Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
Die Pilze. 
  
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(Mucor) anlegen, auch noch rosettenfórmige nach Art der A/zepus-Arten ent- 
stehen kónnen, welche sich dem todten Substrat anschmiegen. 
An den Mycelien gewisser Vertreter der kletternden Mehlthaupilze (Ery- 
sipheen) die bekanntlich auf der Oberhaut von Phanerogamen schmarotzen, fin- 
den wir Appressorien in Form buchtig erweiterter Fadenstellen (Fig.9 
und 4 Bx), von wo aus 
/-/-—je ein dünn gestieltes 
( zu einer relativ grossen 
NOS Blase aufschwellendes 
| , Haustorium in die Epi- 
4l dermiszelle ^ hineinge- 
E sandt wird (Fig .9, 27). 
p^ Eigenthümliche 
Haftorgane wurden von 
mir an den Mycelfáden 
einer Melanospora (M. 
Didymariae Zopr) auf- 
gefunden, welche zwi- 
    
(B. 618.) Fig. 9. 
Pilz der Traubenkrankheit (Ærysiphe Tuckeri [BERK.]) 400fach. À Co- 
nidienträger, die aus dem Mycelium entspringen und in basipetaler 5 
Folge Conidien abschnüren. x Haftorgane von gelappter Form. schen den Elementen 
PB Xin Stück Epidermis einer befallenen Weinbeere. ;; Mycelfaden, der Schlauchschicht ei- 
in der Mitte mit einem gelappten, der Epidermis fest angeschmiegten 
Appressorium versehen x, von welchem aus ein sückchenfórmiges 
Hausterium /% ins Innere einer Epidermiszelle eingedrungen. Die maria carneo-sanguinea 
Schraffirung bedeutct, dass die Epidermis an dieser Stelle durch die Fri. schmarotzt. Das 
Einwirkung des Parasiten gebräunt ist. Aus FRANK’s Lehrbuch, , ; NL 
A nach SCHACHT, B nach DE BARY. Mycel . treibt nämlich 
sonderbare, meist ein- 
nes Becherpilzes (Hu- 
zellige, mehr oder minder bauchige, an der Spitze gewöhnlich umgebogene 
Kurzzweige (Fig. 8, III. IV., bei Z, welche sich mit ihrem Ende an die Paraphysen 
(III, .P) jenes Pilzes (niemals aber an die Schläuche festheften. Da die Nahrungs- 
aufnahme nur durch diese Haftorgane vermittelt wird, so tragen sie zugleich den 
Charakter von Haustorien. Der Begriff des Haustoriums, unter dem man bisher 
nur intracelluläre Bildungen verstand, ist demnach auch auf die genannte 
extracelluläre Form auszudehnen. 
Hier anzuschliessen sind wohl die von BrEFrELD!) entdeckten, noch sonder- 
bareren, Haftorgan und Haustorium ebenfalls vereinigenden Organe an den Kletter- 
mycelien von Chaetocladium. 
Die Stolonen dieser ebenfalls Mucorineen befallenden Schmarotzer wachsen 
auf einen Mucorfaden resp. Träger zu, setzen sich an dessen Wandung fest und 
treten nun in Folge von Auflösung der Wandungen mit ihm in offene Commu- 
nication. In unmittelbarer Nachbarschaft dieser Stelle entstehen nun an dem 
Chaetocladium-Faden zahlreiche kurze sackartige Aussprossungen, welche ebenfalls 
mit dem Mucorschlauch in offene Verbindung treten und eine Art von Knäuel 
(Haustorienknáuel BnErELD's) darstellen. Von diesen Aussackungen entspringen 
dann neue Stolonen resp. sogleich Fruchttriger. 
Ueberblicken wir die verschiedenen Formen der Haftorgane, so miissen 
wir sagen, dass unter ihnen eine gewisse Vielgestaltigkeit herrscht und manche 
von ihnen zugleich der Nahrungsaufnahme dienen, also als Haustorien 
fungiren. 
1) Schimmelpilze I, pag. 33 und IV. Taf. II. 
  
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