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Abschnitt I. Morphologie der Organe. 279
gewöhnlicher Mycelbildung ungeeignet erscheinen. Solche Náhrflüssigkeiten sind
insbesondere mehr oder minder gáhrungsfühige Zuckerlósungen, verdünnte
Fruchtsáfte, Bierwürze etc., worauf schon Barr!) hinwies, in anderen Fillen ver-
wendet man mit Erfolg Mistdecocte, destillirtes Wasser u. s. w. Bei manchen
Gührungserregern befórdert vielfach Luftabschluss die Sprossbildung.
Für die Sporen der Conidienfrüchte des Russthaues (Zumago) zeigte ich, 2)
dass wenn man sie in wenig náhrenden zuckerhaltigen Flüssigkeiten cultivirt, Spross-
mycelien mit Kurzsprossen getrieben werden, während an der Oberfläche
solcher Flüssigkeiten oder auf festen Substraten, die mit ihnen getrünkt sind,
Sprossmycelien mit Langsprossen entstehen.
Spáter hat E. CuR. HANSEN?) die interessante Thatsache eruirt, dass auch
Bier- und Weinhefe-Species in gewissen Náhrflüssigkeiten (z. B. Bierwürze) Spross-
mycelien mit Kurzsprossen, an der Oberflüche derselben dagegen solche
mit Langsprossen produciren, wobei bereits eine grosse Annäherung an typische
Mycelien zu Tage tritt.
Den Sprossmycelien äusserlich sehr ähnliche, aber auf andere Weise ent-
stehende Formen nehmen die Mycelien mancher Mwcor-artigen Pilze an, wenn
sie sich in Zuckerlösungen untergetaucht entwickeln. Hier tritt nämlich eine sehr
reiche Querwandbildung auf (die, wie wir sahen, dem gewöhnlichen Mucor-Mycel
in der vegetativen Periode vóllig fehlt) und hierauf ein tonnenfórmiges Auf-
schwellen der einzelnen Mycelglieder, verbunden mit Abrundung an den Quer-
wánden (Fig. 3, X), welche soweit gehen kann, dass die Zellen aus ihrem losen
Verbande sich leicht isoliren. Es kommt übrigens bei Jzcor racemosus und
anderen Mucorineen vor, dass die auf obigem Wege entstandenen Mycelien
früher oder spáter seitliche Sprossungen treiben, wodurch nachtráglich Spross-
mycelcharakter hervorgerufen wird (Fig. 3, X, wo fast an allen Stellen Kugelhefe-
Bildung eingetreten ist) ^ Vergl. übrigens den Abschnitt »Gemmenbildung«.
3. Saugorgane, Kletter- und Haftorgane.
Parasitische Pilze, welche ihr Mycel im Innern der Náhrpflanze und zwar in
den Intercellularráàumen derselben entwickeln, treiben fast ohne Ausnahme
von den intercellularen Hyphen aus Seitenzweige, welche die Membranen der
Wirthszellen durchbohren und in deren plasmatischen Inhalt hineinwachsen, um
aus diesem ihre Nahrung zu schópfen.
Da diese Bildungen morphologisch und physiologisch eine gewisse Aehnlich-
keit mit den Saugorganen (Haustorien) phanerogamischer Parasiten (z. B. der
Kleeseide) aufweisen, so hat man ihnen die námliche Bezeichnung beigelegt.
Alle Haustorienbildungen sind dadurch ausgezeichnet, dass sie in Bezug auf
Gestaltung, Grósse, Verzweigung (wenn solche überhaupt vorhanden), Zartheit
der Wandung etc. von den gewóhnlichen Mycelásten in mehr oder minder auf-
filliger Weise abweichen.
Haustorien kleinster und einfachster Art finden wir beim weissen Rost
(Cystopus-Arten), wo sie als winzige, kurz und fein gestielte, kugelige Bläschen
auftreten (Fig. 4, IV 77). Die viel stattlicheren der Peronospora-Species sind ent-
weder plump keulenförmig und höchstens spärlich verzweigt (z. B. bei der in
D Ueber Hefe. Flora 1857.
7) Die Conidienfrüchte von Fumago. Nova Acta Bd. 40, Halle 1878.
3) Résumé du compte-rendu des travaux du laboratoire de Carlsberg. Vol. II, Lieferung 4.
1886.