zurückführung auf bestimmte Gattungen scheint mir jedoch sehr problematisch. 
Denn der für diese Gruppe bezeichnete Leitbündelverlauf kommt sowohl den 
   
    
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