Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
344 Die Pilze. 
nach Barıer. Im ersteren Falle bildet der Zygosporenapparat eine Æfôrmige 
oder brückenförmige Verbindung zwischen 2 Fäden (Fig. 50, I—VI) (daher der 
Name Brückenspore oder Zygospore), im zweiten erscheint der (junge) Apparat 
stets zangenförmig (Fig. 7, V), im letzten spiralig umeinander gewunden. Alle 
diejenigen Algenpilze, welche Zygosporen bilden, nennt man Zygomyceten 
oder Zygosporeen. 
Nicht immer entstehen die Zygosporen an Mycelfäden: Sporodinia bildet 
sie fast ausnahmslos an besonderen Fruchtträgern und bei anderen Gattun- 
gen kommen sie gelegentlich auch an Sporangienträgern vor. Bei Mucor 
fragilis BAINIER entstehen sie an besonderen, gleichmässig dicken, stolonenartigen 
Mycelfäden. 
Man hat die Copulationszellen, wie schon der Name andeutet, als Sexuali- 
tütsorgane, ihre Verschmelzung als Sexualitátsvorgang und demgemäss die Zygo- 
spore als Sexualititsprodukt aufgefasst. Wo wie bei Chaetocladium die Suspen- 
soren desselben Apparates nach Grósse und Form erhebliche Differenzen zeigen 
kónnen, deutet man auch diese im Sinne einer sexuellen Differenzirung. 
Die Zygosporen haben die biologische Bedeutung von Dauerzustánden. 
Darauf deuten bereits hin die starke Entwickelung der Membran und der an 
Reservestoffen (Fett) sehr reiche Inhalt. An der Membran ist eine ausgesprochene 
Differenzirung in Aussenhaut (Exosporium) und Innenhaut (Endosporium) 
zu bemerken. Letztere besteht aus reiner, erstere aus meist mit gefärbten Substan- 
zen imprägnirter Cellulose, ausserdem ist sie der Regel nach mit eigenthümlicher, 
meist höckeriger oder warziger, meist gute Speciesmerkmale abgebender Skulptur 
(Fig. 7, V) versehen, ausgenommen die mit Hülle (s. u.) versehene Zygosporen 
der Mortierellen (Fig. 51, VI). 
Es kommt bei vielen Zygomyceten seltener oder ‘häufiger vor, dass die 
beiden keuligen Anlagen des Zygosporenapparats entweder günzlich isolirt bleiben, 
d. h. mit den Polen nicht verwachsen (Fig. 5o, VIL az) oder ihre Copulations- 
zellen sich nur berühren (oder verwachsen) ohne zu fusioniren (Fig. 5o, VI) 
In diesen Füllen wüchst entweder jede der beiden Copulationszellen oder nur 
je eine zu einer Spore heran, die alle wesentlichen Eigenschaften einer Zygo- 
spore annimmt und Azygospore genannt wird. Bei Mucor tenuis entstehen 
übrigens die keuligen Azygosporen-Anlagen nach BAINIER niemals paarweise, 
sondern einzeln. 
Die Zygospore bleibt entweder nackt, und dies ist bei der überwiegenden 
Mehrzahl der Zygomyceten der Fall, oder sie umgiebt sich frühzeitig mit einer 
Hülle, wird also zur Zygosporenfrucht. Die Hülle besteht aus Fáden, welche 
entweder von den Suspensoren oder der Basis derselben oder an beiden Orten 
ihren Ursprung nehmen. Bei den einfachsten, lockeren Hüllbildungen bleiben 
sie unverzweigt, gewóhnlich charakteristische Form und Farbe annehmend (z. B. 
Absidia capillata nach vaN 'TigGHEM). Zur Bildung complicirterer Hüllen dagegen 
werden zweigbildende Hyphen verwandt, welche sich mit einander so verflechten, 
dass die Zygospore mit einem mehr oder minder dicht anschliessenden Pelze be- 
kleidet wird. 
Das ausgezeichnetste Beispiel in dieser Beziehung ist jedenfalls Mortierella 
Rostafinskii BREFELD, Wo die Hülle eine relativ mächtige Entwickelung erlangt 
(Fig. 51, IV—VI A). 
Die Seltenheit, mit der die Zygosporenbildung bei den meisten Zygomyceten 
auftritt, hat ihre Ursache darin, dass im Allgemeinen besondere Bedingungen 
  
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