Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
  
  
  
308 Die Pilze, 
bei beiden eine seitliche ist, während sie bei dem dichotomen Typus gabeligen 
(dichotomen) Character trägt. 
a) Monopodialer Typus. Hier ist eine Hauptachse (podium) vorhanden, 
von welcher Nebenachsen (Seitenachsen) in meist nicht bestimmter Zahl ent- 
springen. Dieselben entwickeln sich theils in acropetaler (centripetaler) 
Folge, also ähnlich wie die Zweige am typischen Mycel; theils in basipetaler 
oder centrifugaler Folge; also von oben nach unten. Während die monopo- 
dialen Blüthenstánde der Phanerogamen unbegrenzt sind, d. h. nicht mit einer 
Terminalblüthe abschliessen (eine Regel, von der es nur selten Ausnahmen giebt), 
erscheinen die monopodialen Conidienstánde der Pilze begrenzt, d. h. mit einer 
terminalen Conidie abschliessend (Fig. 26, I IT) oder in Ermangelung derselben 
mit einer sterilen Zelle, wofür z. B. Arthrinium caricicola (Fig. 26, VI a VII) ein 
schónes Beispiel bietet. 
Betrachten wir zunáchst diejenigen Monopodien, bei denen die Nebenachsen 
in acropetaler Folge entstehen. Befinden sich die Ansatzstellen der Seiten- 
achsen an der Hauptachse auf verschiedener Hóhe, so erhált man: eine Traube 
(Fig. 23, I, 24, I) wenn die Seitenachsen verlüngert sind (z. B. Acremonium-Arten, 
Fig. 26, D; eine Aehre (Fig. 25, ID, wenn die Nebenachsen verkürzt (gestaucht) 
erscheinen (z. B. Arthrinium-Arten Fig. 26, VI VII.) 
Sind eine Anzahl Nebenachsen auf gleicher Höhe eingefügt, so entstehen 
wirtelige Conidienstände (Acrostalagmus, Verticillium, Fig. 25, III, 26, II). Je 
nach der Zahl der auf gleicher Hôhe stehenden Nebenachsen unterscheidet man 
2-, 3-, 4- oder mehrgliedrige Wirtel (Viergliedrige bei Verticillium albo-atrum, 
Fig.26, ID. Die Glieder eines Wirtels entstehen entweder nacheinander (succedan) 
oder gleichzeitig (simultan). Das Letztere scheint am háufigsten vorzukommen. 
Oefters sind die Nebenachsen wirteliger Conidienstánde verkürzt (Arthrobotrys 
oligospora). Die wirteligen Stände lassen sich auffassen als unterbrochene Trauben 
oder, wenn die Nebenachsen verkürzt sind, als unterbrochene Aehren. 
Die Theile der Hauptachse einer Traube, welche den Abstünden je zweier 
benachbarter Seitenachsen entsprechen, heissen Glieder der Hauptachse (Fig. 25, 
Iabc etc). Denken wir uns nun diese Achsenglieder móglichst verkürzt (gestaucht) 
und die Nebenachsen von etwa gleicher Länge, so erhalten wir eine Dolde 
(Fig. 25, IV), (Aspergillus glaucus, Fig. 26, HD); Peronospora (Basidiophora) ento- 
spora Cornu, Fig. 26, V). In der Region der Nebenaxen pflegt die Haupt 
axe oft kopffórmig erweitert zu werden (Fig. 26, III). Die acropetale Folge der 
Seitenaxen dürfte bei der Mehrzahl der hierher gehórigen Objekte schwer fest- 
zustellen sein, da sie sehr schnell auftritt; ja nach der Ansicht pr Bamv's ist 
in Betreff des Aspergillus glaucus und anderer Pilze sogar eine simultane Ent- 
stehung anzunehmen.) 
Denken wir uns nun, dass die Nebenachsen der Dolde verkürzt werden, so 
erhalten wir ein Köpfchen (Fig. 25, V). Beispiele: Cephalothecium | roseum 
(Fig. 26, IV) und Haplotrichum fimetarium Riess, wo der Träger (Hauptachse) 
an der Spitze zugleich stark erweitert ist. 
Was sodann die Monopodien mit basipetalerFolge derSeitenachsen (Fig. 25, VI) 
anbetrifft, so scheinen sie ebenfalls häufig vorzukommen. Als eines der ausge- 
  
') Es giebt Conidienstinde, welche im fertigen Zustande einer üchten Dolde ähnlich 
sehen, aber entwickelungsgeschichtlich nicht dem monopodialen, sondern dem sympodialen 
Typus angehören (siehe diesen). 
  
   
    
    
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
   
  
  
  
  
     
   
    
     
     
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