Abschnitt II. Fructificationsorgane. 337
Denjenigen Fruchtformen, welche Scheiben- oder Becherformen zeigen, hat
man die Bezeichnung »Apothecien« beigelegt, während man sowohl die mit
enger Mündung versehenen als die geschlossenen Schlauchfrüchte »Perithe-
cien« nannte.
Die Schlauchfrucht besteht aus der Hülle und dem Hymenium.
(B. 655.) . Fig. 46. ri is
Kleistocarpisches Perithecium 12 47: (B. 636) Fig. 48. (B. 657.)
des Mehlthaupilzes Phyllactinia Kleistocarpisches Perithecium Kleistocarpisches Perithecium des
guttata LÉv., von oben gesehen. des Metit honpllees liu Mehlthaupilzes Calocladia Grossula-
Im äquatorialen Theile des- bicornis LÉV., schräg vom Pole riae L£v. In der aequatorialen
selben sind 9 nadelfórmige, an gesehen, qut Mscelfiden Region mehrere vielfach und
der Basis zwiebelig erweiterte Sitzend.. Unig don Sene zierlich dichotom verzweigte Haar-
einzellige Haargebilde vorhan- ferum seien Haaybildungen bildungen. Schwach vergr. nach
den. Die feinen Fäden hinter Mit gabeliger Verzweigung FRANK.
dem Perithecium stellen Mycel- und zurückgebogenen Enden.
fiden dar. Schwach vergr. Schwach vergr. nach FRANK.
nach FRANK.
Die Hülle, auch Peridie (peridium) genannt, wird bei sehr einfach gebauten
Schlauchfrüchten von nur einer Zellage reprásentiert (Microthyrium). Complicirter
gebaute zeigen eine mehr bis vielschichtige Hülle, z. B. bei CAaetomzum und den
Trüffeln, wo diese Hülle eine máchtige Entwickelung erreicht. Von der Wandung
entspringen bei letztgenannten Pilzen Gewebeplatten, welche das Innere der
Schlauchfrucht durchsetzen und in Kammern theilen. Die gekammerten Schlauch-
früchte entsprechen den gekammerten Pycniden.
Anhänge der Fruchtwand. Die oberflächlichen Zellen der Hülle der
Sporangienfrucht wachsen vielfach zu Anhängen aus, welche entweder sterile
haarartige Bildungen darstellen oder aber zu Conidienträgern ausgebildet
werden, die dann mit denjenigen übereinstimmen, welche der betreffende Pilz
auf dem Mycel erzeugt.
Was zunächst die sterilen haarartigen Anhänge (Trichome) anbetrifft,
so stellen dieselben in der Regel einzellige oder mehrzellige einfache oder ver-
zweigte »Haare« dar, seltener »Zottenc, d. h. bündelfórmige konische Haar-
complexe, wie sie z. B. bei manchen Sordaria-Arten vorkommen.
In besonders characteristischen Gestalten erscheinen die Haare an den
Perithecien der Mehlthaupilze (Erysipheen 1, und zwar zeigen sie bei
Phyllactinia die Form von an der Basis zwiebelartig verdickten Nadeln (Fig. 45),
bei Uncinula sind sie hakenartig gekrümmt oder an der Spitze mit einfachen
zurückgekrümmten Gabelästen versehen (Fig. 46), bei Podosphacra, Calocladia
und Microsphaera wiederholt und zierlich dichotom verzweigt (Fig. 47), bei Erysiphe
dagegen einfach fadenförmig (Fig. 48).
Nicht minder characteristisch geformt sind die Trichome der Haarpilze
!) Vergl. TULASNE, Carpol. I.