Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

             
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
   
  
  
  
332 Die: Pilze. 
sonst vielfach auch intercalar, z. B. bei gewissen Saprolegnieen (Safro/egnia, 
Dictyuchus). 
Hinsichtlich der Form herrscht unter den Sporangien keine besondere 
Mannigfaltigkeit; Kugel, Ei- Birn- und Keulenform sind vorherrschend, cylin. 
drische und spindelige Formen seltener. Durch zahlreiche gleichartige Aus. 
sackungen morgensternfórmig configurirt erscheinen die Oosporangien von .Safro- 
legnia asterophora DE BARY. Glatte kugelige Sporangien findet man bei den 
Kopfschimmeln (Mucor), Saprolegnieen und manchen Chytridiaceen, verkehrt. 
eifórmige bei manchen Saprolegniaceen, Zygomyceten und Ascomyceten, keulen- 
fórmige bei den meisten Ascomyceten und manchen Saprolegniaceen.!) 
Zwischen Conidien und Sporangien giebt es keinen principiellen 
Unterschied. Das geht aus der wichtigen Thatsache hervor, nach welcher 
Conidien der Phycomyceten nachtráglich den Charakter von Sporangien 
annehmen, wie DE Bary für gewisse parasitische Peronosporeen (Cyszopus-, 
Peronospora-, Phytophthora-Arten) darlegte, und wie es auch die echten Hefen 
(Saccharomyces) lehren, wenn man die Sprosse als Conidien auffassen will. Die 
Sprosse werden hier bekanntlich zu Sporangien. 
An dieser Stelle darf auch die von SADEBECK 2) gemachte Beobachtung nicht 
unerwihnt bleiben, dass die Sporangien (Asci) von Zxoascus unter gewissen Ver- 
hältnissen keine Endosporen bilden, wohl aber an ihrer Spitze Conidien ab- 
schnüren. 
Die dem Luftleben, also einer hóheren Lebensform angepassten Conidien 
der Phycomyceten (Piptocephalideen, Peronosporeen) sind offenbar aus 
Sporangien, einer an die offenbar niederere Form des Wasserlebens ange- 
passten Fructification hervorgegangen. Wenn solche Conidien also unter ge- 
wissen Verhältnissen Endosporen erzeugen, so ist das als ein Rückschlag 
(Atavismus) aufzufassen. Die Sporangien (Asci) der Ascomyceten dagegen 
dürften als eine weiter entwickelte Form von Conidien (diese mithin als 
das Primäre, die Asci als das Secundäre) aufzufassen sein. 
Es scheint mir dies insbesondere aus dem Umstande hervorzugehen, dass 
gerade bei den höchst-entwickelten Ascomyceten-Formen die Conidien- 
formen entweder vom Schauplatze der Entwickelung zurückgetreten sind (Morcheln, 
Trüffeln) oder wie bei den Sclerotinien bereits keimungsunfihig geworden sind. 
Wenn demnach der Schlauch eines Ascomyceten unter ungewöhnlichen Verhält- 
nissen einmal zum Conidien abschnürenden Träger wird, wie bei Æxoascus, so 
dürfte hierin ebenfalls eine atavistische Erscheinung vorliegen. 
Ausführlich über die phylogenetischen Beziehungen zwischen Sporangien 
und Conidien áusserte sich neuerdings BREFELD®) z. Thl. in anderem als dem hier 
vorgetragenen Sinne. 
1. Der fädige Sporangienträger. 
Er stellt das Gegenstück zu dem fädigen Conidienträger dar. Wie dieser 
erscheint er entweder einzellig oder mehrzellig, eintach oder mit Auszweigungen 
versehen. Da die Verzweigungssysteme des fädigen Sporangienträgers oder 
die »Sporangienstinde«, durchaus denjenigen des fidigen Conidienträgers, also 
den »Conidienständen« entsprechen, so ist auf die ausführliche Darstellung 
!) Ueber die Entstehung der Endosporen in den Sporangien s. Zellbildung. 
7) Untersuchungen über die Pilzgattung Zxoascus. Hamburg 1884, siehe d. Holzschnitt 
daselbst, 
3) Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mycologie. Heft VIII, pag. 246 u. f. 
    
  
 
	        
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