Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

370 Die Pilze. 
mellodon gelatinosum) Huthaut vieler Agarici, äussere Hyphenlage junger Stränge 
von Agaricus melleus), der Schläuche, Paraphysen und der inneren Perithecien- 
wand sehr zahlreicher Pyrenomyceten (CZaetomium), der Fruchtwand und des 
Stieles gewisser Pezizenartiger (Bulgaria) und Morchelartiger (Zeotia 
lubrica) Scheibenpilze. Auch bei den Hefepilzen und Flechten hat man 
Vergallertungen vielfach beobachtet. 
Diese Gallertmassen tragen theils den Charakter von Pflanzenschleimen, 
theils von gummiartigen Substanzen (siehe das Kapitel: Die chemischen 
Bestandtheile). 
Sehr häufig ist bei Pilzen wie bei Flechten eine Zellstoff-Modification, 
die sich mit Jod blau oder violett färbt. Namentlich an den Schlauchspitzen 
vieler Discomyceten!) aber auch mancher Pyrenomyceten (z. B. Sordaria) 
hat man diese Reaction beobachtet und schon seit längerer Zeit als systema- 
tisches Unterscheidungsmittel benutzt, namentlich auch in der Lichenologie. 
Ob dieser Stoff etwa mit dem durch Jod ebenfalls sich bläuenden Isolichenin 
identisch ist (siehe Chemische Bestandtheile der Pilze) muss vorläufig dahin ge- 
stellt bleiben. Von Stärke kann natürlich keine Rede sein. 
Nach Harz können die Membranen der Huthyphen von Polyporus offici- 
nalis in Harz umgewandelt werden. 
Was sodann die Einlagerungen (Infiltrationen) fremder Stoffe in die 
Zellhaut anbetrifft, so sind dieselben recht mannichfaltiger Art. 
Unter den Infiltrationen organischer Natur kommen vor allen Dingen 
Farbstoffe in Betracht: 
Sehr bemerkenswerth ist, dass in sehr zahlreichen Fällen die Farbstoffe durch 
kein einziges Lösungsmittel aus der Sporenmembran zu entfernen sind. Dass 
hierbei die Cellulose- oder Pilzcellulose-Reaction gänzlich verdeckt wird, ist nicht 
zu verwundern. 
Die Membranfarbstoffe sind entweder in alle Schichten der Membran ein- 
gelagert oder nur in die áussern Lamellen der Zellwand, wie es bei den meisten 
dickwandigen Zellen der Fall zu sein scheint, oder (seltener) nur in die Innen- 
lamelle (.Phragmidium subcorticium SCHRANK nach J. MULLER). Ziemlich verbreitet 
dürften auch Infiltrationen der Zellhaut mit harzartigen Kärpern sein. 
E. BACHMANN fand mit einem rothen harzartigen Stoffe (s. Nectriaroth die 
Membranen von Nectria cinnabarina imprignirt. Auch das gelbe Gummmigutt- 
ähnliche Harz, das ich bei Polyporus Aispidus auffand, kommt zum Theil in den 
Membranen des Hutgewebes und der Sporen vor, dasselbe gilt von dem gelben 
Harz des Agaricus spectabilis (vergl. den Abschnitt: chemische Bestandtheile der 
Pilze, speciell den Abschnitt Harze). Wahrscheinlich lagern alle Pilze, welche 
Harze ausscheiden, wie die meisten Polyporeen, diese Stoffe auch in die 
Wandungen ein. 
Sodann kommen Infiltrationen von Stoffen vor, welche bewirken, dass sich 
die Membran mit Phloroglucin und Salzsáure roth bis violett, mit schwefelsaurem 
Anilin gelb, mit Indol und Schwefelsäure roth färbt. Solche Membranen nennt 
man »verholzt«. Sie bläuen sich nicht mit Jod und Schwefelsäure (resp. mit 
Chlorzinkjod) sondern nehmen damit Gelb- bis Braunfärbung an, sind unlöslich 
in Kupferoxydammoniak, nicht selten auch in conc. Schwefelsäure 
Welcher Natur diese Einlagerungsstoffe sind, wissen wir noch nicht, vielleicht kommen nebst 
1) Z. B. mancher Phacidiaceen, Stictideen, Ascoboleen, Pezizeen. Vergl. REHM’s Bear 
beitung der Pilze in RABENHORST's Kryptogamenflora. Bd. I, Abth. III. 
      
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
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