Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
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Abschnitt I. Morphologie der Organe. 
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diese Folge für die Mycelfäden I, II, IIT durch die Zahlen 1, 2, 3 angedeutet.) 
Aber die Zweige nehmen ausserdem (der Regel nach) eine bestimmte Stellung 
und Richtung zum Mycelfaden ein. Sie sind nämlich abwechselnd rechts und 
links inserirt (Fig. 1 #, 1, 2, 3) und bilden mit ihnen im Ganzen einen spitzen Winkel. 
Jeder Mycelfaden (Hauptachse) mit seinen zugehôrigen Seitenzweigen (Seiten- 
achsen) bildet also ein monopodiales System (Monopodium). Das Mycel in 
seiner Gesammtheit ist demnach ein System von Monopodien, das zum 
Ausgangspunkt die Spore hat. (In Fig. 1, 7] zeigt sich das Mycel aus 3 Mono- 
podien I. II. III. zusammengesetzt). (Gabelig verzweigte (dichotome) Mycelfäden 
sind niemals mit Sicherheit nachgewiesen worden und die wenigen in diesem 
Sinne gemachten Angaben durchaus unzuverlässig.) 
Die Seitenzweige erster Ordnung kännen nach demselben Gesetz Seiten- 
zweige zweiter Ordnung, diese solche dritter Ordnung u. s. f. bilden, wodurch 
das Mycel entsprechend grósser und complicirter wird. Man kann auf Gelatine- 
platten von. unserem Brodschimmel Mycelien von Spannenweite erzieben 
welche Aeste zehnter bis zwanzigster Ordnung bilden. 
Mycelien, welche den vorstehenden Charakter aufweisen, nennt man scheide- 
wandbildende (septirte) Mycelien, und alle die Pilze, welche Mycelien von 
dieser Art aufweisen, scheidewandbildende oder hóhere Pilze (Myco- 
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myceten). 
Aehnlich, aber 
doch in einem wesent- 
lichen Punkte anders 
verláuft die Mycelent 
wickelung in der an- 
deren grossen Pilz- 
gruppe, den Algen- 
pilzen (Phycomyceten). 
Stet ‘man z. B. einc 
Spore des auf Pferde- 
mist gemeinen Kopf- 
schimmels (Mucor Mu- 
cedo) auf dem Objekt- — 
tráger in Fruchtsaft 
aus, so entwickelt sie ZZ 
zunächst ebenfalls 
Keimschläuche Fig. 2. (B. 611) 
(ähnlich derFig. 1,BC). Mycel des gem einen Kopfschimmels (Mucor Mucedo). Von der 
as etwa in der Mitte des Ganzen gelegenen stark aufgeschwollenen 
Diese wachsen auch Spore sieht man cinige dicke Mycelfäden abgehen, welche sich 
durch Spitzeny rachs- ausserordentlich reich verzweigt haben. Das ganze Mycelsystem ist 
um weiter und wei- anfangs vollig querwandlos, stellt also eine einzige vielfach verästelte 
Zelle dar. Von der Mycelebene erheben sich senkrecht in die Luft 
ter, aber man wartet 3 dicke einfache Fruchttriger abe, von denen der eine bei a noch 
vergebens auf eine sehr jung ist, der andere 6 an seiner Spitze bereits zur Sp orangien- 
: ; 1. bildung vorschreitet, während der dritte sein grosses kugeliges 
Differenzirung in End- Sporangium nahezu ausgebildet hat.  Schwach vergróssert, nach 
und Binnenzellen, da KNv's Waudtaf. aus REINKE's Lehrbuch. 
eine Septenbildung gänzlich unterbleibt.) Das gleiche Verhalten tritt auch. an 
  
!) Wir werden spiter sehen, dass sie bei der Fructification und unter besonderen ungün- 
sugen Ernáührungsverhültnissen auch schon an den Keimschlüuchen auftreten kann. Vergl. das 
über »Sprossmycelien« und »Gemmenbildung« Gesagte. 
    
    
    
  
   
   
   
    
  
   
     
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
       
     
   
  
   
   
  
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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